Eine kurze Diskussion gab’s, doch dann war sich der Rat einig. Ein Bauträger soll die geplante Öko-Siedlung erschließen, wobei die Stadt Halver den Kriterienkatalog vorgibt. Kritik gab’s vor allem von der CDU. Kurt-Diedrich Neuhaus (CDU) wollte wissen, ob es – durch die damit verbundene indirekt zwei Mal zu zahlende Grunderwerbssteuer – am Ende für den Hausbesitzer teurer werden könne. Er nannte zudem ein konkretes Beispiel: Wenn die Stadt ein Grundstück fiktiv für 100.000 Euro verkaufe, fielen 6500 Euro Grunderwerbssteuer an. Bei einem Preis von 500.000 – für Haus und Grundstück – wären an einen Investor 32.500 Euro fällig. Das ergebe eine Verteuerung von 26.000 Euro, so Neuhaus. Dazu kämen rechnerisch noch die Kosten für die Grunderwerbssteuer, die der Generalunternehmer bei Kauf des Areals von der Stadt zahlen müsse. Auch die Notarkosten stiegen auf rund drei- bis viertausend Euro an. Das wiederum ergebe für die Bauherren sehr hohe Mehrkosten.
Für ihn entscheidend sei, dass bei der Investoren-Variante der Gesamtpreis zur Berechnung der Grunderwerbssteuer – und nicht nur der Grundstückspreis – zugrunde gelegt werde. Thienel bestätigte, dass das nicht wegzureden sei, doch sparten sich die künftigen Bauherren auch allesamt den Architekten – und das seien beachtliche Kosten. Es gleiche sich aus.
„Häuser wie am Schmittenkamp dürfen dort ohnehin nicht stehen. Mit Fertighäusern werden sie unsere Standards nicht bekommen“, sagte Thienel. Mithilfe des Investors glaubt der Kämmerer die ökologischen Standards – und somit auch die Bedenken einiger Anwohner – am besten umzusetzen. Zudem gebe es nur ein Mal Baulärm und Baustellenverkehr.
Dies wies Matthias Lauermann (CDU) zurück. Er glaube schon, dass auch Fertighausanbieter diese Standards erreichen könnten. Und auch die Kosten für Architekten seien nicht so hoch wie dargestellt; daher habe er seine Probleme, dies einem Bauträger zu überlassen.
Hesse: „Investorensuche bis 31. Dezember 2024 begrenzen“
Martina Hesse (CDU) glaubte indes nicht an die volle Kostenkontrolle. Sobald Bauherren Extrawünsche hätten, entstünden sehr hohe Zusatzkosten. Sie warf ein, sich die Investorensuche offenzuhalten und diese zu befristen. Sie schlug „als Ansporn für den Kämmerer“ den 31. Dezember 2024 vor. Thienel entgegnete, einen höheren Anspruch zu haben. „Ich möchte Ende September bzw. Anfang Oktober schon Klarheit haben. Diesen Jahres. Und wenn wir niemanden finden, machen wir es selbst.“ Mehr als 100 Interessenten für die Grundstücke stünden aktuell auf der Warteliste; nahezu wöchentlich kämen neue hinzu. Er könne Herksiepe / Schillerstein auch zwei bis drei Mal vermarkten.
Thienels Wunsch nach einem einstimmigen Beschluss erfüllte sich am Ende nicht: ein Ratsmitglied enthielt sich, eins stimmte dagegen. Diesen Tagesordnungspunkt moderierte übrigens Michael Broschs Stellvertreter Armin Kibbert, da der Bürgermeister als Anwohner der geplanten Öko-Siedlung befangen ist.
Hinweis: Dieser Artikel wurde redaktionell überarbeitet, um Genauigkeit und Klarheit sicherzustellen. Die Aktualisierung erfolgte am 21. Juni 2023 um 19.30 Uhr. Die Aussage von Kurt-Diedrich Neuhaus ist im Vergleich zur Vorgänger-Version konkretisiert worden.