Die Aktion „Sauberes Lüdenscheid“ ist in den vergangenen Jahren ziemlich „unter die Räder gekommen“. Mehrfach musste das gemeinschaftliche Müllsammeln wegen der Corona-Pandemie ausfallen und im vergangenen Jahr machte ein Wintereinbruch den Organisatoren und Helfern einen Strich durch die Rechnung.
Das „Comeback“ am vergangenen Samstag, 22. April, fand zum Ausgleich dafür unter besten Bedingungen statt: Strahlendes Frühlingswetter und 2600 Helfer jeden Alters packten tatkräftig mit an, um Lüdenscheids Grünflächen von unachtsam oder regelrecht illegal entsorgten Müll zu befreien.
Eingesammelter Müll kommt auf die Waage
„Die eingesammelten Mengen werden zunächst erstmal gewogen“, erklärte Andreas Fritz, Werksleiter des Lüdenscheider Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetriebs (STL). Am Montagnachmittag, 24. April, hatten die Mitarbeiter des STL dann einen groben Überblick über die aufgesammelten Müll-Mengen. Wie Fritz erklärte, lag diese auf einem ähnlichen Niveau wie bei früheren Aktionen.
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Dass trotz der deutlich mehr Teilnehmenden die Menge vergleichbar liegt, lässt aber seiner Einschätzung nach keine Rückschlüsse auf den Fleiß der Helferinnen und Helfer. Denn der sei auch diesmal enorm gewesen.
Ungewöhnlich viele Autoreifen
Vielmehr sei das wohl auf die „Mängelmelder“ zurückzuführen: „Bürgerinnen und Bürger können uns Bescheid geben, wenn irgend ein Bereich betroffen ist. Darum kümmern wir uns dann zügig.“ Kurzum: Dadurch lag schlicht weniger Müll in der Landschaft.
Herausgestochen hat diesmal die ungewöhnlich große Anzahl von Autoreifen. Auch wenn der STL-Chef den Eindruck vermittelt, dass ihn diesbezüglich kaum etwas schockt, zeigt er sich verwundert: „Ich dachte eigentlich, dass man beim Reifenwechsel die alten von der Werkstatt entsorgen lässt“. Letztlich überwiegt bei ihm die Freud über riesige Resonanz der Aktion.
Große Abweichungen zu den Ergebnissen der früheren Jahre sieht er zunächst in den Teilnehmerzahlen: „Es nahmen auch zahlreiche Schulen und Kindergärten teil“, freut sich Fritz. Dadurch seien jeweils etliche Helfer zusammengekommen. Und die legten am Samstagmorgen teils sehr früh los, um Lüdenscheid sauberer zu machen. An rund 60 „Einsatzorten“ wurde fleißig angepackt. In vielen Fällen kümmerten sich die Helfer um Gebiete, in denen sie selbst häufig unterwegs sind.

So wie die kleinen Rennfahrer vom Automobilclub Lüdenscheid: Die Sammelaktion fand zur selben Zeit statt, in der die Kids mit ihren Eltern Karts durch einen Parcours an der Hohen Steinert „scheuchen“.
Da war es Ehrensache, dass mit Handschuhen, Müllsäcken und Greifer rund um diesen Festplatz saubergemacht wird. Und das stilecht im Rennfahrer-Overall! Ob der große STL-Container nur durch diese Aktion bis zum Rand gefüllt wurde, wurde nicht überliefert, aber derartige Locations ziehen achtlos weggeworfenen Müll „magisch“ an.
Stadtpark- und Boulfreunde kümmern sich um den Stadtpark
Etwas besser sah es im Stadtpark aus. Hier machten die Stadtpark- und Boulefreunde Lüdenscheid „Frühjahrsputz“ an ihren Boule-Bahnen hinter dem Mercur-Hotel. Auch hier wurde der Termin gleich mit weiteren Vereinsaktivitäten kombiniert: Nämlich mit Tiefbau- und Pflasterarbeiten an den Boule-Bahnen. Unter anderem wurden Randsteine neu gesetzt.
Die rund zehn Helfer fischten Müll aus den Grünflächen, der manchen Sack füllte. Im Vergleich zu früheren Jahren weniger, was allerdings darauf zurückzuführen sei, dass man das Gebiet besonders im Blick behält und verstärkt dort sammelt. Auch hier hatten die Helfenden trotz des eigentlich traurigen Anlasses eine Menge Spaß. Gemeinsame Aktivitäten bei herrlichem Frühlingswetter und eine anschließende Tasse Kaffee oder Flasche Bier hoben die Laune. Aber eben auch kuriose Fundstücke wie originalverpackte Latex-Wäsche. Wie solche Teile in den Wald kommen, bleibt wohl ein Rätsel. Eine Sauerei bleibt es in jedem Fall.

Aus ökologischer Sicht ist ein anderes Stück allerdings noch schlimmer: Auch eine – obendrein recht lange – Neonleuchte samt Glasröhre lag im Grün. Das Leuchtmittel ist zum Glück heile geblieben, doch alleine die Gefahr, dass sich Tiere daran verletzten, ist sehr groß.
Sammler finden Möbel und Einkaufswagen
Ansonsten wurden bei der Aktion „Sauberes Lüdenscheid“ Umweltverschmutzungen aufgedeckt, die leider keine Seltenheit sind: „Reifen und alte Möbelstücke“, resümiert Andreas Fritz, welche Fundstücke ihn besonders aufregen.
Auch Einkaufswagen tauchen mitunter im Grün wieder auf. Ein besonderes Ärgernis ist den Boule-Freunde allerdings auch aus früheren Jahren in Erinnerung geblieben: „Wir hatten mal mehrere Müllsäcke vollgepackt, die wurden dann vor dem Abtransport von Vandalen auseinandergerissen“, berichtet eine Teilnehmerin.
Freibad-Gutscheine als Dankeschön
Über die Böswilligkeit und Ignoranz, die solche Aktionen überhaupt erst nötig macht, wurden beim Sammeln die Köpfe geschüttelt. Die rund 2600 Helfer leisteten ihren aktiven Beitrag für den Umweltschutz und durften sich im Anschluss an die Reinigungsaktion freuen: Für sie gab es zur Belohnung Freikarten für einen Schwimmbadbesuch am Nattenberg.