Rund 120 Polizistinnen und Polizisten nahmen ihre Dienstmützen ab und verharrten in stillem Gedenken an ihren getöteten Kollegen. Passanten unterbrachen für einen kurzen Moment ihre Einkäufe, bezeugten so ihre Solidarität mit den Gesetzeshütern. Am Ende gab es langen Beifall. Bei einer zweiten Gedenkfeier auf dem Sternplatz in Lüdenscheid hatten sich ebenfalls gut 100 Polizistinnen und Polizisten eingefunden. Dort hatte Wachleiter Erster Polizeihauptkommissar Volker Mürmann zu den Trauernden gesprochen.

Zuvor hatten sich bereits gut 80 Gesetzeshüter im großen Sitzungsaal des Iserlohner Kreishauses zu einer kleinen Andacht eingefunden. Dort hatten der Personalratsvorsitzende, PHK Daniel Henke, sowie die Leiterin der Abteilung Personalangelegenheiten Annette Simon-Schulte das Wort ergriffen. Gemeinsam ging der Trauerzug von dort dann zum Alten Rathausplatz, angeführt von Polizeipfarrer Hartmut Marks. Er hielt die kurze Trauerrede: „Rouven war einer von uns“, sagte Marks, während im Hintergrund das Blaulicht von sieben Einsatzfahrzeugen aufleuchtete. Seit 2022 seien rund 400 Polizeibeamte und -beamtinnen im Dienst tödlich verletzt werden. „Sie sind wie Rouven bei der Verteidigung unserer Demokratie gestorben“, rief Marks den Anwesenden zu.
Jeder Teilnehmer der Gedenkveranstaltung legte vor dem Bild des getöteten 29-Jährigen eine weiße Rose ab. Hartmut Marks: „Die weiße Rose als Zeichen der Liebe und der Trauer.“ Vor der angrenzenden Stadtbücherei im Alten Rathaus hatten einige Passanten Kerzen angezündet. Darunter auch ein ehemaliger Polizist, dessen Iserlohner Kollege seinerzeit vom Terroristen Christian Klar in Dortmund erschossen worden war. „Jetzt kommt alles wieder hoch“, war er den Tränen nah.
Bundespräsident trauert in Mannheim
Die Polizei Märkischer Kreis beteiligte sich an der bundesweiten Aktion, die an den getöteten 29-jährigen Polizeibeamten erinnerten. Am Tatort auf dem Marktplatz in Mannheim hatten tausende Trauernde Blumen niedergelegt. Um 11.34 Uhr hatten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit den Eltern und weiteren Angehörigen des vor einer Woche getöteten Polizisten Rouven Laur gedacht. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) hatten an der Gedenkminute teilgenommen, zu der die Polizei aufgerufen hatte. Die Stadt Mannheim setzt ein Zeichen für den getöteten Polizisten Rouven Laur: Der Marktplatz soll für zwei Wochen ein Gedenkort für den 29-Jährigen werden. Dafür müssen Veranstaltungen dort abgesagt werden.
