Interview.
Von Podiumsdiskussion in den Jugendlandtag und schließlich in den Lüdenscheider Schulausschuss: Der 17-jährige Elias Ignatzek setzt sich als Schülersprecher des Bergstadt-Gymnasiums Lüdenscheid (BGL) nicht nur für Schülerinnen und Schüler ein, sondern hat in seinem jungen Alter auch schon die ersten politischen Meilensteine hinter sich bringen dürfen.
Dass sich junge Leute für Politik interessieren und sich aktiv dafür engagieren, ist heute eher selten zu sehen. Umso besonderer ist es, mit gerade erst 17 Jahren schon eine Rede im Düsseldorfer (Jugend-)Landtag gehalten zu haben. Wie Elias das geschafft hat, woher sein Interesse an Politik kommt und wie es künftig für ihn weitergeht, verrät er im LokalDirekt-Interview.
Hallo Elias, schön, dass du dich für das Interview bereiterklärt hast. Bitte stelle dich doch zu Beginn einmal kurz vor.
Erstmal danke für die Einladung. Mein Name ist Elias Ignatzek, ich bin 17 Jahre alt und formal als sachkundiger Bürger bei der SPD aktiv.
Wie kam es dazu, dass du dich dazu entschieden hast, dich bereits in so einem jungen Alter politisch zu engagieren?
Ich glaube, das hat mit meiner Rolle als Schülersprecher in der Schule angefangen. Daraus hatte sich ergeben, dass ich zur Kommunalwahl eine Podiumsdiskussion in meiner Schule veranstaltet habe. Da habe ich mich das erste Mal wirklich intensiv mit Kommunalpolitik auseinandergesetzt, welche Kandidaten es gibt und wie das Ganze aufgebaut ist und funktioniert, mit dem Ziel, das an die jüngeren Menschen weiterzugeben. Dabei habe ich dann auch meine ersten politischen Kontakte geknüpft. Ich meine, ich kannte zwar schon einige Namen und Gesichter, Sebastian Wagemeyer zum Beispiel. Aber später, vor allem auf Landesebene, habe ich mehr Leute, beispielsweise Frau Freimuth, kennengelernt, die mir quasi den Weg dafür geebnet haben.
Du hast gerade deine Schülersprecherrolle angesprochen. Gibt es außer der Podiumsdiskussion dabei Aufgaben, die dich in die politische Richtung inspiriert haben?
Ich glaube, das Amt selbst geht schon in eine gewisse politische Richtung, weil die Systeme ja ziemlich ähnlich sind, mit Fachkonferenzen, also Schülerrats- oder Schulsitzungen, und dazwischen viele andere Konferenzen, wo man eine beratende Funktion als Schüler hat. In diesem Zusammenhang habe ich das erste Mal politische Prozesse kennengelernt. Mir war aber immer schon wichtig, denjenigen eine Stimme zu geben, die sie nicht laut aussprechen können, und da hat das Amt mir die Türen dafür geöffnet.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich Lust auf mehr habe. Die Podiumsdiskussion war, glaube ich, der Schlüsselpunkt, weil ich da das erste Mal die Gelegenheit hatte, mit Leuten zu sprechen, die politischen Einfluss haben.
Wie kam es dazu, dass du als sachkundiger Bürger im Lüdenscheider Schulausschuss sitzt?
Kurz nach und auch während der Podiumsdiskussion hatte ich die Gelegenheit, mich intensiv mit beiden Bürgermeister-Kandidaten auseinanderzusetzen. Also mit Alzorba und Wagemeyer. Zu der Zeit habe ich wirklich extrem viel mit Leuten aus allen politischen Lagern gesprochen. Das war schon sehr inspirierend. Schließlich hat mich Sebastian Wagemeyer angesprochen und gefragt, ob ich Lust hätte, die SPD-Fraktion als sachkundiger Bürger im Schulausschuss zu vertreten.
Für mich war es eine ziemlich klare Sache, das nicht abzulehnen, weil ich es allgemein schon befremdlich finde, dass Schülerinnen und Schüler keine fest verankerte Stimme im Schulausschuss haben. Meiner Meinung nach braucht es Schüler, vor allem in jenen politischen Ausschüssen, die am Ende zentral entscheidend dafür sind, was hier kommunal oder eben schulpolitisch passiert. Deswegen hatte ich das Angebot selbstverständlich angenommen und habe jetzt die Ehre, im Schulausschuss zu sitzen und meine Gleichgesinnten zu vertreten.
Sitzt du nur im Schulausschuss oder auch in anderen Ausschüssen?
Erstmal nur im Schulausschuss. Man hat aber durch die Fraktionen auch die Gelegenheit, durch Vertretungen in andere Ausschüsse zu gehen. Ich durfte zum Beispiel letztens jemanden im Kulturausschuss vertreten. Hauptsächlich geht es aber um den Schulausschuss.
Bist du in diesen Sitzungen der einzige in deinem Alter?
Ja, bei weitem.
Wie ist es für dich zwischen all den älteren Leuten zu sitzen?
Das bin ich teils schon durch das schulische System gewöhnt. Die Schüler haben dort zwar eine fest verankerte Stimme, sind also mit ein paar Schülerinnen und Schülern in den Schulkonferenzen vertreten, aber sitzen dort eben immer auch mit den Lehrerinnen und Lehrern sowie der Schulleitung.
Ich sehe es eher als Anreiz und Motivation, zu sagen: Umso wichtiger ist es, wenn in den Ausschüssen viele ältere Leute sitzen, dass man da mehr jüngere Leute reinsetzt. Für mich ist das aber auch kein Problem, mit älteren Menschen zu diskutieren, genauso wie ich es auch mit jüngeren tun würde. Also, das Alter spielt für mich dabei keine Rolle.
Wurdest du, gerade von den älteren Mitgliedern, schon einmal darauf angesprochen, warum du dich so jung schon in den Ausschüssen engagierst?
Also ich bekomme schon sehr viel Lob von vielen Menschen, vor allem auch von Älteren, weil sie wissen, wie essenziell es ist, dass sich auch Leute in meinem Alter engagieren. Deswegen wird es von den meisten eigentlich geschätzt.
Natürlich gibt es auch die Vorurteile, dass Jugendliche nicht in der Lage sind, kommunale Ausschussarbeit oder überhaupt diese politischen Prozesse zu verstehen. Das mag vielleicht bedingt auch so sein, aber so wie sie selbst auch irgendwann unwissend angefangen haben werden, ist es bei mir auch der Fall. Man braucht nunmal eine gewisse Zeit, um dort hineinzukommen.
Hattest du schon einmal negative Begegnungen?
Negativ eigentlich gar nicht. Der ganze Kommunalwahlkampf selbst war ziemlich hitzig und die Positionen sind immer extremer geworden, was mich etwas enttäuscht und auch verwirrt hat. Auf Wahlkampfveranstaltungen zum Beispiel hatte ich oft den Eindruck, dass manche Leute, die mit einem reden, quasi schon voraussetzen, dass man deren Meinung annimmt und das genauso vertritt. Ist natürlich absoluter Bullshit. Allerdings kann man sich auch schnell mit Leuten verfeinden, wenn man dann ganz klar eine andere Meinung äußert.
Was ist deine Aufgabe als sachkundiger Bürger?
Also, als sachkundiger Bürger bin ich jetzt nicht automatisch ein Ratsmitglied. ‚Sachkundiger Bürger‘ bedeutet, dass man quasi ein festes Fraktionsmitglied wird. Jede Fraktion hat eine gewisse Anzahl an sachkundigen Bürgern, die sie pro Ausschuss entsenden können. Das heißt, man geht auch zu den Fraktionssitzungen.
Weil ich jetzt noch zur Schule gehe, war es naheliegend, dass ich im Schulausschuss die Schülerinnen und Schüler aktiv vertrete. Dabei habe ich zwar in erster Linie eine beratende Funktion, aber trotzdem wie alle anderen Ratsmitglieder auch ein Stimmrecht. Das heißt, ich darf bei Anträgen und Beschlüssen abstimmen, muss aber auch zu den Fraktionssitzungen gehen.
In den Sitzungen gibt es dann eine Tagesordnung, die abgearbeitet wird, es gibt Informationen und man kann eigene Anträge stellen. Da gibt es auch schon Dinge, die ich mir vorstellen könnte. Ich finde die Idee einer Stadt-SV zum Beispiel sehr interessant. Ein Jugend- oder Stadtparlament finde ich auch sehr reizvoll, stellt in der Umsetzung aber eher eine schwere Herausforderung dar. Wenn ich das in der Zeit noch hinbekommen würde, wäre das natürlich eine coole Sache. Da hat die Fraktion mir aber auch schon zugesichert, dass sie mir Unterstützung geben würde.
Das wäre zum Beispiel ein Fall, wo man vorher einen Antrag einreichen würde, um es dann zunächst im Schulausschuss zu thematisieren. Dazu wird dann ein Votum gefasst, das später im Rat beschlossen oder abgelehnt wird. In der Zeit bis zu meinem Schulabschluss ist es mir aber vor allem wichtig, die Schulen miteinander zu verbinden, um geeint in der Lage zu sein, politischen Einfluss zu nehmen.
Wie kam es dazu, dass du Teil des Jugendlandtages sein durftest?
Das Ganze ist auch aus der Podiumsdiskussion entstanden. Da hatte ich für die FDP-Fraktion die Landtagsabgeordnete Angela Freimuth eingeladen. Ungefähr einen Monat später habe ich dann auf ihrem Social-Media-Kanal gesehen, dass sie einen Vertreter für den Jugendlandtag 2025 sucht. Daraufhin hatte ich mich beworben, weil ich dachte: Das kann man mal ausprobieren, das hört sich ganz cool an. Ich wurde dann nach meiner Bewerbung auch angenommen und hatte die Chance, Frau Freimuth drei Tage, vom 13. bis zum 15. November, in der FDP-Fraktion im Landtag zu vertreten.
Welche Aufgaben hattest du im Jugendlandtag? Wie sah dein Tagesablauf aus?
Jeder Abgeordnete hatte die Chance, jugendliche Vertreter zwischen 16 und 20 Jahren einzuladen. Man konnte sich auf diese Stelle bewerben. Unsere Aufgabe war es, zwei Anträge, einmal die Einrichtung eines dauerhaften Jugendparlamentes auf Landesebene und die Einführung eines kostenlosen Deutschlandtickets, durchzubekommen. Die beiden Anträge wurden per Zufall aufgeteilt. Ich hatte die Einrichtung eines dauerhaften Jugendparlaments zugeteilt bekommen. Dazu gab es acht verschiedene Ausschüsse, vier pro Antrag. Da gab es dann den Finanzausschuss oder den Ausschuss für Schule und Bildung, in dem ich saß.
Das Ganze ging über drei Tage. Am zweiten Tag, also am Freitag, 14. November, ging aber erst der richtige politische Prozess los. Das heißt, es gab eine Infoveranstaltung und eine erste Fraktionssitzung. Nachdem wir die Wahlen des Sitzungsvorstands etc. dann fix hatten, wurden auch schon die ersten inhaltlichen Sachen besprochen, und man hat probiert, sich als Partei ähnlich zu positionieren. Danach gab es eine Anhörung mit zwei Experten. Dazu konnten wir dann Fragen stellen, um unsere Meinung ausbauen. Danach ging es nochmal zurück in die Fraktion, um unter anderem zu klären, wie man sich politisch positionieren will. Anschließend folgte die Ausschusssitzung, danach die dritte Fraktionssitzung, wo über die Ergebnisse gesprochen und die Redezeiten verteilt wurden.
Ich hatte das Glück, Redezeit zu bekommen. Da genau das eines meiner größten Ziele war, eine Rede im Landtag zu halten, habe ich mich natürlich umso mehr gefreut. Ich glaube, ich war an dem Freitagabend so gegen 22 Uhr zu Hause, habe dann aber noch bis halb drei Uhr nachts meine Rede geschrieben und alles vorbereitet, weil am Samstag die Plenarsitzung anstand, wo die beiden Anträge diskutiert wurden.
Wieviele Mitglieder wart ihr pro Partei?
In der FDP waren wir zwölf Mitglieder. Die AfD war ähnlich groß aufgestellt. Die SPD und CDU waren aber zum Beispiel um einiges größer. Was ich besonders spannend fand, war, dass wir, obwohl wir nur zwölf Leute waren, beide Anträge nach unseren Vorlieben drehen konnten. Das heißt, wir haben uns gegen das kostenlose Deutschlandticket entschieden, weil es finanziell nicht umsetzbar gewesen wäre, ohne neue Schulden aufzunehmen.
Beim Thema Einrichtung eines dauerhaften Jugendparlaments waren wir in der Lage, die SPD und die Grünen zu überzeugen, so dass wir gemeinsam die Mehrheit für diesen Antrag bekommen haben, der basierend darauf später im Landtag nochmal aufgegriffen wird.
Warst du in deiner Partei der jüngste?
Die Altersspanne war ja von 16 bis 20, deswegen war ich mit 17 eigentlich mittendrin. Es gab aber auf jeden Fall Leute, die politisch mehr Erfahrung hatten. Das war mir vorher aber auch klar. Viele von denen waren schon in Jugendparteien, wodurch die natürlich extrem fit waren, was diese parteipolitischen Prozesse und so den allgemeinen Ablauf im Landtag anging.
Welchen persönlichen Herausforderungen musstest du dich in den drei Tagen stellen?
Ich glaube, mit am brutalsten war die Rede, weil ich halt echt bis spät in die Nacht an meiner Rede gearbeitet habe. Trotz Schlafmangel musste ich aber ja wieder um sieben Uhr aufstehen. Ich hab die drei Tage fast nur von Espresso und Red Bull gelebt.
Was zum Schlafmangel dann noch dazukam, war, dass ich mit vielen Leuten zu tun hatte, die sowohl politisch erfahrener als auch rhetorisch sehr, sehr gut waren. Das war für mich auch ein ganz neues Umfeld und ich habe mir da selber sehr viel Druck gemacht, um mithalten zu können.
Dann gab es noch die interne Parteipolitik. Die FDP hat ja zum Beispiel zu vielen Themen feste Ansatzpunkte, sodass ich probieren musste, die Fraktion dementsprechend zu überzeugen. Auch bei Diskussionen, beispielsweise mit der AfD-Fraktion, war es schwierig zu argumentieren, weil die Meinungen nicht angenommen wurden. Das tut einem natürlich selbst weh, weil man für sich selber ja immer am logischsten argumentiert. Denkt man jedenfalls.
Insgesamt waren es aber auf jeden Fall mehr positive Erfahrungen als Herausforderungen.
Welche Eindrücke dieses Wochenendes waren für dich persönlich wichtig?
Für mich war es extrem cool, diesen parlamentarischen Prozess so hautnah kennenzulernen. Viele Dinge hatte ich mir vorher anders vorgestellt, von denen ich dann aber positiv überrascht wurde.
Ich hatte beispielsweise erwartet, dass es extrem schwer wird, Anschluss zu finden, weil alle anderen einem irgendwie überlegen sind. Es war am Ende aber gar nicht so schlimm und man konnte doch schnell anknüpfen.
Extrem bereichernd war für mich, dass ich sehr viele neue Leute kennengelernt habe, die dieselben Interessen und Ansichten vertreten. Das hat es für mich nicht nur superinteressant gemacht, sondern auch mein Interesse für die Politik um einiges verstärkt.
Inwiefern oder wodurch hat der Jugendlandtag dein politisches Interesse verstärkt?
Ich glaube, es war diese soziale Erfahrung, also dass man dann neue Leute kennenlernt und neue Kontakte knüpft. Also, das war wirklich schön, jeder hatte Lust, mit den anderen zu reden.
Abgesehen davon war es natürlich auch sehr informativ, weil ich die parteipolitischen, aber auch parlamentarischen Prozesse ganz anders kennenlernen konnte. Es wird ja schnell immer gesagt, Politik sei öde und sie würden den ganzen Tag nichts machen außer rumzusitzen. Das stimmt nicht. Das habe ich im Jugendlandtag selbst kennengelernt, wie es ist, wenn man bis spät in die Nacht die Inhalte ausarbeitet, mit den anderen Parteien diskutiert und Strategien entwickeln muss. Das kann schon extrem anstrengend sein und hat mir ein anderes Verständnis davon gegeben, was Politiker wirklich machen.
Und dann natürlich das Highlight, dass ich meine eigene Rede halten durfte.
Du hast zu Anfang erwähnt, du wärst Sachkundiger Bürger bei der SPD, hast aber im Jugendlandtag Frau Freimuth in der FDP-Fraktion unterstützt. Wie kam es zu diesem Parteiwechsel?
Für mich spielt Parteipolitik keine Rolle. Ich finde auch, man kann Kommunalpolitik nicht mit Landespolitik vergleichen und Landespolitik schwer mit Bundespolitik.
Mir geht es eher darum, den jungen Menschen eine Stimme zu geben und unsere Interessen auf Stadt- und vielleicht später auch auf Landesebene zu vertreten. Frau Freimuth ist mir sehr sympathisch und offen vorgekommen, deswegen war es für mich eine klare Sache, mich zu bewerben. Und dadurch, dass ich das bei sonst keinem Landtagsabgeordneten gesehen habe, war es mir in dem Fall egal, ob es jetzt die SPD- oder die FDP-Fraktion war.
Die Zeit im Düsseldorfer Landtag hat dich nicht nur geprägt sondern sicherlich auch weitergebracht. Bist du erst seit dem Jugendlandtag im Ausschuss? Wie geht es jetzt für dich politisch gesehen weiter?
Nein, dass ich in den Schulausschuss gehe, war vorher schon geplant, das Angebot hatte ich schon vorher bekommen.
Politisch gesehen bleibt es erstmal auf der kommunalen Ebene. Ich fokussiere mich jetzt darauf, hier in Lüdenscheid etwas zu bewegen, werde weiter im Ausschuss bleiben. Ich werde auch dieses Schuljahr noch Schülersprecher bleiben. Und ich würde natürlich gerne mein Ziel, eine Stadt-SV zu gründen, realisieren.
Könntest Du Dir vorstellen, später auch beruflich in die Politik zu gehen?
Eigentlich erstmal nicht. Ich kann mich da jetzt aber nur schwer festlegen - wer weiß, was bis dahin noch alles passiert. Prinzipiell würde ich aber lieber zuerst in der freien Wirtschaft arbeiten und von dort aus dann vielleicht irgendwann in die Politik wechseln.
Wie kam denn dieses politische Interesse in deinem jungen Alter überhaupt? Durch deine Rolle als Schülersprecher oder auch schon vorher?
Ich wollte schon seit der siebten Klasse Schülersprecher sein, dann wurde mir aber gesagt, dass ich das erst ab der zehnten oder der elften Klasse machen kann. Was ich aber schon immer gerne gemacht habe, ist das Reden vor mehreren Leuten. Und auch Verantwortung habe ich schon immer gerne übernommen. Für mich persönlich ist es aber mein größtes politisches Ziel, diese demokratischen Verständnisse an die Jugendlichen zu bringen und das Interesse für Politik bei jungen Menschen zu verstärken, durch interaktive Sachen wie die Podiumsdiskussion zum Beispiel.
Das Ganze hat bei mir einfach schon früh angefangen, ich habe schon immer gerne für andere gesprochen, sie vertreten und ihnen eine Stimme gegeben. Durch die Podiumsdiskussion und den Jugendlandtag jetzt hat sich das aber schon noch mal ein bisschen verstärkt. Dadurch bin ich so richtig in die Szene reingerutscht. Das ideologische Prinzip und die Wunschvorstellung, die ich vertrete, hatte ich auch schon in der siebten Klasse. Das ist was, das sich über die Zeit einfach nur ausgereift hat.
Lag es dir schon immer, vor vielen Leute zu reden?
Nein. Ich kann mich noch an meine erste große offizielle Rede erinnern. Da hatten wir als Schule einen Videowettbewerb für Nachhaltigkeit gewonnen, wo ich das erste Mal reden durfte. Ich weiß noch, dass ich total gezittert habe vor Aufregung, weil ich das natürlich nicht gewohnt war, vor so vielen Leuten zu reden. Das hat sich mit der Zeit gerade als Schülersprecher vermehrt. Ich habe irgendwann auch angefangen, meine eigenen Videos auf Social Media zu politischen Themen zu machen, wodurch ich immer fester darin geworden bin und dann auf Veranstaltungen sprechen durfte. Ich merke aber auch, dass es von Mal zu Mal immer besser wird. Das ist nichts, womit man geboren wird.
Mir persönlich kommt es zugute, dass ich relativ sozial eingestellt bin, das heißt, ich „kann gut mit Leuten“. Ich kann gut reden und ich würde auch behaupten, dass ich Leute gut überzeugen kann. Es ist aber natürlich, vor Reden nervös zu sein, gerade wenn es vor einem großen Publikum ist. Das habe ich im Landtag auch gemerkt.
Vielen Dank für das Interview, Elias. Gibt es zum Abschluss noch etwas, das du hinzufügen möchtest?
Ich möchte vielleicht nur noch kurz sagen: Ich bin 17 und für mich ist das alles ganz klar erst der Anfang meines Weges. Deshalb will ich hier keine großen Worte verlieren. Aber ich habe früh gemerkt, dass es Momente gibt, in denen man sich fragt, ob das, was man tut, überhaupt etwas verändert. Ich habe für mich gelernt, dass es genau diese Phasen sind, in denen Dranbleiben entscheidend ist, nicht, weil sofort alles klar oder leicht wird, sondern weil man genau dann merkt, dass man auf seinem eigenen Weg ist.










