Dennoch verlangte insbesondere das erste Übungsszenario nicht nur den Ehrenamtlichen des Feuerwehr Löschzuges „Stadtmitte“, der Delegation der Feuerwehr Marienheide sowie des Halveraner THW-Ortsverbandes einiges ab.
Die sommerlichen Temperaturen ließen es unter der Schutzkleidung der Beteiligten warm werden und machten das Warten auf Hilfe in den Autowracks nicht angenehmer. Davon standen gleich zwei am Wanderparkplatz „Sticht“. In einem der beiden Kleinwagen, der auf der Seite lag, befanden sich zwei Personen, die gerettet werden mussten. In einem weiteren Auto sogar drei. Der Nissan Micra hatte obendrein noch die schwere Mulde eines Kippers „vor der Nase“. Keine schöne Situation, in der die mit Kunstblut präparierten Statisten ausharren musste. Die Einsatzlage wurde bewusst mit Herausforderungen gespickt. Denn Unfälle mit eingeklemmten Menschen gehören für Feuerwehrleute leider zum Rettungsalltag.
Bei dem Muldenkipper kam auch das THW ins Spiel. Diese Rettungsorganisation hat bekanntermaßen etwas andere Schwerpunkte als die Feuerwehren, die sich aber an vielen Stellen überschneiden und sehr gut ergänzen. In der trainierten Einsatzlage bestand die Herausforderung, den Kipper gegen weiteres Abrutschen zu sichern, damit Retter wie Unfallopfer nicht noch zusätzlichen Gefahren ausgesetzt sind.
Dazu zählten potenziell auch die Flüssigkeitsbehälter auf dem Muldenkipper, bei deren Inhalt es sich natürlich nicht wirklich um Gefahrenstoffe, sondern um Wasser handelte.
Doch mit der Rettung der Statisten war der Übungstag noch lange nicht abgeschlossen. Diese traten „tapfer“ auch beim zweiten Training des Tages erneut an. Diesmal mussten sie aus einer verrauchten Halle einer brennenden Firma geholt werden. Dies wurde im Lager des Raiffeisen-Marktes an der Frankfurter Straße simuliert. Fünf Nebelmaschinen liefen stundenlang auf Hochtouren und Rauchgranaten sorgten zusätzlich für eine möglichst realistische Darstellung. Für Außenstehende wirkte es möglicherweise etwas kurios, dass sich um das einzige echte Feuer zunächst niemand kümmerte. Holz in einem Container brannte lichterloh und wurde erst später gelöscht. Doch das war aus Sicht der Feuerwehr absolut schlüssig: „Von dem Brand geht ja keine Gefahr aus. Das Wichtigste ist stets die Menschenrettung“, erklärte einer der Organisatoren. Dafür suchten Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz und unter sehr schlechten Sichtbedingungen die Halle ab. Dabei konnten sie zügig alle „Opfer“ aufspüren und ins Freie bringen.
Auch diese Übung stellte ein Szenario dar, dass sich so nicht allzu oft ereignet, aber immer wieder Realität werden kann. Gefordert wurden verschiedene Disziplinen, sogar das THW war erneut dabei. Obgleich die bei Gebäudebränden in erster Linie mit dem Ausleuchten in der Nacht oder der Sicherung von maroder Bausubstanz beschäftigt sind, konnten sich die Helfer auch hier gut einbringen. So wurde beim Aufbau der Löschwasserversorgung mitgeholfen. Bei der Rettung und Betreuung von Verletzten ist sowieso jede Unterstützung willkommen.
























Die Hilfe kam aus dem benachbarten Landkreis. Mit dem Löschzug Marienheide verbindet die Halveraner eine langjährige, enge Freundschaft. Diese ist aus gemeinsamen Schulungen entstanden. Außerdem verfügen beide Feuerwehren über sogenannte Teleskopmasten anstelle herkömmlicher Drehleiterfahrzeuge. Die Gäste aus dem Oberbergischen Kreis hatten dann auch die Ehre, dem Containerbrand den Garaus zu machen. Wer nun eine Löschwasserorgie für das lichterloh brennende Holz erwartete, wurde wohl enttäuscht: Mit wenigen Wasserstößen war das Feuer aus.
Inzwischen ging es auch den abenteuerlustigen Statisten wieder besser. Da infolge des derzeit dichten Terminplans keine Retter der medizinischen Fraktion teilnehmen konnten, blieb den Opfer-Darstellern nur die „Wunderheilung“. Für die Übungsziele der Feuerwehr spielte das aber keine Rolle. Im Gegenteil: So wurden noch Erste-Hilfe-Maßnahmen trainiert, die sonst beispielsweise von Helfern des Roten Kreuzes durchgeführt würden.
Größere Mengen Löschwasser wurden auch vom Teleskopmast abgesetzt, was die Bäume hinter der Lagehalle gefreut haben dürfte. Am Boden wurde derweil mit dem Aufräumen begonnen, was auch zügig gelang. So konnte der Übungstag wie geplant gegen 21 Uhr beendet werden.