Zum Nahost-Krieg und den Ängste der Deutschen vor Krieg und wirtschaftlichem Abstieg im Zusammenhang mit den Abhängigkeiten von Energielieferungen und der Energiewende erreichte uns folgende Leserzuschrift:
"Angst vor Krieg und wirtschaftliche Sorgen treiben die Deutschen derzeit am meisten um. Wir sehen gerade wieder, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt: Der Krieg im Nahen Osten beschert uns umgehend höhere Öl- und Benzinpreise, die wiederum unsere wirtschaftlichen Ängste befeuern.
Der Krieg gegen die Ukraine hatte als unmittelbare Auswirkung ebenfalls einen Anstieg der Energiepreise zur Folge. Wenn auch die Mechanismen andere waren, so war das Ergebnis doch dasselbe.
Wenn wir schon offensichtlich Kriege nicht verhindern können, können wir uns jedoch besser vor deren wirtschaftlichen Folgen schützen. Es ist möglich, sich von den Staaten, die uns mit ihren Energielieferungen erpressen können, unabhängig zu machen. Im Nachgang zum russischen Einmarsch in die Ukraine ist es uns gelungen, schnell von russischem Gas, Öl und Kohle unabhängig zu werden, weil allen voran die letzte Ampel-Regierung die Energiewende vorangetrieben hatte. Wir müssen auf diesem Weg weiter gehen, denn viele der Staaten, die uns heute mit Primärenergieträgern versorgen – Öl und LNG-Gas kommen aus den USA, Öl aus Kasachstan, Gas aus Saudi Arabien oder den VAE – sind auch längst keine verlässlichen Wirtschaftspartner mehr. Steinkohle kommt mittlerweile zu großen Teilen aus Australien. Auch wenn Australien nicht im Verdacht steht, uns mit seinen Lieferungen zu erpressen, gehen jedoch die Handelsruten durch den Nahen Osten und sind damit fragil.
Neben dem Klimawandel also Grund genug, die Energiewende zu forcieren. Wissenschaftler und Techniker sagen übereinstimmend, dass ein Energiesystem, das rein auf Sonnen- und Windenergie basiert, machbar ist. Die Politik muss lediglich die regulatorischen Rahmenbedingungen richtig setzen: Der Speicherausbau und die Elektrifizierung des Verkehrs sowie der Gebäudewärmeversorgung sind die Themen, die forciert werden müssen. Danach müssen Residuallastkraftwerke – Kraftwerke, die bei Dunkelflauten die Stromversorgung gewährleisten – auf Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden. Bei entsprechender Überkapazität an PV- und Windleistung kann dieser Wasserstoff weitgehend im eigenen Land hergestellt werden.
Keine Kriegspartei ist in der Lage, Sonne und Wind abzustellen. Und je dezentraler die Produktionsanlagen – PV- und Windenergieanlagen – und die zugehörigen Stromnetze aufgebaut sind, desto schwerer wird es einem Angreifer fallen, die Energieinfrastruktur zu zerstören.
Warum zögern wir Deutschen? Gerade wir haben dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt unseren Wohlstand zu verdanken. Warum hören wir heute nicht mehr hin, welche Empfehlungen aus dieser Richtung kommen? Warum vertrauen wir noch jenen Politikern, die uns in den Abhängigkeiten von den Putins und Trumps dieser Welt halten wollen? Warum zahlen wir Jahr für Jahr bis zu 100 Milliarden $ für Energieimporte, wo Sonne und Wind auch in Deutschland mehr als ausreichend Energie liefern können.
Warum zögern Sie persönlich? Auch Sie können sich unabhängiger von den Schwankungen an den Energiemärkten machen und langfristig sparen. Wenn Sie ein Eigenheim besitzen, bauen Sie eine PV-Anlage auf ihr Dach. Schaffen Sie ein E-Auto an, dass Sie mit Strom vom eigenen Dach „betanken“, und zu guter Letzt tauschen Sie Ihre Heizung gegen eine Wärmepumpe. So können Sie einen Großteil ihrer Energiekosten einsparen. Wie schnell sich Ihre eigene Energiewende rechnet und wie hoch Ihre Unabhängigkeit von Preisschwankungen (Autarkie) sein kann, erfahren Sie bei einem Termin mit den BürgerSolarBeratern im Oberen Volmetal oder bei Ihrer Verbraucherzentrale.
Claus Peter WirthHalver
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