Balve. Sie suchten das Gespräch mit den vorbeikommenden Motorradfahrern an diesem sonnigen Sonntag. Auf dem Dienstplan standen keine Geschwindigkeitskontrollen, keine Überprüfung unerlaubter Anbauteile oder zu laute Auspuffanlagen. Zum Start in die Motorrad-Saison wollten die Polizistinnen und Polizisten einfach nur den Gedankenaustausch mit den Kradfahrern suchen. Unterstützt wurden sie dabei von den Männern des DRK-Ortsvereins Balve.
Unterstützung vom DRK Balve
„Wir sind jedes Jahr hier, schon seit vielen Jahren“, erklärt Polizeisprecher Marcel Dilling vor Ort der Redaktion. Mit dabei dieses Mal: Isabel Fröhlich, Tina Kraus, Nina Siegel und Sandra Wietbüscher – allesamt Polizeihauptkommissarinnen der Unfallprävention der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis. Das DRK-Balve, das die Polizei in diesem Jahr zum zweiten Mal unterstützte, hatte Stefan Elend, Christian Lübke, Meinhard Hahn, Jan Känzler und Julian Krämer mit nach Volkringhausen gebracht. In ihrem aufgebauten Zelt hatten die Biker Gelegenheit, sich an ihre Erste-Hilfe-Ausbildung während der Führerscheinprüfung zu erinnern und zu üben. „Wie nehme ich den Helm bei einem verunglückten Motorradfahrer ab – wie geht nochmal die stabile Seitenlage?“, diese Fragen wurden beantwortet.
Appell auch an die Autofahrer
„Die richtige Schutzausrüstung, vernünftige Fahrweise, langsamer Wiedereinstieg in die Motorradsaison, empfohlene Sicherheitstrainings und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer – das sind unter anderem unsere Themen“, so Polizeisprecher Marcel Dilling. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass zu einem großen Teil die Autofahrer bei einem Unfall zwischen Motorrad und PKW die Verursacher sind. „Also auch auf ein mögliches Fehlverhalten der Autofahrer vorbereitet sein“, war Dillings Empfehlung an die Biker vor Ort. Im vergangenen Jahr starben neun Zweiradfahrer auf den Straßen im Märkischen Kreis. Dilling: „Und jeder ist einer zu viel.“

Gruppenfoto mit der Polizei
Die Aktion der Polizei kam bei den Motorradfahrern sehr gut an. Vor allem auch bei einer Gruppe Harley-Fahrer vom Chapter Westfalen-Mitte. Die zehn Biker waren auf dem Weg zur Sorpe und mit ihren Maschinen am Parkplatz von der Polizei raus gewunken worden. Die äußerlich in ihren Kutten wie „harte Jungs“ wirkenden Zweiradfahrer freuten sich über das Gespräch mit den Polizistinnen und baten sogar als Erinnerung um ein gemeinsames Foto mit ihrer Chapter-Fahne. Alle versprachen: „Wir kommen nächstes Jahr wieder. Dann mit allen Mitgliedern. Das sind dann 150 Biker!“. An diesem Tag waren Motorradfahrer unter anderem aus dem Ruhrgebiet, Göttingen und sogar Freiburg im Hönnteal unterwegs. Dass die Gesetzeshüter solche Kontrollen machen, fanden übrigens alle angehaltenen Zweiradfahrer richtig. Auch sie sind dafür, dass die Polizei die „schwarzen Schafe“ unter den Bikern sanktioniert.
Kontrollen im Südkreis
Parallel zu den präventiv ausgerichteten Gesprächen waren im südlichen Kreisgebiet Beamtinnen und Beamte unterwegs, um technische Kontrollen durchzuführen und die Geschwindigkeit zu messen. Vor allem in Meinerzhagen, beispielsweise an der Listerstraße (L709), Nordhelle (L707) oder in Willertshagen (L539). Dort blieb es nicht nur bei freundlichen Gesprächen.
Zwei Fahrverbote
Die Radar- und ESO-Messgeräte der Polizei erfassten 2.424 Fahrzeuge (davon 203 Kräder). 157 (16) müssen nun ein Verwarngeld entrichten. 70 (9) waren so schnell unterwegs, dass sie angezeigt werden mussten. Zwei Fahrer (ein Krad) werden in Kürze eine Weile zu Fuß gehen. Spitzenreiter war ein Motorradfahrer aus dem Kreis Olpe mit 122 km/h bei erlaubten 70 km/h auf der L539 bei Ihne.
Abgefahrene Reifen – eine Harley zu laut
Hinzu kamen auch technische stationäre Kontrollen des Verkehrsdienstes. Zwölf Fahrzeuge (davon elf Motorräder) wiesen technische Mängel auf, vor allem abgefahrene Reifen (sechs), verbotene Abgasanlagen (zwei) und unzulässige Anbauteile (zwei), was im letzten Fall zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führte. Die verbotenen Abgasanlagen wurden jeweils sichergestellt. Bei der Geräuschmessung einer Harley Davidson mit legal eingetragenen 104 dB, zeigte das Messgerät der Beamten 128,7 dB und musste dann wegen der enormen Geräuschkulisse und den damit einhergehenden Gesundheitsgefahren für die Beamten abgebrochen werden. Der Fahrer aus dem Oberbergischen Kreis wurde angezeigt.
