Das Ergebnis war am Ende eindeutig. Lediglich vier Ratsmitglieder stimmten für den Antrag – nämlich Gerd Schröder, Bernd Greif und André Gütting (alle SPD) sowie der fraktionslose Ratsherr Aykut Aggül. Petra Wachtmeister (SPD) und Roderich Knipps (CDU) enthielten sich. Alle anderen stimmten gegen den Antrag. Wie bereits berichtet, hatte die SPD den Antrag gestellt, an der Vogelsiedlung eine Grabenbrücke zu errichten.
Früher verband eine kleine Holzbrücke die Siedlung mit der L692. Über einen Stichweg am Amselweg gelangten die Anwohner über die Brücke zum Spielplatz, zur Schule oder zum Sport. Da die Brücke marode war, musste sie entfernt werden. Nun müssen die Anwohner einen weiteren Weg in Kauf nehmen. Eine Lösung soll her. Aykut Aggül hatte Unterschriften der Anlieger übergeben, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Und die SPD entwickelte in Folge den Lösungsvorschlag mit einer Grabenbrücke.
„Wir erachten es als notwendig, eine neue, mobile Brücke zu installieren, die bei konkretem Bedarf schnell entfernt werden kann“, hieß es in dem Antrag. Denn das Problem ist, dass der kleine Graben seit der Flut 2021 seitens der Unteren Wasserbehörde als Gewässer gewertet wird. Ein Neubau kann also nicht einfach erfolgen, da ein hundertjähriges Hochwasser angenommen werden muss. Die neue Brücke müsste folglich sehr groß sein. Zudem muss abgewartet werden, bis der Graben im Rahmen des Wiederaufbauplans nach der Flut in Stand gesetzt wird.

Die größten Bedenken formulierte der fraktionslose Matthias Lohmann. Der Bauingenieur war jahrelang im Bereich Brückenbau tätig und ist somit ein Experte. „Ich sehe da mehrere Probleme. Insbesondere im Bereich der Haftung“, erklärte Lohmann. So sei ein Problem der extrem kurze Zulauf: „Das ist nicht der Rhein, wo man drei Tage im Voraus weiß, wann das Hochwasser in Köln ankommt. Für so ein Provisorium würde ich also niemals die Haftung übernehmen.“ Antragsteller Christian Pohlmann sah das im Bauausschuss, wo der Antrag zu erst diskutiert wurde, ganz anders. Und sprach sich für eine unbürokratische Lösung aus. „So können wir den Bürokraten ein Schnippchen schlagen. Das ist eine einfache und unkomplizierte Lösung für die Bürger.“ Lohmann betonte daraufhin nocheinmal, dass ein Provisorium mit keiner Bauordnung zu vereinbaren sei. „Ich halte das für völlig ausgeschlossen.“ Im Rat wiederholte Lohmann diese Bedenken und bekam Zuspruch. „Wir sagen nicht, dass wie keine Brücke wollen. Natürlich müssen wir da eine Lösung schaffen. Aber eben nicht mit eurem Vorschlag. Eine mobile Lösung hat einfach die Rechtssicherheit nicht“, erklärte Sebastian Brinker (CDU). Gleiches sagte die UWG. Zuspruch gab es hingegen von Aykut Aggül (fraktionslos). „Ich bin dankbar für den Antrag. Die SPD hat auf die Unterschriften reagiert. Man hat am Holensiepen versäumt, die bestehende Brücke zu unterhalten. Dann hätten wir sie noch. Daher denke ich, dass zumindest die Trittsteine noch auf die Agenda sollten“, sagte Aggül. Die Trittsteinlösung stammte von der Gemeinde und wurde als Kompromiss im Rahmen eines Treffens mit den Anwohnern vorgeschlagen. So könnten die Anlieger auf eigene Gefahr den kleinen Graben queren.
„Wir haben bereits mit der Unteren Wasserbehörde über die Trittsteine gesprochen. Und man war sich erstmal einig, dass das eine Übergangslösung sein könnte.“ Aber auch über eine neue Brücke werde nachgedacht. Durch die Änderung zu einem Gewässer müsse man hier jedoch eine höhere sechsstellige Summe einplanen.
Der Antrag der SPD wurde folglich mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Stattdessen soll in Ruhe eine ordentliche, feste Lösung gesucht werden.