Zum feministischen Kampftag, auch bekannt als Internationaler Frauentag, fand am vergangenen Samstag eine Demonstration in Lüdenscheid statt. Mehr als 150 Menschen gingen auf die Straße, um für die Selbstbestimmung von Frauen und anderen vom Patriarchat unterdrückten Gruppen zu kämpfen und auf bestehende Missstände aufmerksam zu machen.
Die Demonstration startete um 16 Uhr am Kreishaus und führte über die Heedfelder Straße zunächst zur Christuskirche, wo der Alevitische Kulturverein Lüdenscheid eine kurze Zwischenkundgebung hielt. Mit lautstarken Parolen und musikalischer Begleitung bewegte sich der Demonstrationszug über die Knapper Straße weiter bis zum Sternplatz. Dort fand die Hauptkundgebung statt, bei der Redebeiträge der Linken Lüdenscheid, der Lüdenscheider Soroptimistinnen und des Iserlohner Frauenhauses verschiedene gesellschaftliche und politische Themen anlässlich des Aktionstages aufgriffen.
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Auch die vergangene Bundestagswahl wurde thematisiert – insbesondere durch die Linke Lüdenscheid, die Kritik an Friedrich Merz und seinen Äußerungen zu feministischen Themen äußerte. So habe Merz 1997 im Bundestag gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt. Zudem sprach er sich im vergangenen Jahr gegen die Abschaffung des §218 aus, der Schwangerschaftsabbrüche weiterhin unter Strafe stellt. Die Linke forderte die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen sowie einen besseren Zugang zu entsprechenden medizinischen Leistungen. Besonders problematisch sei die Schließung der Berglandklinik in Lüdenscheid im vergangenen Jahr, wodurch eine wichtige Anlaufstelle im Märkischen Kreis verloren gegangen sei.
Akute Herausforderungen und Missstände
Jennifer Sandbothe-Peters von den Soroptimistinnen Lüdenscheid wies auf die „andauernde Kita-Krise“ hin, die ihrer Meinung nach die finanzielle Abhängigkeit von Frauen fördert und Bildungsungleichheit bei Kindern verstärkt. Sie forderte mehr finanzielle Investitionen und langfristige politische Strategien für den Ausbau von Kinderbetreuung und Bildung.
Auch die Leitung des Frauenhauses Iserlohn berichtete von ihren Herausforderungen. Fehlende staatliche Förderung führe dazu, dass es zu wenig Fachpersonal gebe – aktuell betreut eine Erzieherin dort zwölf Kinder. Zudem müssten Frauen, die keine Sozialleistungen beziehen, ihren Aufenthalt im Frauenhaus selbst bezahlen, was den Ausstieg aus gewaltvollen Beziehungen erheblich erschwere.
Ein weiteres Anliegen der Demonstrierenden war die Situation in der Lüdenscheider Obdachlosenunterkunft in der Leifringhauser Straße. Seit knapp drei Jahren begleitet die Aktionsgruppe dieses Thema, doch es seien seitens der Stadt Lüdenscheid bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen worden. Bereits im November hatte die Gruppe bei einem Thementag auf diese Missstände aufmerksam gemacht.
„Unser Kampf ist intersektional und international!“
Ein Mitglied der Aktionsgruppe 8. März hielt eine kurze Rede zum Thema Gewalt gegen Frauen, insbesondere zu Femiziden. Als Femizid wird die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Laut einer statistischen Erhebung des Bundeskriminalamts kommt mittlerweile fast jeden zweiten Tag in Deutschland eine Frau durch einen Femizid ums Leben.
Carina Büdenbender, Vorsitzende des CSD-Vereins Lüdenscheid, betonte in ihrem Redebeitrag die internationalen Zusammenhänge feministischer Bewegungen und die Verknüpfung von Sexismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit. „Das Patriarchat kennt keine Grenzen – aber unsere Solidarität auch nicht.“
Zum Abschluss der Demonstration gab die Aktionsgruppe bekannt, künftig unter einem neuen Namen, aber mit denselben Werten und Zielen aufzutreten. Aus der Aktionsgruppe 8. März wird künftig die Feministische Aktionsgruppe Lüdenscheid March & Resist.