Zahlreiche Portraitfotografien hängen seit Sonntag, 6. August, in der Villa Wippermann – wir berichteten. Sie zeigen die Gesichter von Jung und Alt, Klein und Groß. Ein Detail schleicht sich dabei immer ins Bild und ist kaum zu übersehen: Ein Kneipenstuhl. Die Porträtierten nehmen auf ihm Platz, stehen daneben oder nutzen ihn als eine Art „Accessoire“.
Jedes Bild erzählt dabei eine eigene, individuelle Geschichte – und diese Geschichten möchte der Kiersper Fotograf Rüdiger vom Brocke mit der Ausstellung zum Leben erwecken. „Ich fühlte mich manchmal wie ein Friseur. Denn man geht zu Friseuren und erzählen ihm eine Geschichte. Einen Menschen, den ich gar nicht kenne. Die Geschichten habe ich genossen“, erzählte er dem Publikum – dabei auf seinem Stuhl sitzend.

Eine bestimmte Version lässt den Fotografen jedoch nicht los: Er möchte die Menschen in einer Zeit, in der jeder vor allem an sich selbst denken würde, zusammenbringen. So lautete sein Appell an die Besucher: „Kommt mit euren Nachbarn ins Gespräch, redet miteinander und hört einander zu.“
Kneipenstuhl als Bindeglied
Der Kneipenstuhl ist jedoch mehr als nur ein gewöhnlicher Sitzplatz. Er ist das „verbindende Glied zwischen Menschen an Orten ist, an dem gearbeitet wird, an dem man sich wohl fühlt und an dem man Kraft tankt“, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Ebbinghaus in ihrer Rede einleitete. Der Stuhl symbolisiere die Verbundenheit zwischen den Kommunen „Oben an der Volme“. So kamen Halveraner, Kiersper, Schalksmühler, Meinerzhagener aber auch Radevormwalder, um die Fotografien zu bestaunen. Auch Dorette Vormann-Berg, die Allgemeine Vertreterin für die Stadt Kierspe, war vor Ort, um die Werke von Rüdiger vom Brocke anzuschauen.
Als Ebbinghaus die Fotografien mit dem Stuhl sah, entstand eine ungewöhnliche Assoziation in ihrem Kopf: das Finanzamt. Und das aus einem bestimmen Grund. „So einen Stuhl habe ich zu Beginn meiner Ausbildung beim Finanzamt aus dem Sperrmüll gerettet. Und auf ihm standen die Steuerpflichtigen und Steuersünder“, erzählt sie schmunzelnd.

Ein besonderer Dank wurde nicht nur an den Fotografen ausgesprochen, sondern auch an die Porträtierten, die dieses Projekt erst ermöglichten. Wie Jana Eilhardt in ihrer Rede betonte, ist es ein bedeutender Unterschied, eigene Bilder auf einem privaten Instagram-Account zu teilen oder sie in einer öffentlichen Ausstellung zu präsentieren.
Der Bildband steht zum Verkauf
Die Ausstellung ist noch zum 15. Oktober zu sehen. Danach werden die Bilder zum Verkauf angeboten – obwohl Rüdiger vom Brocke betont, dass sie eigentlich unbezahlbar sind. Für diejenigen, die sich die insgesamt 177 Porträts für die Ewigkeit bewahren möchten, steht der Bildband mit allen Fotografien zum Verkauf dar.
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