Rönsahl. „Ein großes Hallo“ möchte die Tischtennis-Abteilung des TSV Rönsahl am Samstag, 2. September, in die Region hinaus senden: Das „1. Rönsahler Tischtennis Turnier“ („1st Rönsahler taple tennis open“) steht an. Und das hat es in sich: An der Platte stehen Personen mit Parkinson (PmP) und Personen ohne Parkinson (PoP).
Damit feiert die Tischtennis-Abteilung die Eröffnung ihres Stützpunktes des Vereins „PingPongParkinson“. Der PingPongParkinson-Verein“ (PPP) stammt aus einer amerikanischen Bewegung. Seit 2016 steht die Bewegung in Deutschland unter der Schirmherrschaft von Karl Lauterbach und Jörg Rosskopf, dem Trainer der Deutschen Nationalmannschaft im Tischtennis, und ist in allen Teilen Deutschlands vertreten.
„Meistens sind die Stützpunkte an bestehende Vereine angegliedert – wie bei uns“, so Afflerbach. „Damit füllen wir einen weißen Fleck auf der Karte aller Stützpunkte auf. Die nächsten Stützpunkte sind erst in Wuppertal, Dortmund oder Siegen.“ Die Zentrale befindet sich in Nordhorn. Insgesamt zählt der Verein über 1000 eingetragene Mitglieder.
Tischtennis hilft bei Parkinson
Tischtennis hat einen Effekt auf die unheilbare Krankheit, sagen die PPP-Vertreter – und die Wissenschaft. „Tischtennis hilft dabei, die Symptome einzudämmen und das Stadium der Krankheit um einige Jahre zurückzuversetzen. Die Anzahl der Tabletten kann bei den meisten PPPlern sogar reduziert werden“, zeigte sich Afflerbach beeindruckt.
„Die schnellste Ballsportart der Welt fordert uns“, weiß Heißmann aus Erfahrung. „Feinmotorik, Konzentration und genaue Bewegungen sind gefragt – und lassen uns an der Platte unsere Einschränkungen für einen Moment vergessen“, zeigte sich Heißmann dankbar. Bei einigen „Parkis“, wie sie sich selbst nennen, halte der Effekt auch nach dem Spiel noch eine Weile an. „Wir sind besser an der Platte als im Alltag.“ Aber: „Heilen kann Tischtennis die Krankheit nicht. Diese Illusion müssten wir jemandem nehmen, der das glaubt.“
Raus aus der Hütte – ran an die Platte
Dennoch: „Nicht zu unterschätzen ist der psychische Effekt“, so Heißmann. „Viele an Parkinson erkrankte Menschen scheuen sich vor der Öffentlichkeit, verziehen sich in die eigenen vier Wände und schämen sich gar für ihre Krankheit und ihre Symptome“, weiß der Betroffene. „Mit Tischtennis und der Gemeinschaft unter vielen Gleichgesinnten wird dieser Effekt durchbrochen. Man ist nicht alleine, ist regelmäßig unter Leuten und kann sich austauschen.“ Sein Motto: „Raus aus der Hütte – ran an die Platte“. Heißmann ist nicht nur das erste PPP-Mitglied des TSV-Rönsahl, sondern er hat die Entstehung des Stützpunktes initiiert.
Kontaktaufnahme im Dezember
„Ich musste mich der Sache widmen“, beschrieb Heißmann seine Art mit der Erkrankung umzugehen. „Über Parkinson bin ich zum Tischtennis gekommen. Das war vor drei Jahren.“ Im Dezember vergangenen Jahres hat Heißmann Afflerbach kontaktiert, nachdem er den PPP-Stützpunkt in Dortmund kennen gelernt hatte. „Dort war ich öfter zu Besuch. Mit der Zeit wurde die Verkehrsanbindung immer schwieriger. Stichwort: A45. Also brauchte ich einen Stützpunkt in der Nähe.“
„Wir haben uns direkt am nächsten Tag getroffen und noch in der selben Woche das erste Training abgehalten“, erinnerte sich Afflerbach. Zuvor kannten sich die beiden Ping Pong-Fans nicht. Seitdem haben sich weitere Kiersper und auch Marienheider mit Parkinson in Rönsahl an der Platte ausprobiert. „Gestern ist einer mit einem Strahlen nach Hause gegangen“, freute sich Afflerbach. Und auch darüber, dass der Verein den neuen Stützpunkt „extrem unterstützt“.
Turnier-Premiere und „Tag der offenen Tür“
Dank des PPP-Turniers kann der Verein nun auch sein allererstes Turnier veranstalten. Drei große Turniere, die gleichzeitig in der Halle stattfinden, werden angekündigt. „Ein ’normales Einzelturnier‘, ein Einzelturnier unter PmPs und ein Doppel-Mixed-Turnier der beiden Gruppen“, verriet Afflerbach gegenüber LokalDirekt. „Spannende Matches an vier Tischen gleichzeitig“, verspricht er. Insgesamt werden 16 Spieler antreten. Am Ende werden drei Pokale überreicht.
Zusätzlich findet ein „Tag der offenen Tür“ für alle Tischtennis-Interessierte der Umgebung statt – „Anfänger oder erfahren ist dabei völlig egal“, betonte Afflerbach. „Zwei bis drei Tische werden wir in der Gymnastikhalle aufbauen. Hier kann parallel zum Turnier in der großen Halle gespielt werden. Schläger, Bälle und unser Ballroboter stehen Kindern und Erwachsenen zur Verfügung.“
Für „reichlich Verpflegung wird gesorgt sein“, kündigte Afflerbach an. Besonders freue er sich auf die „PmPs“ der Nachbar-Stützpunkte, wie aus Dortmund.
TSV Rönsahl 1886 e.V.
„1. Rönsahler Tischtennis Turnier“ („1st Rönsahler taple tennis open“)
Samstag, 2. September, ab 10 bis 17.30 Uhr mit Pause
Servatiusturnhalle, Vor dem Isern 14, 58566 Kierspe-Rönsahl
Ohne Eintritt und ohne Startgeld
Mit Verpflegung: Deftiges, Softgetränke, Alkoholisches sowie Kaffee und Kuchen
Für alle Interessierten: „Tischtennis zum Ausprobieren“
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