Was wird der zukünftige Bürgermeister für das Ehrenamt, die Vereine, speziell die Schützenvereine tun? Diese Frage trieb den Vorstand des Schützenvereins Oestertal um. Kurzerhand wurden die Kandidaten sowie die anderen Plettenberger Schützenvereine eingeladen. Am Mittwoch, 27. August, stellten sich Patrick Hansmann, Ralf Beßler und Detlef Krüger in der Oesterhalle den Fragen.
Vertreter aller sechs Plettenberger Schützenvereine waren an diesem Abend erschienen. Das Thema, das ihnen offensichtlich am heißesten auf den Nägeln brennt, sind die in diesem Jahr von der Stadt erheblich angehobenen Gebühren für Genehmigungen von Veranstaltungen und Festumzügen im Besonderen. Christoph Brinker (SV Oestertal) führte aus, dass die Gebühren zum Teil doppelt so hoch ausfielen wie im Vorjahr. Sein Verein habe 400 Euro bezahlen müssen. „Dabei haben wir fast alles selbst gemacht: Das Sicherheitskonzept erstellt, die Absperrungen vom Bauhof abgeholt, aufgestellt und wieder zurückgebracht.“ Damit nicht genug, sei die Genehmigung von der Stadtverwaltung erst drei Tage vor dem Schützenfest beim Verein eingetroffen.
Vertreter anderer Vereine bestätigten diese Aussagen, erlebten Ähnliches. Sascha Sattler (SV Landemert) stellte die Frage in den Raum: „Welche Leistung bringt die Stadt für uns? Wir machen fast alles selbst.“ Und erntete dafür Zustimmung seiner Schützenkollegen.
Detlef Krüger hatte, wie auch Hansmann und Beßler, in Erwartung dieser Fragen im Vorfeld recherchiert. „Es gibt keine einheitliche Regelung für diese Gebühren. Jede Kommune entscheidet für sich“, erklärte er. Er empfahl den Schützenvorständen, sich den Gebührenbescheid von der Stadtverwaltung erläutern zu lassen. Dies hatte Ordnungsamtsleiter Thorsten Spiegel auch in der jüngsten Ratssitzung angeboten. Krüger betonte am Mittwoch: „Zusammensetzen, am besten alle Schützenvereine und Stadtverwaltung und miteinander reden - das wäre wichtig!“
Patrick Hansmann wies auf die deutlich gestiegenen Sicherheitsanforderungen hin. „Aber wenn das in diesem Jahr neu erstellte Konzept im nächsten Jahr unverändert angewendet wird, sollte die Gebühr niedriger ausfallen“, vermutet er. Das Gespräch zwischen Vereinen und Verwaltung fände auch er dringend notwendig.
„Den Ehrenamtlichen und den Vereinen wird das Leben schwer gemacht“, beklagte Ralf Beßler. Da sei es kein Wunder, dass viele Menschen keine Lust mehr auf Vereinsarbeit hätten. „Es sollten möglichst gar keine Gebühren erhoben werden.“ Gebühren seien verdeckte Steuererhöhungen, findet er. Er wolle sich als Bürgermeister dafür einsetzen, dass die Vereine mehr Förderungen erhielten, anstatt ihre Zuschüsse zu kürzen.

Dafür gab es Beifall aus dem Publikum, allerdings auch Kritik. Eberhard Riedesel (SV Oestertal) warf Beßler vor: „Sie sagen, was die Leute hören wollen. Das können Sie doch gar nicht umsetzen.“
Der so Kritisierte verteidigte seine Ideen: „Ich bringe meine Vorstellungen ein, meine Visionen, um Veränderungen anzustoßen. Wie das konkret umzusetzen ist, werde ich sehen, wenn ich Bürgermeister werden sollte.“ So wollte er auch seinen früher geäußerten Vorschlag verstanden wissen, in Plettenberg alle fünf Jahre ein großes Schützenfest mit allen Vereinen zu feiern.
In den Reihen der Schützen fand diese Idee offenbar keine Freunde. Allerdings wiesen sie auf das gemeinsame Winterfest hin, das seit einigen Jahren durchgeführt, und das Kreiskönigsschießen 2026, das gemeinsam ausgerichtet wird.
Andrea Saladdino, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Oestertal, bedankte sich bei den drei Bürgermeisterkandidaten und allen Teilnehmern für die offene Diskussion. Das Schlusswort richtete Christoph Brinker in Sache des Oestertaler Schützenvereins an die potenziellen Bürgermeister: „Lassen Sie uns mit der Oesterhalle nicht alleine, sonst sind wir in zwei Jahren der erste Schützenverein, der weg ist!“