Eingeladen hatte das Kiersper Bündnis für Demokratie und Vielfalt. Man wolle, so Organisator Wolfgang Koll, „hier nochmal Flagge zeigen und für demokratische Grundwerte eintreten.“ Dabei betonte er, dass das Bündnis für etwas Positives eintrete und nicht einfach gegen etwas sei. Das Bündnis hatte sich im Sommer 2024 zur Europawahl formiert, um für die Wahl und die europäische Idee zu werben.
Mit der Europa-Hymne eröffnete und beendete Fritz Schmid die Mahnwache, die etwa eine halbe Stunde dauerte. Die „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller, vertont von Ludwig van Beethoven, steht für Einigkeit, Freiheit, Vielfalt und Zusammenhalt. Bewusst wurde auf Reden oder Grußworte verzichtet, um Raum für Gespräche untereinander zu lassen. Dabei wurden Sorgen über die zunehmende Verbreitung von Falschinformationen und Hass vor allem in den sozialen Medien deutlich. Auch die Machtfülle, wie sie in den USA sichtbar wird, und deren mögliche Folgen wurden diskutiert.
Ein Teilnehmer wies auf die Gefahren und Manipulationen durch Internet-Plattformen hin: „Um richtigzustellen, was die AfD auf Tiktok in zehn Sekunden an Behauptungen aufstellt, brauchen andere Parteien zehn Minuten. Das liest keiner.“
An den kommenden vier Samstagen bis zur Bundestagswahl am 23. Februar sollen die Treffen fortgesetzt werden, jeweils um „fünf vor zwölf“, um auf die Dringlichkeit des Schutzes der Demokratie aufmerksam zu machen. Wolfgang Koll betonte, dass es nicht um parteipolitische Positionen gehe. Die Veranstaltung „ist für alle, die sich für unsere Art des Zusammenlebens einsetzen.“ Gemeint sind Demokratie und Vielfalt. Dass die Einladung auch „grenzüberschreitend“ ankam und Besucher aus Nachbarkommunen dabei waren, zeige: „Wir sind viele.“