Das Nachrodter Feld gehörte zu einem Portfolio von rund 1350 Wohn- und Gewerbeeinheiten, das der Immobilieninvestor Birger Dehne mit seinem Unternehmen Ivory Properties von der Caesar JV Immobilienbesitz und Verwaltungs GmbH gekauft hat. Das große Problem: Die Caesar JV Immobilienbesitz GmbH, die einst die Gebäude kaufte, ist inzwischen insolvent. Die Häuser im Nachrodter Feld wurden jedoch bereits Mitte 2023 verkauft und zwar an die Firma Ivory Properties Management 1 bis 3 in Luxemburg. Die Luxemburger haben den Kaufpreis von 3,4 Millionen Euro an Ceasar gezahlt. Nicht aber die rund 210.000 Euro Grunderwerbssteuer. Wodurch das Luxemburger Unternehmen nicht als Besitzer im Grundbuch eingetragen wird und nicht rechtmäßiger Eigentümer mit allen Pflichten ist.
Ob das Problem für alle 1350 Objekte besteht, ist unklar. Aber LokalDirekt-Recherchen zeigen, dass auch andere Kommunen mit dem Problem zu kämpfen haben. Beispiel Recklinghausen: „Fakt ist, dass eine Eintragung ins Grundbuch zu Gunsten Ivory bis heute nicht erfolgt ist. Der Grund ist nicht bekannt“, berichtet Daniel Maiß aus der Pressestelle der Stadt Recklinghausen auf Anfrage. Alle acht Immobilien, die betroffen seien, stünden aktuell unter einer Zwangsverwaltung. Ähnlich wie in Nachrodt würden die Mieten an einen Zwangsverwalter überwiesen. „Im Zusammenhang mit den oben genannten acht Immobilien sind 93 Personen betroffen“, erklärt der Pressesprecher. Wie auch in Nachrodt sieht die Kommune keinen akuten Handlungsbedarf, da es eine funktionierende Zwangsverwaltung gibt. Eine Räumung seitens der Kommune steht auch in Recklinghausen folglich nicht im Raum. Daniel Maiß: „Da keine Räumung droht, muss man über Alternativen zurzeit nicht nachdenken. Auch wenn es zu einer aus Sicht der Verwaltung wünschenswerten Zwangsversteigerung der Immobilien kommt, bedeutet das lediglich, dass der*die neue Eigentümer*in als Rechtsnachfolger*in Mietvertragspartner*in wird.“
Übrigens: Auch die Stadt Recklinghausen scheitert an der Kontaktaufnahme. „Nein, auf Instandsetzungsanordnungen (vor Einrichtung der Zwangsverwaltung) wurde nicht reagiert“, sagt Daniel Maiß.