Irgendwie möchte man es nicht so richtig verstehen – zwei lange Winter waren Lehrer und Schüler geplagt vom Corona-Lüften in den Klassenzimmern. Dicke Jacke an, Fenster auf, frische Luft rein; extrem unangenehm, ja. Aber Hauptsache Unterricht, auch wenn’s ziemlich kalt wird. Die Lösung für weitere
Corona-Winter, die ganz bestimmt folgen werden, wurde bereits im Sommer 2021 von Verwaltung und Politik positiv entschieden: dezentrale Luftfilter-Anlagen. Die gibt’s in diesem Winter aber bislang nur für die Regenbogenschule in Oberbrügge.
Im Oktober startete das Förderprogramm des BAFA, Halvers Bewerbung um finanzielle Mittel erreichte das Amt am 20. Dezember, kurz vor knapp. Der Bescheid kam am 26. April, die letzte Ausschreibung soll voraussichtlich in dieser Woche veröffentlicht werden. Das sind fünf Monate. Und sieben Monate verbleiben noch, bis die 1,25 Millionen Euro wieder „verfallen“. Dann war’s das mit den dezentralen
Luftfiltern in Grundschulen. Schuld wäre laut Stadtverwaltung dann die BAFA und der „leergefegte Markt“.
Man wird das Gefühl einfach nicht los, die Verwaltung verfolgt den Luftfilter-Einbau an den Grundschulen nur halbherzig. Und, bezogen auf die Informationspolitik aus dem Rathaus, auch nur halboffen. Erläuterungen kommen zögerlich, erst auf Nachfrage und teilweise inkorrekt.
Und auch die politische Feststellung im Bildungsausschuss, der Fortschritt der Ausschreibungsthematik sei „unbefriedigend“, konnte bei der Stadtverwaltung bislang nicht den so dringend benötigten Turbo zünden, geschweige denn die Angelegenheit mal zur Chefsache werden lassen. Was bleibt, ist die Aussage Michael Broschs vom 7. September, es sei „bedauerlich, aber nicht zu ändern“. Der Einwand Dr.
Sabine Wallmanns, man müsse die Ausschreibungen „auf unbedingtes Gelingen optimieren“, verpuffte.
Die Aussicht auf einen Ausschreibungsbeginn für die Lindenhofschule in dieser Woche reichte am Dienstagabend aus, sodass – bis auf Jürgen Wichert (SPD) und Marvin Schüle (CDU) – keine weiteren Nachfragen von der Stadtverwaltung beantwortet werden mussten.
Die dafür verantwortlichen Verwaltungsmitarbeiter führen die Politik – und Halvers Bürger – an der Nase herum. Und die Politik? Die versteht’s zwar, schaut aber dann doch lieber nur zu. Kalt wird’s im Winter dann wieder Lehrern und Kindern.