Startete das Kulturfestival am Freitagabend zunächst noch unter stürmischen Wetter-Bedingungen leicht verspätet, sprach sich die Qualität der Veranstaltung bis zum Samstagnachmittag bereits so schnell herum, dass die Kleingruppen gut ausgebucht auf ihre Runden durch Halver an der Villa Wippermann starteten. Zeitweise war die Nachfrage nach Tickets über die Online-Plattform so groß, dass der digitale Ticketshop nicht erreichbar war. Allerdings: Alle, die sich „auf gut Glück“ auf den Weg zur Villa Wippermann machten, konnten ihr Ticket auch vor Ort lösen.
Auf der kulturellen Stadtbegehung erlebten die Gäste an den Spielstätten einen Mix aus Zauberei, Tanz, Schauspiel, Comedy und Musik: Tänzer, Trommler auf Dächern, die Draisinenfahrt à la Wilder Westen, die in einem Kidnapping endete, die Silent Disco mit dem „ältesten DJ der Welt“ und einer Putin-Persiflage auf grüner Wiese. „Es ist wie ein Kuchenbuffet, bei dem man sich nur die besten Stücke herausgenommen hat“, beschrieb eine Teilnehmerin ihre Gefühle während der Runde durch Halver.
Einen besonderen Charme versprühte die Veranstaltung zudem nach Einbruch der Dunkelheit, weil Pyrotechnik und Illuminationen noch besser zur Geltung kamen.
Jede Runde endete im Rathauspark, wo die Teilnehmer vom musikalischen Leiter der Veranstaltung, Guntmar Feuerstein, und heimischen Musikern wie Binyo, Germania Hohenplanken, Rudolf F. Nauhauser oder „Voices for Christ“ begrüßt wurden.
Kulturbeauftragte Inge Zensen zeigte sich am Ende der drei Veranstaltungstage erleichtert und zufrieden: „Es ist super gut gelaufen. Die Nachfrage war sehr gut, teilweise waren die Gruppen leicht überbucht, das hat aber nicht gestört“, so die Halveranerin, die die exakte Zahl der Kartenverkäufe noch nicht beziffern konnte. Sowohl die Resonanz der Mitwirkenden als auch der Gäste sei außerordentlich positiv gewesen, sagt Zensen am Montagmorgen auf Nachfrage von LokalDirekt. „Ich wollte schon immer ein Straßentheater in und für Halver machen. Dass es so gut geworden ist, macht mich glücklich.“ Ihr besonderer Dank gelte den vielen freiwilligen Helfern auf und neben der Strecke, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre, betont Zensen.
Auch Initiator und Runde-um-den-Block-Gründer Jörg Rost sprach bereits am Samstagabend von einer „sehr gelungenen Veranstaltung“.
Die Wiederholung eines solchen Projektes ist laut Inge Zensen durchaus möglich. Es sei aber auch immer eine Frage der finanziellen Durchführbarkeit – die Stadt hatte diese Veranstaltung mit rund 70.000 Euro bezuschusst. Eine Bilanz solle in den kommenden Tagen gezogen werden.
Die Eindrücke der Veranstaltung haben wir in einem Video zusammengefasst:
Kommentar von Friederike Kämper
Die Runde um den Block war ein voller Erfolg. Nicht nur, weil am Samstag der Ticketshop gestürmt und die Internetseite somit zeitweise lahmgelegt wurde, sondern weil diese Kulturveranstaltung so viele kleine Erfolge feiert. Da sind zum einen die mehr als hundert freiwilligen Helfer, die als „Reiseleiter“, Vorleser oder Kartenverkäufer ehrenamtlich mithalfen. Die heimischen Künstler und angereisten Profi-Akteure, denen nach der Coronapandemie eine Bühne geboten wurde, endlich wieder auftreten zu können. Und nicht zuletzt Halver selbst, das dank dieser Veranstaltung nur als Sieger hervorgehen kann.
Nach den vergangenen zwei Jahren war diese Veranstaltung für viele das erste große Wiedersehen. Mit Freunden, Bekannten und mit der kulturellen Vielfalt. Endlich wieder tanzen, erleben und sich nah sein, feiern. Das tat gut. Die positive Stimmung, die über der Stadt lag, war greifbar. Und diese ganz neue Art der Kulturveranstaltung war so erfrischend, überraschend und originell, dass man nach anderthalb Stunden noch gar nicht müde gewesen wäre, weitere Spielstätten in der Stadt anzulaufen.
Halver kann was und Halver macht was. Das ist nicht zuletzt der Kulturbeauftragten Inge Zensen zu verdanken, die sich unermüdlich für das kulturelle Angebot der Stadt einsetzt und gerade auch an dieses besondere Projekt so sehr glaubte. Danke dafür. Bitte mehr davon!