Danach sind an den Messstellen 8,3 bzw. 11,4 Prozent weniger Lkw erfasst worden als bei den beiden vorangegangenen Erhebungen. Verglichen mit den Zahlen, die vor der Einführung des Lkw-Durchfahrtsverbots erhoben wurden, hat sich der Anteil des Schwerlastverkehrs um mehr als 50 Prozent reduziert.
„Das Lkw-Verbot scheint sich etabliert zu haben. Das sind gute Nachrichten“, sagt Christian Hayer. Gleichzeitig stellt der Leiter des Fachdienstes Verkehrsplanung und -lenkung klar, dass die Verkehrssituation insbesondere für Anwohner, die entlang der Bedarfsumleitung wohnen, „sehr belastend“ bleibe. Aber: „Das, was wir als Stadtverwaltung machen konnten, um die Situation nach der Vollsperrung der A45 zu entschärfen, funktioniert.“
Die Daten der jetzt vorliegenden Verkehrszählung aus dem Zeitraum 24. bis 26. September wurden rund um die Uhr an insgesamt 16 Messstellen erhoben. Diese befanden sich – wie bei den vorangegangenen Erhebungen auch – überwiegend entlang der A45-Umleitung sowie der B54 in Brügge, die ebenfalls als „Einfallstraße“ für überregionalen Verkehr bekannt ist. Bei den Zahlen handelt es sich um sogenannte DTV-Werte, also die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung.
Verglichen mit den beiden vorangegangenen Drei-Tages-Messungen von November und August 2023 ging der Anteil des Schwerlastverkehrs um 8,3 bzw. um 11,4 Prozent zurück. Noch deutlicher fällt der Vergleich der aktuellen Werte mit den Zahlen aus, die vor dem im Juni 2023 eingeführten Lkw-Verbot erhoben wurden: Danach hat sich der Lkw-Verkehr um 53,4 Prozent reduziert. Allein auf die A45-Umleitung bezogen, waren hier an den drei Tagen im September sogar fast 60 Prozent weniger Lkw unterwegs.
„Die Wirkung des Lkw-Verbots übertrifft unsere Erwartungen nach wie vor deutlich“, konstatiert Verkehrsplanerin Nina Niggemann-Schulte. 40 Prozent weniger Schwerlastverkehr seien ursprünglich das Ziel gewesen. Eine weitere wichtige Erkenntnis der Verkehrszählung und der Beobachtung des Verkehrs: „Wesentliche innerstädtische Verlagerungseffekte“ seien nicht zu erkennen. Heißt: Lkw weichen kaum auf Nebenstrecken aus, sondern bleiben auf den für sie vorgesehenen Straßen.
Die einzig nennenswerte Erhöhung zeigt sich für den Gesamtverkehr auf der A45-Umleitung, also für sämtliche gemessenen Kraftfahrzeuge. „Wir reden hier aber nur von einem leichten Anstieg“, sagt Niggemann-Schulte. Abseits der Umleitung hingegen sei „das Gesamtverkehrsaufkommen leicht rückläufig“.
Sebastian Wagemeyer wertet die Ergebnisse der nun vorliegenden Verkehrszählung als gutes Zeichen. Gleichzeitig bedankt sich der Bürgermeister bei Polizei, Zoll und Ordnungsamt sowie dem Bundesamt für Logistik und Mobilität, denn: „Ohne die Kontrollen zur Einhaltung des Lkw-Verbots wäre dieses wirkungslos.“ Deswegen sei es „unvermeidlich“ und „wichtig für alle Menschen in Lüdenscheid“, dass die Kontrollen bis zur Freigabe der neuen A45-Talbrücke Rahmede so oft wie möglich fortgesetzt werden. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums soll das erste Teilstück im Sommer 2026 befahrbar sein.
Infos zur Messung
- Vom 24. bis 26. September wurden an insgesamt 16 Messstellen automatisch alle vorbeifahrenden Kraftfahrzeuge (Kfz) gezählt. Lkw sind darin enthalten, werden aber auch als Einzelwert ausgewiesen.
- Die Zählung erfolgte an allen drei Tagen über 24 Stunden.
- Aus diesen Zahlen ergibt sich der DTV-Wert, also die die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung.
- Die Messstellen befinden sich in erster Linie entlang der A45-Bedarfsumleitung sowie auf der viel befahrenen Volmestraße (B54) in Brügge.
- DTV-Werte für die Messstellen liegen aus insgesamt sechs Zeiträumen vor: aus dem Jahr 2019, als der Verkehr noch über die A45 rollte; eine Kombination aus 2022 und dem 21. März 2023 (nach der A45-Vollsperrung, aber vor dem Lkw-Verbot); von Juni 2023 (mitten in den Intensivkontrollen zur Einhaltung des Lkw-Verbots); von August 2023 (nach den Intensivkontrollen); von November 2023 und jetzt von September dieses Jahres.