Seit Wochen kein TV, kein Internet, kein Telefon – in der Straße Alter Kamp sorgt eine beschädigte Leitung seit mehr als drei Wochen bei Anwohnern für Ärger, Ratlosigkeit und viele vergebliche Anrufe.
Was genau vor Pfingsten unter der Straße Alter Kamp geschah, ist inzwischen zwar recht gut dokumentiert – repariert ist allerdings noch nichts. Seit dem 7. Juni gehen bei der Stadt Breckerfeld jedenfalls Beschwerden von Anwohnern ein, berichtet Sven-Erik Schulze vom städtischen Bauamt im Gespräch mit LokalDirekt: „TV, Internet, Telefon – nichts geht mehr bei einigen Vodafone-Kunden. Und das seit Wochen.“
Verursacher sei nach aktuellem Stand ein Kabelschaden, der während Erdarbeiten der Telekom zum Glasfaserausbau passiert sein soll. Das Pikante daran: Die beschädigte Leitung gehört zwar der Telekom, wurde aber von Vodafone angemietet. „Also liegt die Verantwortung für die Reparatur bei Vodafone“, erklärt Schulze. Und genau das sorge für zunehmenden Frust.
Sprachlos im Call-Center-Dschungel
„Ich habe mir die Finger wund telefoniert – ohne Ergebnis“, sagt Schulze. Immer wieder habe er in den letzten Wochen versucht, bei Vodafone jemanden zu erreichen, der zuständig ist, dabei unterschiedliche Servicenummern gewählt: „Man landet aber ständig in irgendwelchen anonymen Call-Centern, keiner weiß etwas, keiner kann oder will helfen.“
Auch bei den betroffenen Anwohnern macht sich Frust breit. Andreas Kühnelt ist einer von ihnen: „Als ich nach dem Pfingstwochenende aus dem Urlaub zurückkam, war alles tot – Fernseher, Internet, Festnetz“, erzählt er unserer Redaktion. Er habe Bauarbeiter angesprochen, die am Alten Kamp mit den Straßenarbeiten beschäftigt waren: „Aber die verstanden im wahrsten Wortsinn nur Spanisch.“ Auch seine Versuche, telefonisch Hilfe zu bekommen, seien ins Leere gelaufen: „Zehn verschiedene Nummern, keine brauchbare Antwort, kein Rückruf – und ich bin nicht der Einzige“, weiß Kühnelt.
Andreas Kühnelt berichtet von weiteren Betroffenen in der Straße, darunter seine 98-jährige Nachbarin: „Wie soll sich die alte Dame denn bitte durch den Vodafone-Callcenter-Dschungel kämpfen?", fragt er empört. Angehörige der Seniorin hätten sich zwar eingeschaltet, doch auch diese hätten bislang nichts erreichen können, niemanden erreicht, der ihnen eine klare Antwort geben konnte. Daraufhin habe sich die 98-Jährige in ihrer Verzweiflung schließlich an die Stadt gewandt – ein Hilferuf, der Sven-Erik Schulze inzwischen vertraut ist.
Vodafone: „Nur drei Haushalte betroffen“
Auf Anfrage bestätigt Vodafone den Schaden, beschreibt das Problem jedoch als „lokale Einzel-Einschränkung“ in einem „sehr kleinen Teil“ des Glasfaserkabelnetzes. Seit dem 7. Juni könnten "drei Haushalte im Bereich Alter Kamp" vorübergehend Kabel-TV, Breitband-Internet und Festnetz-Telefonie nicht nutzen. Ursache sei ein Schaden auf der unterirdischen Zufuhrstrecke, für die Entstörung seien Tiefbauarbeiten nötig, die in ihrer Planung und Ausführung sehr aufwendig seien.
Mittlerweile sei aber das Reparaturkonzept im Detail erstellt, nach aktuellem Stand solle mit den finalen Reparaturarbeiten am Montag, 30. Juni, begonnen und diese dann im Laufe eines Arbeitstages abgeschlossen werden.
„Viel zu spät“
Für Sven-Erik Schulze und die betroffenen Anwohner kommt das zu spät, sie hätten sich zumindest gewünscht, dass Vodafone ihre Kunden kontaktiert, nachdem der Fall "Alter Kamp" dort bereits seit spätestens 7. Juni bekannt war. „Drei, fast vier Wochen kein Fernsehen und kein Netz – in der heutigen Zeit ist das eigentlich ein Unding“, so Schulze. Andreas Kühnelt stimmt zu: „Wer heute kein Internet hat, ist doch beinahe aufgeschmissen, zumal wenn im Homeoffice gearbeitet wird.“ Und obwohl er die Dienste aktuell nicht nutzen könne, laufe der Vertrag ja weiter. „Knapp 63 Euro zahle ich im Monat – momentan für nichts.“
Beide hoffen nun, dass Vodafone Wort hält und am kommenden Montag Bild, Ton und Netz bei den betroffenen Anwohnern am Alten Kamp zurückkehren.
