Das Ev. Johanneswerk hat am Donnerstag mit zahlreichen Gästen das Richtfest für sein Projekt „Kinder- und Jugendwohnen am Jahnplatz“ gefeiert.
Klaus Neumann ist tief bewegt. Er war lange als Leiter des Wohnverbundes Vorgänger von Thomas Cordt und gab vor über 20 Jahren den Anstoß für das Projekt. „Jetzt wächst es“, sagt er. „Es war ein langer Weg“.
Unterhalb der Jahnhalle und neben der Kita „Regenbogen“ wächst ein Wohnheim für 24 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren mit geistigen und komplexen Beeinträchtigungen. „Ich freue mich schon heute auf ein Haus voller Leben, Lachen und Energie“, blickte Katja Mühlmann, Regionalleitung Wohnen und Assistenz, in die nahe Zukunft. Das Haus soll im zweiten Quartal nächsten Jahres bezogen werden.
SPD-Landtagsabgeordneter Gordan Dudas stellte in seinem Grußwort fest: „Das Haus ist nicht nur ein Gewinn für den Stadtteil, sondern für die gesamte Stadt.“ Das Wohnheim bringe die Inklusion in Lüdenscheid weiter voran.
„Wir sind jetzt in der KO-Runde auf dem besten Weg ins Finale“, sagte Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender des Ev. Johanneswerkes, in seiner Ansprache.
Seit der Grundsteinlegung am 12. Februar seien gerade mal fünf Monate bis zum Richtfest vergangen. „Teamgefühl und Mannschaftsgeist werden dieses Projekt zu einem Erfolg machen“, bekräftigte er.
Von der ersten Bedarfsanalyse bis heute habe das Johanneswerk einen langen Weg zurücklegen müssen. Er dankte ausdrücklich der Stadt Lüdenscheid, die das Grundstück angeboten habe, nachdem auf dem Gelände des ehemaligen Jahnsportplatzes ein anderes Projekt nicht zum Zuge gekommen sei.
„Selbstbestimmung und Gemeinschaft“, das sollen, so Dr. Ingo Habenicht, die tragenden Pfeiler für das „Kinder- und Jugendwohnen am Jahnplatz“ sein. Er sei sich sicher, dass die Öffnung ins Quartier ganz im Sinne der Inklusion gelingen werde.
Das Haus wurde von dem Architekten Oliver Kopetz, Altersinstitut im Evangelischen Johanneswerk, entworfen. Die Baubetreuung erfolgt durch die Architektin Kathrin Westerholt, ebenfalls Johanneswerk proservice gggmbH.
Im dreistöckigen Rohbau entstehen auch drei Etagen 24 Einzelzimmer sowie ein Krisenzimmer für zeitweise Betreuung. Alle Zimmer sind obligatorisch mit eigenen Bädern ausgestattet. Im Kinder- und Jugendwohnen werden die Gruppen selbst den Haushalt managen.
Das Gebäude wird errichtet von der Firma Sudbrack aus Bielefeld als Generalunternehmer.
Parallel zu den Bauarbeiten laufen aktuell erste Gespräche mit künftigen Mintarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Wir spüren hier ein großes Interesse“, sagte Dr. Ingo Habenicht. Dass stimme ihn in Zeiten des Fachkräftemangels zuversichtlich.
Wohnverbundsleiter Thomas Cordt dankte allen beteiligten Einrichtungen und Unternehmen und der Stadt Lüdenscheid, die bereits einige Kooperationsangebote unterbreitet habe. Zudem gab er den Startschuss zur „FundraisingTalent Challenge 2.0“ unter dem Motto „Mach mehr draus“. Daran können sich alle interessierten Gruppen, Vereine und Unternehmen beteiligen. Die Herausforderung: Sie sollen ein Startkapital von 50 Euro möglichst vervielfachen. Bei einer vergleichbaren Aktion vor einigen Jahren seien dabei immerhin 9900 Euro für den Wohnverband zusammengekommen, berichtete Thomas Cordt.
Das Ev. Johanneswerk ist einer der großen diakonischen Träger Deutschlands mit Sitz in Bielefeld. Rund 7.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in mehr als 70 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen tätig. Die diakonischen Angebote richten sich an alte und kranke Menschen sowie Menschen mit Assistenzbedarf, Kinder und Jugendliche. Die Ev. Johanneswerk gGmbH wird unter dem Dach der Stiftung Johannesstift geführt, deren Wurzeln bis ins Jahr 1852 reichen. Das Johanneswerk selbst wurde 1951 gegründet. Der Vorstand der Stiftung – bestehend aus dem Vorsitzenden Dr. Ingo Habenicht, seinem Stellvertreter Dr. Bodo de Vries, Burkhard Bensiek und Sabine Hirte – führt auch die Geschäfte des Johanneswerks.