Erst kamen sich die Pfarrbeauftragte Sandra Schell und Pfarrassistent Jan Hendrik Ilk schon ein wenig verloren vor. Alleine standen sie auf dem großen Parkplatz am Holensiepen und warteten auf die Tiere und ihre Besitzer. „Wir machen das zum ersten Mal. Es gibt also noch keinerlei Erfahrungswerte. Ich weiß nicht, wer kommt“, berichtete Sandra Schnell. Die Idee zu dieser Segen-to-go-Aktion sei in einer Sitzung des Pfarrgemeinderats im vergangenen Jahr entstanden.
Und dann ging es los. Den Auftakt machte Kater Pauli. „Pauli ist ein Tierschutztier. Er hat nur drei Beine und ist sehr lieb“, erzählte Besitzerin Sabine Echtermann. „Sollen wir ihn in seiner Box segnen oder wollen Sie in herausnehmen? Was ist für Pauli besser?“, fragte der Pfarrassistent. Die Tiere sollten schließlich keinen Stress haben. Damit das nicht geschah, warteten die darauffolgenden Tierbesitzer mit ihren Vierbeinern im Auto oder auf Abstand. „Für den Auftakt haben wir uns bewusst dafür entschieden, keinen Gottesdienst im Vorfeld anzubieten, sondern nur den Segen to go. Ich denke, das ist tierfreundlicher und stressfreier“, erklärte Sandra Schnell. Sabine Echtermann war der Segen für Pauli wichtig. „Ich bin niemand, der regelmäßig in die Kirche geht. Aber diese Chance wollte ich für mein Tier nutzen“, sagte sie.

Als nächstes war Leo an der Reihe. Der 15-jährige Schäferhundmischling ist ein echter Opa. „Er sieht und hört nicht mehr richtig. Aber so ist er noch ganz fit. Wir hoffen, dass wir noch ein gemeinsames Jahr haben werden“, sagte seine Besitzerin Michaela Christodoulakis. Vor zwölf Jahren übernahm die Familie den Rüden aus dem Tierschutz. Seither ist er fester Bestandteil des Familienlebens.
Nun ging es für Ilk zu einem Auto, in dem sieben Hunde auf ihn warteten. Durch den geöffneten Kofferraum wurden die Tiere gesegnet. Derweil wartete auf dem Parkplatz Candy. Ihre Besitzer waren extra aus Lüdenscheid angereist. „Wir haben davon gelesen und fanden die Idee so gut, dass wir uns trotz der Verkehrssituation auf den Weg gemacht haben“, sagte der Besitzer. Candy sei ein Kaninchendackel und wiege knapp 2,5 Kilogramm. Derzeit leide sie aber an Bauchschmerzen und habe dementsprechend wenig Appetit. Während der Segnung fließen bei der Besitzerin Tränen. „Ich bin einfach ganz gerührt, man hat das Tier ja so lieb. Das ist ein besonderer Moment“, erklärte die Besitzerin.

Jan Hendrik Ilk und Sandra Schnell hörten an diesem Tag viele emotionale Tiergeschichten. Es war ein stetiges Kommen und Gehen. Auf Weihwasser wurde übrigens verzichtet. „Das haben wir ganz bewusst nicht mitgebracht. Viele Tiere mögen das nicht“, erklärte der Pfarrassistent. Ilk selbst habe zwar keine Tiere, sei allerdings mit Hunden aufgewachsen. „Wenn ich bei meinen Eltern bin, werde ich immer direkt vom Hund begrüßt. Da freue ich mich jedes Mal“, erzählte Ilk. Aus dem Grund habe er auch keinerlei Berührungsängste. Sandra Schnell sei eher der Katzentyp. „Ich habe eine Katze und ganz viele Bienen“, berichtete die Pfarrbeauftragte.