Einige Schalksmühler legen viel Wert auf Qualität und sind bereit, ein paar Euros mehr auszugeben – das ist zumindest die Beobachtung, die Michaela Spano in den vergangenen Jahren gemacht hat. Seit 2020, noch mitten in der Corona-Pandemie, betreibt die Familie ihr Geschäft im Ortskern und hat seitdem auch das Kaufverhalten und die Beweggründe ihrer Kunden beobachtet. Über die Frage, warum regionale Lebensmittel im Trend liegen, musste Spano nicht lange nachdenken.
Unterstützung für lokale Erzeuger
Milch, Käse, Eier, Fleisch, Obst, Gemüse und vieles mehr: Die Auswahl im Bauernlädchen ist groß und vielfältig. Möglich machen es die kleinen Erzeuger, deren Produkte die Familie im Geschäft anbietet.
„Im Prinzip sind wir Händler. Der eine bietet Milch, der andere hat dann wieder Fleisch. So haben wir praktisch eine Anlaufstelle für mehrere Sachen“, erklärte die Inhaberin. Einen Zwischenhändler, der zusätzlich Geld verdient, haben sie nicht. Stattdessen beziehen sie ihre Produkte direkt von den Erzeugern – und diese Botschaft komme auch bei den Kunden an. „Viele Menschen im Ort möchten die kleinen Landwirte unterstützen und legen Wert auf die Qualität. Das schätze ich so an Schalksmühlern: Sie kaufen hier im Dorf ein, um es im Ort zu halten“, freute sich Spano.
Daher zögerten viele nicht, einen etwas höheren Preis zu zahlen, anstatt in einem herkömmlichen großen Supermarkt einzukaufen.
Vertrauen: Lokale Produkte geben Sicherheit
Die regionale Nähe zwischen Hersteller und Verbraucher ist laut Spano ein weiterer Grund, warum immer mehr Menschen zu ihren Produkten greifen. Die offene Kommunikation, woher etwa das Fleisch stammt und unter welchen Bedingungen das Tier gelebt hat und geschlachtet wurde, vermittele ihren Kunden Sicherheit und Vertrauen. „Wir machen kein Geheimnis daraus, woher unsere Lebensmittel stammen. Mit Ehrlichkeit kommt man am weitesten“, betonte sie.
So stattet die Familie jedem Hof einen Besuch ab, bevor Milch, Käse, Eier und Fleisch auf der Theke landen – Tierquälerei habe bei ihnen keinen Platz. „Wir kennen die Erzeuger und Höfe. Bei dem beispielsweise Bööscher Ziegenhof haben wir uns angesehen, wie die Ziegen leben“, so Spano. Viele Kunden überzeugen sich auch selbst und besuchen kleine Bauernhöfe, um sich ein eigenes Bild zu machen.
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Spano ist es wichtig, nur handgefertigte Lebensmittel anzubieten, keine industriell gefertigten Produkte. Während die Lebensmittelindustrie oft Tricks anwende, um Kosten zu senken, sei das bei den kleinen Erzeugern nicht der Fall.
„In den Produkten der kleinen Erzeuger steckt nur das drin, was reingehört. Das schmeckt man auch“, versicherte sie.
Nachhaltigkeit im Vordergrund
Die Nachhaltigkeit ist ein weiteres Anliegen der Familie Spano. Sie kauften nicht in großen Mengen, sondern in kleineren Portionen ein, um das Wegwerfen von Produkten zu minimieren. Dies reduziere auch unnötige Transportwege.
„Wenn heute die Milch ausgeht, fahre ich nicht nur für zwölf Flaschen Milch 42 Kilometer weit. Stattdessen sammeln wir und sparen uns die Fahrt“, sagte die lokale Händlerin.
Regional einkaufen: Nur ein kurzweiliger Trend?
Ein Umdenken habe stattgefunden. Vor 20 Jahren hätten regionale Produkte nur wenige Menschen interessiert, vor zehn Jahren konnte Spano bereits einen Wandel beobachten: „2013 haben wir unseren Marktwagen aufgemacht und da ist mir bewusst geworden, dass die Leute auf jeden Fall wissen möchten, woher ihr Fleisch herkommt“. Damals habe man sich weniger Gedanken gemacht, heute sei genaueres Hinschauen die Norm.
Spano ist wichtig, dass dieser Trend anhält und nicht in Zeiten der Krise stagniert. „Während der Energiekrise sind die Einnahmen für etwa vier bis sechs Wochen etwas gesunken, da die Leute die Entwicklungen abgewartet haben. Aber danach ging es wieder bergauf“, sagte Spano abschließend.