Neben der Anlage auf Edelkirchen hat der Briloner Projektentwickler ksolar in Halver einen zweiten Standort für eine Freiflächensolaranlage ins Auge gefasst: eine aktuell landwirtschaftlich genutzte Fläche nördlich der Daimlerstraße im Industriegebiet Oeckinghausen. Der Ausschuss für Planung und Umwelt war am 25. Juni von dem Projekt überzeugt und votierte einstimmig ohne Enthaltung dafür.

Innerhalb der Reihen des Ausschusses gab es fast nur Lob für die ersten Vorabplanungen, denen - nach der nun durch den Ausschuss empfohlenen Änderung des Bebauungsplanung - nun ein langwieriges Genehmigungs- und Bauvorhaben folgt. Noch positiver als die Ausschussmitglieder war lediglich Kämmerer Simon Thienel gestimmt. Er bezeichnete die Planung als "Paradebeispiel für Freiflächensolarenergie, direkt an einem Gewerbegebiet."

Insgesamt soll die geplante Anlage 3 Hektar umfassen und Strom für hochgerechnet 1286 Haushalte erzeugen. Auch finanziell lohnt es sich für die kommunale Kasse: Rund 360.000 Euro, so schätzt die Stadt Halver gemäß der Sitzungsvorlage, spült das Projekt in den nächsten 20 Jahren in die Kassen - eine Verlängerung der Laufzeit und damit einhergehende höhere Gewerbesteuereinnahmen sind jedoch möglich.

Gewinn für die Natur

Auch an die Natur wurde im Rahmen der Planungen gedacht: So werden die Module nicht in den Boden einbetoniert, sondern lediglich eingerammt. Dadurch lässt sich nach Ende der Lebensdauer die gesamte Anlage rückstandsfrei zurückbauen. Die Einzäunung zum Vandalismusschutz wird mit rund 15 Zentimetern Abstand zum Boden errichtet; dies ermöglicht es Kleintieren, das Gelände weiterhin zu passieren und sich innerhalb der Anlage frei und weitestgehend ungestört vom Menschen zu bewegen. Weiter heißt es in der Vorlage: "Die Biodiversität vor Ort soll durch mit der Stadt abgestimmte Maßnahmen (zum Beispiel das Anpflanzen von Wildblumen und regionalen Gräsern sowie das Anlegen von heimischen Gehölzansammlungen unterhalb und neben den Modulreihen) gesteigert werden."

Im Rahmen der weiteren Planungen finden zudem verschiedene Umweltverträglichkeitsprüfungen statt und auch die Öffentlichkeit wird in die Planungen eingebunden. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung soll, so die Vorlage, der Projektierer ksolar für Bürgerfragen und -anregungen zur Verfügung stehen.

Auf Nachfrage von Benedikt Haake (UWG) erklärte Thienel zudem, dass er mögliche Synergieeffekte zwischen Gewerbegebiet, Freiflächensolaranlage und Windrad sieht und er die einzelnen Projektverantwortlichen bereits an einen Tisch gebracht hat. Lob gibt es ebenfalls von Sina Löschke (Grüne), die sich über die geplanten Batteriespeicher der Anlage freut, die bei einer Dunkelflaute als Puffer dienen können.

Astrid Becker (SPD) begrüßte das Projekt ebenfalls, merkte jedoch an: „Ich muss aber dennoch in die Suppe spucken und dafür werben, dass versiegelte Flächen überbaut werden.“ Hier sieht sie in Halver im Vergleich zu Nachbarkommunen noch Nachholbedarf.

Nichtsdestotrotz war das Votum der Ausschussmitglieder eindeutig: Dem Rat wird einstimmig empfohlen, den geänderten Bebauungsplan zu beschließen und damit den Weg für weitere Planungen freizumachen. Dies geschieht auch in Hinblick darauf, dass bis 2030 mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stromes aus natürlichen Quellen stammen soll, wie es im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2023 festgelegt ist.