Ein befreundeter Jäger rief bei Regina Weustermann an. Er habe einen sehr kleinen Frischling gefunden. Er brauchte eine besondere Milch und da Regina Weustermann selbst viele Schweine hat, fragte er sie. „Als er kam, war klar, dass der Frischling wirklich sehr klein war. Sie hatte gerade einmal 520 Gramm. Zum Vergleich: Ein Ferkel, das hier geboren wird und eher klein ist, hat immerhin schon 800 Gramm“, erzählt Weustermann. Schnell sei klar gewesen, wie ernst die Lage war. „Wir besprachen, dass sie mindestens stündlich Ferkelmilch braucht. Das konnte er aber berufsbedingt nicht leisten. Wir entschieden, dass sie hier bleibt und wir es versuchen“, erinnert sich die Brenscheiderin.
Vermutlich war Miss Piggy, wie das kleine Schwein getauft wurde, da gerade ein paar Stunden alt und dazu noch ein Frühchen. „Vielleicht hat sie einfach den Anschluss verloren und war deshalb alleine auf der Straße unterwegs“, mutmaßt Regina Weustermann. Das war ihr Glück, denn in der Natur hätte das kleine Tier vermutlich keine Überlebenschance gehabt. „Am Anfang waren wir froh, wenn wir ihr fünf Milliliter Milch über eine Spritze geben konnten. Alle 45 Minuten bekam sie etwas – auch nachts“, erzählt die Schweine-Expertin. Doch die kleine Miss Piggy bewies einen unglaublichen Überlebenswillen.
„Inzwischen trinkt sie 80 bis 100 Milliliter pro Mahlzeit und natürlich auch nicht mehr ganz so oft. Ich denke, sie hat es geschafft“, freut sich Regina Weustermann. Das kleine Schwein folgt der Landwirtin auf Schritt und Tritt. Neben Familie Weustermann kümmert sich vorallem Hündin July um das Findelkind. So darf Miss Piggy auch in ihrem kuscheligen Hundebett schlafen. Was aus dem kleinen Frischling nun wird, ist noch unklar. „In der Wohnung kann sie dauerhaft nicht bleiben. Das ist klar. Sie wird mal 60 bis 70 Kilogramm wiegen – und sie ist ein Wildtier. Das darf man einfach nicht vergessen, so zahm wie sie ist, sie wird immer unberechenbar bleiben“, erklärt die Landwirtin.
Sie sei zwar für Miss Piggy die Ziehmutter, könne jedoch nicht vermitteln, was eine Bache vermitteln würde. Sie wieder auszuwildern komme also auf keinen Fall in Frage. Gleichzeitig wisse Miss Piggy jetzt schon, wofür sie ihre Rüsselscheibe habe und dass sie Zähne hat. „Wir werden eine schöne Lösung für sie finden. Erstmal bleibt sie noch hier“, sagt Regina Weustermann.