Geeignete Brutstätten werden zunehmend knapp. Dies ist insbesondere für Vögel ein wachsendes Problem, die zu Beginn des Frühlings nach sicheren und stabilen Brutplätzen Ausschau halten. „Bei den Rodungsarbeiten wird alles aus dem Wald abgeräumt. Höhenbäume sind zu wenig vorhanden, dazu mangelt es an Nistmaterial“, erklärt BUND-Mitglied Ben Otter. Die Gruppe setzt sich aktiv dagegen ein und hat bereits vor einigen Jahren mit der Aufstellung von Nistkästen begonnen. Unterschiedliche Vogel- und Insektenarten finden hier einen geeigneten Ort, um sich für einige Wochen niederzulassen – und ein Blick in die Kästen zeigt, dass sie aktiv von verschiedenen Arten genutzt werden.
Ein Kasten für eine bedrohte Art
Die Naturschützer legen Wert auf die Vielfalt der Arten auf ihrer Streuobstwiese. Kürzlich wurde ein 16 Kilogramm schwerer Hornissenkasten aus Holzbeton eingeführt, der erste Insektenkasten auf der Wiese. Dies trägt zur Förderung der Artenvielfalt und zum Artenschutz bei, insbesondere weil die Hornisse eine gefährdete Art ist, sagt Otter. Im vergangenen Jahr konnten BUND-Mitglieder viele Hornissen auf der Wiese beobachten, daher könnte der Kasten schon bald nützlich werden: Die Hornissenkönigin überwintert alleine an einem geschützten Platz und erwacht sobald die Temperaturen nach dem Winter wieder steigen. Im Frühling, circa im Mai, fliegt sie aus, um einen geeigneten Standort für ihr neues Nest zu finden.
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Der Kasten steht auf einem Baum in fünf Metern Höhe, um eventuelle Bedenken wegen Hornissen zu verhindern. Dabei sind Hornissen laut Otter viel harmloser als ihr Ruf. „Hornissen sind eigentlich von ihrem Wesen her friedlicher und scheuer als Honigbienen“, erklärt Otter. Die Höhe diene auch als gewisser Schutz vor Provokationen. Es gibt auch ausreichend Futter, da Hornissen sich unter anderem von Fallobst ernähren, das auf der Wiese reichlich vorhanden ist.
Tipps zum Aufhängen von Nistkästen
Der BUND Schalksmühle gibt Tipps, wie Interessierte auch in ihren Gärten Nistkästen aufhängen können, um einen neuen Lebensraum für Vögel und Insekten schaffen zu können. „Das Flugloch sollte in Südost-Richtung zeigen“, sagt Otter. Dies verhindert, dass Regen eindringen kann, und sorgt dafür, dass das Häuschen nicht zu stark von der Sonne erhitzt wird.

Idealerweise sollten die Nisthilfen im Herbst angebracht werden, damit Vögel und Insekten sie zum Schlafen und Überwintern nutzen können. Es wird auch empfohlen, die Nistkästen nicht zu oft zu reinigen, da Winterschläfer verlassene Nistkästen gerne bereits ab Oktober als Quartier nutzen.
Totholz bietet viele Vorteile
Ein weiterer wichtiger ökologischer Bestandteil auf der Wiese ist das Totholz, das die Mitglieder als Hecke bei ihrer Streuobstwiese angelegt haben. Totholz hat mehrere positive Funktionen für die Tiere in der Nähe: Es bietet Unterschlupf für Igel, Insekten, Spinnen und andere Tiere, dient im Winter als Futterquelle und stellt Baumaterial für früh fliegende Insekten bereit. „Totholz ist voller Leben“, betont Kräuterexpertin Anke Schlöter. Sie bedauert jedoch, dass Totholz zunehmend aus dem Lebensraum verschwindet, da Gärten und Parks immer aufgeräumter werden.
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