Der Schock nach den tödlichen Schüssen auf der Steinert-Kirmes am Samstagabend (21. Mai) sitzt tief. Seit gestern ist klar: Ein 40-jähriger Gummersbacher kam durch einen Schuss aus einer scharfen Waffe am Ausgang des Kirmesgeländes ums Leben. Ob und inwiefern er mit den in den involvierten Personengruppen in Verbindung stand, ist weiterhin unklar. Die Polizei wird im Laufe des Tages weitere Einzelheiten mitteilen, sagte ein Sprecher.
Laut des Sprechers der Staatsanwaltschaft Hagen wollen die Ermittler zudem Videobilder veröffentlichen. Auf dem vorliegenden Videomaterial seien die beteiligten Personen zu sehen. Die Ermittler erhoffen sich dadurch Hinweise auf die Identität der bislang noch unbekannten Täter, die am Samstagabend um sich geschossen hatten.
Wird die Kirmes auf der Steinert nun abgebrochen? Thomas Jacob, Vorsitzender des veranstaltenden Bürger-Schützenvereins Lüdenscheid, sagt auf Nachfrage von LokalDirekt, dass es wie geplant weitergehe, „allerdings mit deutlich mehr Sicherheitskräften.“
Um allen Gästen weiterhin einen unbeschwerten Kirmesbesuch zu ermöglichen, habe man das Sicherheitspersonal nachträglich aufgestockt, sodass Auseinandersetzungen noch besser und schneller erkannt und frühzeitig unterbunden werden können.
Jacob: „Gewalttaten haben auf einer Kirmes überhaupt nichts verloren. Die Steinert-Kirmes ist bekannt als eine Veranstaltung für die ganze Familie und wir werden alles daran setzen, dass dies auch so bleibt. Jegliche, vor allem gewaltsame Auseinandersetzungen können und wollen wir nicht dulden.“
Einen Vorwurf richtet er in Richtung Polizei: „Über das gesamte Wochenende wurde der Veranstalter von keiner offiziellen Seite über den Vorfall und die Geschehnisse und die Hintergründe informiert. Alle uns vorliegenden Informationen konnten auch wir ausschließlich der Presse entnehmen, was uns den Umgang mit der Situation in allen Bereichen zusätzlich erschwert hat.“
Das war passiert:
Am Samstagabend, 21. Mai, kam es gegen 20.30 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 16-jährigen Lüdenscheider und einer Personengruppe, bestehend aus sechs Personen. Als sie zwanzig Minuten später am Ausgang der Kirmes wieder aufeinander trafen und der Vater des 16-Jährigen die Gruppe zur Rede stellen wollte, flüchteten sie in Richtung Hauptstraße über das Gelände der Aral-Tankstelle in das Wohngebiet „Am Weiten Blick“.
Während der Flucht gaben zwei Personen der Gruppe Schüsse aus einer Schreckschusswaffe und aus einer scharfen Schusswaffe ab. Ein 40-jähriger Gummersbacher, der sich ebenfalls am Ausgang der Kirmes aufhielt, wurde durch ein Projektil getroffen. Er verstarb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
Die Polizei gab ein Täterprofil heraus, in dem die Menschen der Personengruppe wie folgt beschrieben werden:
- südländischer Phänotyp
- 16 bis 20 Jahre alt
- 4 Personen dunkel gekleidet
- 1 Person mit einem grauen Jogginganzug
- 1 Person mit einem weißen T-Shirt
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei in Hagen unter Tel. 02331 / 986 2060 oder unter der Notrufnummer 110 zu melden.