Manchmal sagen bekanntlich Blicke mehr als 1000 Worte. So auch gestern in der Versammlung des Fördervereins Gartenhallenbad. Da wird zynisch gelacht und mit dem Kopf geschüttelt, wenn berichtet wird, dass die Zusammenarbeit zwischen Trägerverein Gartenhallenbad und Gemeinde nach einem Gespräch im Amtshaus nun besser laufe. Aus einer Daten-Cloud wird eine Gewitterwolke und Ausschreibungen und Bauplanungen werden in Frage gestellt. Es waren die kleinen Nebensätze und die Stimmung, die zeigten, wie verfahren die Situation schon jetzt ist.
Das Gartenhallenbad ist ein Millionenprojekt. Dass investiert wird, ist ein klares Standortbekenntnis. Und laut Gutachten zudem unumgänglich, da die marode Bausubstanz dringend saniert werden muss. Nur so kann das Gartenhallenbad sicher für die Zukunft aufgestellt werden. Spätestens an diesem Punkt sind Bürger, Träger und Verwaltung vereint. Sicherlich hätten alle Akteure den gut eingespielten Betrieb gerne aufrechterhalten. Denn es läuft gut im Bad. Die Schwimm- und Rehakurse sind voll, Aquazumba und -fitness boomen, Familien genießen die Zeit am Sonntag im Wasser. Es gibt viele Menschen rund um das Gartenhallenbad, die sehr viel richtig machen und gemacht haben. Sowohl seitens der Verwaltung als auch des Trägervereins. Ohne den Trägerverein gäbe es längst kein Schwimmbad mehr. Ohne die Gemeinde aber auch nicht. Kurzum: Es gibt kein Richtig und kein Falsch und schon gar kein Gut und Böse.
Es gehört dazu, dass Probleme auftreten und es zu Konflikten kommt, keine Frage. Sicherlich werden Fehler gemacht und gewiss ist es auch so, dass in der Kommunikation nicht alles perfekt gelaufen ist. Fakt ist aber: Es wird ins Bad investiert und am Ende wird es schöner als zuvor sein. Und genau das ist es, was sowohl Verwaltung als auch Trägerverein kommunizieren sollten. Denn letztlich sind es die Nachrodt-Wiblingwerder, die an das Projekt glauben und es tragen müssen. Und daher gilt es, die Bürger nicht zu verlieren. Die Fronten sind verhärtet. Der Trägerverein ist voll mit Emotionen. Für sie ist das Bad ein Lebenswerk. Sie haben buchstäblich Blut, Schweiß und Tränen investiert. Mit Erfolg. Für sie heißt es nun raus zu kommen aus der schlechten Stimmung. Wieder nach vorne zu blicken und nicht nur zu kommunizieren, was nicht geht, sondern vor allem das, was geht. Und das ist eine Menge. Für alles andere ist ein lösungsorientiertes Denken erforderlich. Die Verwaltung muss im Gegenzug Verständnis für Emotionen entwickeln und auch verstehen, dass es nicht leicht ist, kommunales Handeln nachzuvollziehen.
Verwaltung und Trägerverein sollten gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und keine Zeit in Konflikten verlieren, sondern gemeinsam für das Bad kämpfen. Wie erfolgreich das sein kann, hat die Vergangenheit gezeigt. Dann verlieren auch die Bürger nicht den Glauben an das Bad und akzeptieren eine mehrmonatige Schließung – und genau darum geht´s.
Dieser Kommentar bezieht sich auf den Text: „Förderverein – zwischen Kritik und Aktionismus“
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