Das bestätigte Ruhnert im Gespräch mit LokalDirekt. Der 53-Jährige soll auf Platz 1 der Berliner Liste von Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gesetzt werden. Der Berliner Landesverband des BSW hat den Iserlohner als Spitzenkandidat bereits vorgestellt. „Am 3. Dezember werden die Wahlbezirke festgelegt, am 8. Dezember ist der Landesparteitag“, so Ruhnert.
Wahlkreis Treptow-Köpenick
Dann entscheidet sich auch, ob der Iserlohner im Wahlkreis Treptow-Köpenick gegen Linken-Urgestein Gregor Gysi antreten muss, der bekanntlich seinen Wahlkreis direkt gewinnen möchte, um sich und den Linken einen Sitz im Deutschen Bundestag zu sichern. Ein weiterer möglicher Wahlkreis für Ruhnert in Berlin wäre Marzahn-Hellersdorf in direkter Nachbarschaft von Köpenick. Die finale Entscheidung darüber fällt der BSW-Landesvorstand. Der besetzt alle 13 Berliner Wahlbezirke.
Die Linke dürfte es im Februar schwer haben, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Warum Berlin? „Weil die Spitzenplätze in Nordrhein-Westfalen besetzt sind.“ In Nordrhein-Westfalen ist BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht die Spitzenkandidatin. Zwei weitere vordere Plätze sollen von BSW-Abgeordneten aus Nordrhein-Westfalen besetzt werden.
Kandidatur auch für den Stadtrat
„Für mich ändert sich durch das Pendeln zwischen Iserlohn und Berlin ja dann nicht viel“, erläutert Oliver Ruhnert, der für das BSW auch weiterhin trotz der dann vielfältigen neuen Aufgaben im September kommenden Jahres wieder in den Stadtrat einziehen möchte. „Wir werden zwar alle nicht jünger“, kokettiert der 53-Jährige mit seinem Alter, „aber solange es Spaß macht…“ Spaß macht es ihm. Dem Sauerland, der Kommunalpolitik in Iserlohn und seinem geliebten FC Iserlohn will er auf jeden Fall erhalten bleiben.
Sahra Wagenknecht hat gefragt
Auf die Idee einer Kandidatur für das BSW habe ihn Parteichefin Sahra Wagenknecht gebracht. „Sie hat mich persönlich gefragt, auch weil sie von meiner Affinität zur Politik wusste“, erklärte Oliver Ruhnert den Medien. Der 53-Jährige arbeitet seit 2017 in Berlin. Ruhnert, er war erst in der SPD und trat nach der Bundestagswahl 2005 aus der Partei aus. Seit 2007 ist er Lokalpolitiker, 2009 trat er zur Wahl des Bürgermeisters von Iserlohn an. Im Frühjahr dieses Jahres wechselte er zum Bündnis Sahra Wagenknecht.
Vertrag mit Union Berlin ruht
Ab Januar werde sich der Manager nun laut Mitteilung des 1. FC Union Berlin „vollumfänglich den Wahlkampfaktivitäten für die am 23. Februar 2025 stattfindende Bundestagswahl widmen“. Der Vertrag mit dem Fußball-Bundesligisten wird bis zum 31. Dezember „ruhend gestellt“, damit er rund um die Uhr Wahlkampf für das BSW machen könne. Auch allein schon, weil Union als Verein ja überparteilich sei, so dass gar nicht der Verdacht der Parteilichkeit entstehen könne.
Angesichts der aktuellen Umfragewerte für das Bündnis Sahra Wagenknecht und dem Spitzenplatz auf der Landesliste ist ein Einzug ins Parlament für Oliver Ruhnert durchaus wahrscheinlich. Ist das tatsächlich der Fall, wäre der 53-Jährige raus beim 1. FC Union.
Mit Ruhnert hat BSW einen „Topmann“
Mit Ruhnert habe die Partei „einen Topmann gewonnen“, hatte BSW-Chefin Wagenknecht dem „Spiegel“ bereits im Mai gesagt: „Er weiß, wie man in die Bundesliga aufsteigt, sich dort durchsetzt und mit den großen, vermeintlich übermächtigen Gegnern anlegt.“ Den 1. FC Union Berlin hatte er als Manager bis in die Champions-League geführt. Jetzt will Oliver Ruhnert im Bundestag mitreden.