Die genaue Anzahl der erforderlichen betriebsbedingten Kündigungen werde derzeit in Gesprächen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat abgestimmt. Geschäftsführer Stefan Grotzke, verantwortlich für Produktion & Supply-Chain-Management (SCM), erklärte dies ebenfalls am Donnerstag im Rahmen einer Betriebsversammlung in Halver der Belegschaft. Aufgrund der anhaltenden konjunkturellen Flaute in der Industrie könne das Unternehmen den seit 1,5 Jahren deutlich zurückgegangen Auftragseingang nicht mehr ausschließlich mit Kostendisziplin und Kurzarbeit kompensieren, so Grotzke.
Wie die gesamte Industrie, sei auch Turck von der anhaltend schwachen Konjunktur betroffen, erklärt das Unternehmen weiter. Um trotz der deutlich geringeren Umsätze und Auftragseingänge die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sowie die Arbeitsplätze zu sichern, gebe es seit Beginn des Jahres deutliche Kosteneinsparungen. Dazu trage auch das Instrument der Kurzarbeit bei, das im September 2023 zunächst in der Produktion und produktionsnahen Tätigkeitsfeldern am Standort Halver eingeführt wurde. Seit Anfang 2024 werde die Kurzarbeit auf die übrigen Bereiche in Halver und alle weiteren Standorte in Deutschland ausgedehnt.
„Durch die Kurzarbeit konnten wir die Personalkosten in dieser sehr herausfordernden Zeit reduzieren, ohne Personal im festangestellten Bereich abbauen zu müssen“, sagt Christian Pauli, in der Holding-Geschäftsführung verantwortlich für Finanzen, Personal & Recht. „Leider hat sich die wirtschaftliche Lage entgegen der allgemeinen Erwartung noch immer nicht wesentlich verbessert, sodass wir nach dem Auslaufen der Kurzarbeit in der Produktion und produktionsnahen Tätigkeitsfeldern in Halver nun gezwungen sind, in diesem Bereich den Personalbestand an die Auftragslage anzupassen. Nur so können wir den Standort Halver und die Arbeitsplätze der deutlich mehr als 500 Mitarbeitenden nachhaltig sichern. Dies ist unser erklärtes Ziel. Der Abbau der Arbeitsplätze soll im Einvernehmen mit dem Betriebsrat sozialverträglich erfolgen.“
Auch Geschäftsführer Christian Wolf, in der Turck Holding für Vertrieb und Marketing verantwortlich, unterstreicht das Bekenntnis des Unternehmens zu seinen Standorten: „Trotz der seit Mitte 2023 schlechten Auftragseingangssituation konnte die Turck-Gruppe das letzte Geschäftsjahr noch mit einem leichten Plus bei einem konsolidierten Gesamtumsatz von rund 750 Mio. Euro abschließen, was im Wesentlichen auf den Abbau des hohen Auftragsbestands zurückzuführen war. Wir haben seither alles getan, um die Arbeitsplätze zu sichern, und verlängern überall dort, wo dies möglich ist, die Kurzarbeit weiter bis Ende 2024. Wir gehen, wie auch die Branchenverbände ZVEI und VDMA, davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage bis zum Jahresende zunächst nur leicht verbessern wird. Eine nachhaltige Erholung erwarten wir ab dem ersten Quartal 2025. Spätestens dann müssen wir trotz der erforderlichen Sparmaßnahmen schnell wieder bereit sind, die Nachfrage unserer Kunden möglichst zeitnah befriedigen zu können. Dafür bereiten wir uns an allen vier Standorten in Deutschland bestmöglich vor.“ Neben dem größten Standort in Halver unterhält Turck im sächsischen Beierfeld einen zweiten Entwicklungs- und Produktionsstandort. In Detmold gibt es einen zusätzlichen Entwicklungsstandort, während in Mülheim an der Ruhr die Vertriebs- und Marketingzentrale beheimatet ist.