„’Die Stimmung kippt‘ – aus diesem Grund hatte die Volksbank Kierspe Kontakt zu Ralf Schwarzkopf, dem direkt gewählten Landtagsabgeordneten der Region, aufgenommen und ihn für Donnerstag, 23. November, zum Gespräch eingeladen“, teilt das Büro von Ralf Schwarzkopf mit.
Gastgeber waren Stephan Böhse, Vorstand bei der Volksbank, Axel Sokolowski, Mitglied der Vertreterversammlung der Volksbank und Inhaber der Firma „Gebrüder Sokolowski Bedachungen“ sowie Michael Vedder, geschäftsführender Gesellschafter der Goletz und Aufsichtsratsmitglied der Kiersper Volksbank.
Stimmungstief in Wirtschaft und Gesellschaft
Die Ursachen für das Stimmungstief in der Wirtschaft und in weiten Teilen der Gesellschaft seien vielfältig. Böhse betonte „die Regulierungswut der Europäischen Union, die besonders kleinere Kreditinstitute an den Rand der Handlungsunfähigkeit bringt.“ Für Sokolowski „ist der Arbeitskräftemangel und die bürokratischen Belastungen für Handwerksbetriebe problematisch.“ Außerdem sei die jüngere Generation weniger belastbar. „Die Arbeitseinstellung vieler junger Menschen lässt sehr zu wünschen übrig“, betonte er. Für Michael Vedder „sind die hohen Energiepreise eine enorme Herausforderung: Mit diesem Strompreis bin ich in Europa nicht wettbewerbsfähig!“ Seine Spritzgussmaschinen würden viel Strom verbauchen, ein Brückenstrompreis würde zumindest vorerst helfen.
„Bundesregierung muss umsteuern“
Für Schwarzkopf, der selbst Inhaber eines mitteständischen Industriebetriebes ist, seien die Klagen nicht neu: „Die Umfrage der SIHK bei den heimischen Betrieben ist erschreckend, die Stimmung im Keller.“ Die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland seien so schlecht wie nie. Neben den hohen Energiekosten würden die Preise für Materialien, die Zinsen und die Kosten der Sozialversicherungen steigen. Die Löhne würden klettern, obwohl die Produktivität sinke. Die Steuerlast für Betriebe sei im internationalen Vergleich besonders hoch. Einig waren sich alle, „dass die Bundesregierung komplett umsteuern muss.“
Die derzeitige wirtschaftliche Situation sei nicht nur ein Risiko für die Betriebe, sondern auch eine Gefahr für unsere Demokratie. Gastgeber Böhse: „Wenn es den Menschen schlecht geht, werden radikale Parteien gewinnen.“
Es wurde vereinbart das Gespräch in Düsseldorf fortzuführen und auch andere politische Gremien über die Meinungen der drei heimischen Wirtschaftsvertreter zu informieren. Alle Gesprächsteilnehmer seien sich einig gewesen, dass es unter den aktuellen Weichenstellungen zu spürbaren Wohlstandsverlusten kommen würde. Die Politik sei deshalb unmittelbar gefordert den wirtschaftspolitischen Kurs zu verändern und die Rahmenbedingungen damit wieder zu verbessern.