„Der Märkische Kreis steckt voller Gegensätze; es muss interessant sein, in ihm zu arbeiten“, ist ein gern zitierter Satz eines hohen Regierungsbeamten, der nach einer Besichtigungsreise durch den seinerzeit zehntgrößten Kreis in der Bundesrepublik Deutschland seinen ersten Eindruck formulierte. Gegensätzlich könnten auch die Einwohnerzahlen nicht sein. Die größte kreisangehörige Kommune Iserlohn zählte am 31. Dezember 2023 genau 91.884 Einwohnerinnen und Einwohner. In Nachrodt-Wiblingwerde als kleinste Gemeinde waren es nur 6.580.

577 Meter Höhenunterschied
Gegensätze sind in der Tat ein wesentliches Merkmal des Märkischen Kreises. Schon die Topographie weist die größten Unterschiede auf. Aus dem Ruhrtal (106 m über NN), das die Städte Menden und Iserlohn nach Norden abgrenzt, steigt eine Mittelgebirgslandschaft bis zum höchsten Punkt auf der Nordhelle auf, die 683 m über NN liegt. Den flachen Kuppen und Hügeln im Norden und Osten des Kreises von der Landwirtschaft genutzt, stehen die engen Täler und steilen Hänge des Ebbegebirges im Süden gegenüber, die stärker forstwirtschaftlich genutzt werden.
Naherholungsgebiet mit industriellem Herz
Die äußerst bewegte, reizvolle Landschaft ist mit ihren tiefen Wäldern, zehn Stauseen, den überregional bedeutenden Wanderwegen „Sauerland Höhenflug“, „Sauerland Waldroute“, „Historischer Drahthandelsweg“ sowie dem „Ruhrtalradweg“ und der „Lenneroute“ für Fahrrad-Touristen insbesondere an Wochenenden das Ziel naturhungriger Menschen des nahen Ruhrgebietes. Der Märkische Kreis ist zwar Naherholungsgebiet für die Großstädte im Ballungsraum der Ruhr, ist aber nicht ländlicher Raum, sondern besitzt eine hochentwickelte Industrie der Verarbeitung von Metallen und Kunststoffen; die Palette reicht von der Schraube bis zur Autoelektronik, der Markt ist die ganze Welt, elektrisches und sanitäres Installationsmaterial seien als Beispiele genannt. Es fehlen aber auch nicht die notwendigen Zubringindustrien, Maschinen- und Werkzeugfabriken, Druckereien und Fabriken für Verpackungsmaterial. Viele weltweit agierende Unternehmen haben ihren Firmensitz im Märkischen Kreis. Die Region an Ruhr, Lenne und Volme verfügt über mehr Industriearbeitsplätze als beispielsweise das Ruhrgebiet.

Fünf Kreise schlossen sich zusammen
Von jeher ist Südwestfalen eine Industrielandschaft gewesen, in der sich die Fabriken nicht nur in den Städten konzentrierten, sondern ebenso in den vielen kleinen Tälern, an Flüssen und Bächen anzutreffen sind. Mittel- und Kleinbetriebe, häufig noch in Familienbesitz, viele von ihnen mit Weltgeltung, sind typisch für die Industrie; doch wird diese Struktur in den letzten Jahren der allgemeinen Entwicklung der Globalisierung beeinflusst.
So war es nur folgerichtig, dass sich der Märkische Kreis, der Hochsauerlandkreis, die Kreise Olpe, Soest und Siegen-Wittgenstein zur REGIONALE 2013 zusammengeschlossen haben. Gemeinsam bilden die fünf Kreise und 59 Kommunen die drittgrößte Industrieregion Deutschlands. In diesem Jahr erlebt die REGIONALE eine Neuauflage.

Balance zwischen Erholungsraum und Industrie
Es ist eine wichtige Aufgabe der Kreispolitik, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Industrie, Landschaft und Erholungsraum sowie Lebensqualität für die Zukunft zu sichern. „Wohnen, Arbeiten und Erholen für alle Teile der Bevölkerung“ ist die Devise von Planung und Bebauung für Wohnraum, Fabriken und Verkehrswege. Zu den Aufgaben der Daseinsvorsorge gehören, damals wie heute, der Ausbau leistungsfähiger beruflicher Schulen, die Vorhaltung von Förderschulen, eines leistungsstarken und angebotsorientieren Öffentlichen Personennahverkehrs, die Sicherung des Gesundheitswesens durch Krankenhäuser und Nebenstellen des Fachdienstes Gesundheitsschutz und Umweltmedizin, der Aufbau eines effektiven Rettungsdienstes, die Planung und Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur sowie einer modernen, umweltschonenden Abfall- und Entsorgungswirtschaft.
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Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (1): Die Ursprünge liegen im Mittelalter | LokalDirekt
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (2): Ein Kreis wird geboren | LokalDirekt
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (3): Es war keine Liebesheirat | LokalDirekt
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