Der Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen, giftitgen Gasen und Rauch ist nicht neu. „Das war schon immer ein großes Thema. Aber die Technik ist inzwischen viel weiter und die Kleidung bietet viel mehr Schutz für uns“, erklärt Mark Wille, Pressesprecher der Feuerwehr Nachrodt-Wiblingwerde. Im Rahmen einer Biomonitoring-Studie hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversichtung 2021 analysiert, wie die krebserzeugenden polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) über die Haut von Feuerwehrleuten aufgenommen werden. Umso wichtiger ist die Einsatzhygiene.
„Wenn wir bei einem Brand sind, legen sich diese ganzen kleinen Partikel auf unsere Kleidung“, erklärt Mark Wille. Diese werden über die Kleidung ins Fahrzeug und gegebenenfalls ins Gerätehaus getragen. Damit ist nun Schluss. Die neue Schutzkleidung setzt auf den Zwiebellook. Fabian Heumann demonstriert, wie das funktioniert:
Die Schutzkleidung besteht aus zwei Schichten. Der Außenstoff ist nicht nur besonders leicht und sicher, sondern lässt sich auch abnehmen. „Nach dem Einsatz wird die obere Schicht direkt entfernt und kommt in einen Wäschesack. Dabei werden natürlich FFP3-Maske und Handschuhe getragen“, erklärt der Pressesprecher. Der Wäschesack ist sogar extra so konzipiert, dass er nicht wieder geöffnet werden muss. Durch den Druck des Wassers in der Waschmaschine öffnet er sich. So kommt niemand mehr mit der kontaminierten Kleidung in Berührung. Im Einsatz wählen die Retter zwischen zwei verschiedenen Jacken. Es gibt eine für Brände in Gebäuden und eine für technische Einsätze und Waldbrände. „Die für Waldbrände ist wesentlich leichter. Da ist auch die thermische Belastung nicht so hoch“, erklärt Wille. Die für einen Gebäudebrand müsse gegebenenfalls bis zu 800 Grad Celsius aushalten und sei entsprechend dicker. „Das Innenleben ist atmungsaktiv und damit angenehm. Es lässt sich aber auch herausnehmen. So wird die Schutzkleidung noch leichter, beispielsweise bei Waldbrandeinsätzen an Steilhängen.
18 solcher Schutzanzüge gibt es bereits, 30 weitere sollen in diesem Jahr dazukommen. 2025 dann noch einmal 30. Zunächst werden die 38 Atemschutzträger der Feuerwehr ausgestattet, dann die anderen Mitglieder. Um die 2000 Euro kostet ein neuer Satz. Die alte Kleidung wird übrigens keinesfalls entsorgt. Sie dient als Ersatz, wenn die neuen Schutzanzüge beispielsweise nach einem Einsatz gerade in der Reinigung sind, was in der Regel einen Tag dauert. Den Waschdienst übernimmt die Altenaer Feuerwehr. „Die alte Kleidung ist noch völlig in Ordnung. Dennoch hat sich in den vergangenen zehn Jahren technisch wirklich sehr viel verändert und ist weiterentwickelt worden. Die Sicherheit ist deutlich höher“, erklärt der Pressesprecher.
Neue Technik für den Einsatz
Doch es gab nicht nur neue Schutzkleidung, sondern auch neue hydraulische Rettungsgeräte. So bekamen die Löschzüge Nachrodt und Wiblingwerde je einen neuen Spreizer und eine neue Schere. „Die sind jetzt akkubetrieben. Das macht es im Einsatz doch schon deutlich leichter. Früher waren die an Kabel angeschlossen“, berichtet Mark Wille. Die Geräte werden beispielsweise bei Verkehrsunfällen genutzt. Mit dem Spreizer können deformierte Autotüren geöffnet werden.

Die Schere wird unter anderem gebraucht, um das Dach eines Autos zu entfernen, um an die verletzten Personen zu kommen. „Die Dinger sind wirklich schwer. Das ist schon eine Erleichterung, wenn man jetzt nicht auch noch nach dem Kabel gucken muss“, freut sich Wille. Und weil das Rettungsgerät äußerst beliebt bei Dieben ist, sind die neuen Geräte sogar technisch so gesichert, dass sie nur in einem gewissen Umkreis um ihre Basis funktionieren. „Diebstahl ist also absolut zwecklos“, betont Wille.