Ab sofort gibt es großangelegte Kontrollen. Denn: Lkw-Fahrer, die Lüdenscheid als Start- oder Zieladresse haben, dürfen weiterhin fahren. Auch darüber hinaus gibt es Ausnahmeregelungen, bei denen ein Radius von 75 Kilometern eine wesentliche Rolle spielt.

Mit rund 200 Beamtinnen und Beamten wird an mehreren Kontrollstationen stichprobenartig überprüft, ob ein solcher Ausnahmefall vorliegt. Falls nicht, heißt es „umkehren“, aber auch ein Bußgeld von 100 Euro zuzüglich Verwaltungsgebühren zu bezahlen.

Bereits am Montagmorgen ist der eigens dafür asphaltiere Seitenstreifen des Autobahnzubringers Lüdenscheid-Nord vollgestellt mit Lkw die die Polizei „herausgefischt“ hat.
Hier fand auch ein Pressegespräch statt, bei der Polizeisprecher Marcel Dilling und sein Siegener Kollege Niklas Zankowski die Maßnahmen im Detail erläuterten.
200 Beamte kontrollieren in den kommenden vier Wochen
Die Fahrer, die den Kontrolleuren „verdächtig“ vorkamen, nahmen es erstmal gelassen. Sie wurden mit einem Großaufgebot von Polizeikräften konfrontiert, die aus dem ganzen Landesgebiet zusammengezogen worden sind. Im Einsatz sind 200 Beamte, und das noch für voraussichtlich vier Wochen.
Fotogalerie:















In der Zeit sollen die Maßnahmen Wirkung zeigen und möglicht viel belastenden Güterverkehr aus dem Lüdenscheider Stadtgebiet fernhalten. Die Situation ist für alle Beteiligten neu, aktuell gibt es auch noch keine belastbare Statistik, wie groß der Anteil ist, der von dem Durchfahrtsverbot betroffen wäre.
Eine Kontrolle dauert etwa fünf Minuten
Vieles muss sich erstmal „einspielen“. Auch hinsichtlich der Ortskenntnisse der eingesetzten Polizistinnen und Polizisten. Die können kaum wissen, dass bereits die „STL“-Logos auf einem Lkw einer Durchfahrtserlaubnis gleichkommen. Der angehaltene Fahrer dürfte geschmunzelt haben, und durfte seine Fahrt natürlich direkt fortsetzen. Überhaupt soll der Verkehrsfluss so wenig wie möglich durch die Kontrollen beeinträchtigt werden: „Die Kontrollen dauern etwa fünf Minuten“, erklärt Marcel Dilling, und bezieht sich dabei auf die Fahrer, die von der Ausnahmeregelung betroffen sind.
Andernfalls wird es unangenehm: „Wer ohne Genehmigung erwischt wird, muss mit rund 20 Minuten rechnen“, so der Polizeisprecher. Vorausgesetzt, dass nicht auch noch technische Mängel ins Auge stechen: „Wenn die Bremsen hinüber sind, dauert die Sache deutlich länger.“ Zwar steht der Zustand der Fahrzeuge nicht im Fokus, dennoch achten die Beamten auch auf entsprechende Indizien.
Polizisten auf Motorrädern eskortieren Lkw-Fahrer
Wer bei der Kontrolle „herausgefischt“ wird, muss den Rückweg antreten. Das ist natürlich mit einem Sattelzug oder anderen schweren LKW nicht so ohne Weiteres möglich. Wenden auf dem Autobahnzubringer ist oft nicht möglich, ähnlich sieht es auf der B54 in Brügge aus, wo die Polizei ebenfalls kontrolliert. Für diese Fälle stehen Polizisten auf Motorrädern bereit, die die Fahrer eskortieren. Im Bereich der Anschlussstelle Lüdenscheid-Nord über den Römerweg, in Brügge über das Gelände des Bahnhofes.

Allein diese Aktion dürfte für viele Fahrer sehr unangenehm sein. Armin Heidelberg aus Langenselbold zeigt sich reuig. Der Fernfahrer ist nach eigenen Angaben ständig mit dem 7,5-Tonnen-Laster auf der A45 unterwegs und wusste von der Misere rund um Lüdenscheid. Allerdings habe er fälschlicherweise gedacht, für ihn würden die Ausnahmen gelten: Das sah die Polizei anders. Für die Zukunft weiß Heidelberg nun Bescheid.

Hinsichtlich der Wirkung der Verbote werden die Beteiligten erst in vier Wochen Bescheid wissen. Bis dahin wird „nachjustiert“ und anschließend auch entschieden, ob und in welchem Umfang der Kontrolldruck aufrechterhalten wird.