Schon während ihrer beruflichen Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten ist Sandra Schüler in der Kämmerei „gelandet“. Sie habe zwar – wie es während der Ausbildung üblich ist – alle Abteilungen für mehrere Wochen durchlaufen: „Da die Kämmerei personell aber etwas unterbesetzt war, hat es sich einfach so ergeben, dass ich vor allem zum Ende der Ausbildungszeit überwiegend dort gearbeitet habe“, erklärt die 44-Jährige und lacht: „Eigentlich habe ich seit 2002 nur die Kämmerei gesehen.“
Ihre ersten Erfahrungen habe sie dort noch unter der Leitung von Werner Bühren gesammelt: „Er hat mir beigebracht, dass Genauigkeit die wichtigste Arbeitsgrundlage einer Kämmerei ist“, so Schüler, die nach ihrer erfolgreichen Ausbildung von 2005 bis 2007 noch ihren Abschluss zur Verwaltungsfachwirtin machte.
Karrierechance genutzt
Nach Bührens Ausscheiden stieg Sandra Schüler unter dessen Nachfolger Markus Tempelmann in der Kämmerei weiter auf, zunächst von der Sachbearbeiterin zur stellvertretenden Leiterin. Als Tempelmann zur Nachbarkommune Halver wechselte und sein Posten in der Breckerfelder Kämmerei dadurch vakant geworden war, bewarb sich Schüler auf diese Position: „Ich habe mir natürlich sehr genau überlegt, ob ich mich dieser enormen Herausforderung stellen soll oder nicht“, sagt sie. Rückblickend aber sei sie sehr froh darüber, diesen Schritt gewagt zu haben: „Wir haben innerhalb der Kämmerei alle immer sehr gut zusammengearbeitet, auch mit den anderen Verwaltungsabteilungen – da ich nicht wusste, wer mir vor die Nase eventuell gesetzt werden würde, habe ich mich eben selbst um die Leitung beworben“, erzählt sie augenzwinkernd.
„Betriebswirtschaftliche Brille“
Im Jahr 2015 übernahm Sandra Schüler also die verantwortungsvolle Position als Kämmerin und ist seitdem für die Finanzen der Stadt Breckerfeld verantwortlich. Darunter fallen – unter anderem – sämtliche Vertragsangelegenheiten der städtischen Grundstücke und Immobilien oder auch die korrekte Buchführung der Stadtkasse. Sie stellt im Namen der Stadt auch für unterschiedlichste Projekte die entsprechenden Förderanträge: „Letzteres ist über die Jahre beinahe schon zu einer Schwerpunkttätigkeit geworden“, erklärt sie. Ihre Aufgabe dabei sei es, geplante Vorhaben durch die, so sagt sie, „betriebswirtschaftliche Brille“ zu betrachten – und sich durch das Sammelwerk der Voraussetzungen zu lesen, die einen positiven Förderbescheid überhaupt erst in Aussicht stellen: „Manchmal kommt es nur auf eine einzige spezielle Formulierung oder Begrifflichkeit an, ob ein Förderantrag bewilligt wird oder nicht.“
Finanzhaushalt ist mittelfristig gut aufgestellt
Und dann ist da natürlich noch der Haushalt – nicht der eigene, sondern der städtische. Schülers wünsche sich natürlich, dass Breckerfeld auch weiterhin schuldenfrei bleibe: „Allerdings weiß ich bei meinen Planungen nie, was im Laufe eines Jahres passiert“, sagt die Kämmereien und nennt als Beispiel der vergangenen Jahre den Ukraine-Krieg oder die gestiegenen Flüchtlingszahlen, die gestiegene (Energie-)Kosten für die Stadt zur Folge hatten. „Da war es schon beruhigend, einen gesunden Haushalt im Rücken zu haben“, betont sie und stellt bereits in Aussicht, dass „auch der nächste Jahresabschluss gut aussehen wird.“
Selbst für die mittelfristige Finanzplanung sieht die Kämmerin die Stadt Breckerfeld gut aufgestellt: „Das A und O ist eine hundertprozentig korrekte Vorgehens- und Arbeitsweise, bei Finanzrechnungen gibt es keine Grautöne, entweder sind die Zahlen schwarz oder rot, richtig oder falsch“, betont sie, die aufgrund ihrer peniblen Haushaltsführung von ihren acht Kollegen in der Kämmerei und Stadtkasse neckenderweise den Beinamen „Miss 100 Prozent“ erhalten haben soll.
In der Freizeit wird nicht gerechnet
Auch wenn „Zahlen“ sie generell schon immer interessiert hätten, lacht Sandra Schüler auf die Frage , was sie in ihrer Freizeit gerne mache: „Bestimmt nichts mit Mathe!“ Dafür gehe sie als Ausgleich zum Verwaltungsjob sehr viel joggen, spiele Tennis und engagiere sich ehrenamtlich beim TuS Volmetal, dem Handballverein aus der Nachbarschaft ihres Wohnortes Hagen-Dahl. „Und ich reise gerne“, erzählt Sandra Schüler. Weil es ab September mit den Haushaltsplanungen für 2025 losgehe, werde sie vorher noch in den Urlaub fahren.
„Das Dienstjubiläum feiern wir also leider in Abwesenheit unserer Kämmerin“, sagt Bürgermeister André Dahlhaus. Einen Blick in die offizielle Ehrenurkunde habe Sandra Schüler aber trotzdem schon werfen dürfen. Darin stehe, er spreche ihr im Namen der Stadt Breckerfeld Dank und Anerkennung für ihre treue Pflichterfüllung während ihrer 25 Jahre Tätigkeit im öffentlichen: „Ich wiederhole aber sehr gerne nach ihrem Urlaub nochmals meine Glückwünsche und bedanke mich bei Sandra Schüler für ihre stets zuverlässige und korrekte Arbeit zum Wohl der Hansestadt. Denn unter ihrer Leitung blieb unsere Stadt bislang schuldenfrei. Ihren Spitznamen ‚Miss 100 Prozent‘ hat sie sich somit absolut verdient.“