Die Aufstellung des Schutzzauns an der Kerspetalsperre erforderte für die 22 freiwilligen Helfer eine sorgfältige Vorgehensweise. Zunächst werden die alten Streckenführungen mit den eingegrabenen Eimern freigelegt. Die Eimer werden herausgenommen, gereinigt und mit frischem Füllmaterial versehen. Um das Regenwasser abfließen zu lassen, befinden sich Löcher in den Böden der Eimer.
Der Schutzzaun wird entlang der Eimerkette mit Stäben aufgerichtet und befestigt. Sobald der Zaun steht, werden die Amphibien am Zaun gestoppt und in die Eimer geleitet. „Hierbei ist es wichtig, dass die Tiere sich verstecken können, um Stress zu minimieren“, erklärt Organisatorin Gudrun Barth. Mit den steigenden Temperaturen werden die Erdkröten und Co. aktiv und machen sich auf den Weg zu den Laichgewässern.
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Die Krötenschützer sammeln in der Saison zwei Mal täglich (am Abend als auch am frühen Morgen) die Tiere auf und bringen die Amphibien sicher über die Straße. Dabei werden Art, Anzahl und Geschlecht in einer Tabelle festgehalten. Seit mehr als 13 Jahren wird dies an der Kerspe dokumentiert. Während zwischen 2011 und 2019 die Krötenzahl mit etwa 1800 Tieren recht stabil war, wanderten 2020 erheblich weniger Tiere. Denn: Neben dem Verkehr werden die Tiere auch durch den Klimawandel und dessen Folgen (abrupter Wechsel von Frost, Starkregen und extremer Trockenheit) behindert. In den vergangenen zwei Jahren sind jeweils etwa 1100 Tiere sicher über die Straße transportiert worden. Doch auf der Talsperren-Seite angekommen, lauern schon weitere Gefahren auf die Kröten. Für Reiher, Mader, Waschbären und Co. sind die Amphibien eine willkommene Mahlzeit. Aufgrund der vielseitigen Bedrohungen sei der Krötenschutz wichtiger denn je.
„Der Schutz der Amphibien ist eine gemeinsame Verantwortung. Jeder kann bei sich zuhause im Garten handeln und Feuchtbiotope schaffen“, meint Barth.