Die Bürger wollen ihr Bad behalten. – Das ist das Ergebnis des Ratsbürgerentscheids, der zeitgleich mit der Kommunalwahl am 14. September angesetzt war. Das Ergebnis war eindeutig. Knapp zwei Drittel (65,33 Prozent) stimmten mit „Nein“ und damit für den Erhalt des Bades.

Drolshagen. Das ist dringend sanierungsbedürftig. Seit gut zwei Jahren wurde mit Sachverständigen-Gutachten und Kostenschätzungen um die Sanierung gerungen. Bürgermeister Uli Berghof hatte sich für den Abriss des Stadtbades ausgesprochen. Grund: die hohen Kosten. Eigentlich, so der Verwaltungschef unlängst, hätte man sich das Bad schon beim Bau nicht leisten können.

Ein Ingenieurbüro schätzt die Sanierungskosten auf 3,6 Millionen Euro, um den Badebetrieb aufrechterhalten zu können. Berghof prognostizierte für den Fall , dass deutliche Steuererhöhungen die Folge sein würden. Er hatte vorgeschlagen, das Bad bereits Ende 2024 zu schließen. Auch die Idee des Bad-Betreibers Lennetherme, das Bad schrittweise zu sanieren, konnte Bürgermeister und Verwaltung nicht überzeugen. Im Rat der Stadt wurde ebenfalls keine Einigung erzielt. Schließlich schlug der Bürgermeister vor, die Wählerinnen und Wähler entscheiden zu lassen – per Ratsbürgerentscheid.

Zwischenzeitlich hat sich ein Förderverein gegründet, der die Sanierung mit Hilfe von Sponsoren unterstützen will. Er warb vor dem Wahlsonntag für das Sanierungskonzept.

Förderverein hofft auf externe Mittel

Entsprechend groß war die Freude schon am Wahlabend, als sich das deutliche Ergebnis abzeichnete. „Wir sind froh, dass sich die Mühen so gelohnt haben“, so Dennis Käseberg , Vorsitzender des Fördervereins für das Stadtbad. Er sieht in dem Votum aber nur einen Teilerfolg. Man konzentriere sich jetzt auf die eigentliche Arbeit zum Erhalt des Bades. Während die Auszählung noch lief, wies Käseberg darauf hin, dass man schon mit Firmen gesprochen habe, um sie als Förderer zu gewinnen. Zudem hofft er auf Rückenwind durch das Infrastruktur-Programm der Bundesregierung. Eine Milliarde Euro sei für die Förderung von Sportstätten vorgesehen. Die Hoffnung: hier könnte auch ein Betrag fürs Stadtbad drin sein.

Bürgermeister Uli Berghof holte bei der Kommunalwahl am Sonntag zwar 58,6 Prozent der Stimmen, verlor aber mehr als 20 Prozent im Vergleich zur Wahl 2020. Dass dabei auch seine Haltung zum Stadtbad und die angestrebte Schließung eine Rolle gespielt haben, schloss er nicht aus. „Ich nehme zur Kenntnis, dass die Bevölkerung das anders sieht“, verweist er auf den Ratsbürgerentscheid. Zugleich geht er davon aus, dass es nicht bei den bisher geschätzten Kosten bleibt. Das Bad bleibt auch nach der Wahl ein „Knackpunkt“ der Kommunalpolitik.