Insgesamt sind im Kreis 22.000 Beschäftigte in der IG Metall organisiert. Unterm Strich verzeichnet die Gewerkschaft damit nach Abzug von Sterbefällen, Umzügen etc. noch ein Plus von 300 Mitgliedern. Für Kasubke zeigt dieser Anstieg, „dass mehr Beschäftigte wollen, dass wir uns in den Betrieben und auch in der politischen Debatte einmischen“. Je mehr Beschäftigte im Betrieb organisiert sind, desto größer sei der Einfluss. „In den letzten beiden Jahren haben wir im ganzen Kreisgebiet neue Betriebe in die Tarifbindung geholt. Das ging nur, weil wir eben dort die Mehrheit in der Belegschaft stellen.“, erläutert der Bevollmächtigte.
Großen Anteil an der positiven Entwicklung schreibt er dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie aus dem vergangenen Winter zu. „Im ersten Quartal wurde die erste Tranche der Inflationsausgleichsprämie mit im Schnitt 1.500 Euro netto ausgezahlt. Und genau jetzt wird die erste Entgelterhöhung fällig. Wir haben zusammen in schwierigen Verhandlungen wesentliche Verbesserungen für Millionen Beschäftigte erzielt“, so Kasubke. Auch betriebliche Aktivitäten wirkten sich aus. Gemeinsam mit Betriebsräten würden Jobs gesichert und Perspektiven für weitere Beschäftigung geschaffen.
Zudem will sich die IG Metall in industriepolitische Debatten einmischen. Hier sieht die IG Metall Chancen und Risiken für heimische Arbeitsplätze. „Wenn wir Klimaneutralität erreichen wollen, kann dies nur in Form eines groß angelegten Industrieprogramms gelingen“, stellt Fabian Ferber, Zweiter Bevollmächtigter fest. Dazu gehöre auch, den Ausstoß von Emissionen in der Fertigung zu reduzieren.
Ferber: „Wir benötigen gesellschaftliche Mehrheiten für die großen Aufgaben. Wenn dann Menschen aus privilegierten Hintergründen diejenigen zum Verzicht aufrufen, die entweder gar nichts oder nur wenig haben, wird das nicht gelingen.“
Ferber: Wandel absichern
Die Aufgaben könnten nur bewältigt werden, wenn industrielle Wertschöpfung erhalten bleibe. „Hier müssen Landesregierung und Bundesregierung endlich mehr tun. Sollte die Stahlindustrie sich zum Beispiel aus Deutschland verabschieden, wird das auch im Märkischen Kreis Folgen haben. Tausende Beschäftigte stanzen, pressen, schmieden oder walzen Stahl, vornehmlich aus Deutschland. Wenn diese Schlüsselindustrie Deutschland verlassen sollte, werden auch Zulieferer folgen. Wir brauchen eine Industriepolitik, die Arbeitsplätze absichert, klimaneutrale Produktionsmöglichkeiten fördert und dafür sorgt, dass Menschen sich fortwährend für die Zukunft qualifizieren können.“