Wie aus der Verwaltungsvorlage für die jüngsten Sitzungen des Hauptausschusses sowie des Rates der Stadt hervor geht, erlässt Hemer ihrer Tochtergesellschaft Sauerlandpark Hemer gGmbH Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 7,5 Millionen Euro. „ Insgesamt beträgt die Kapitaleinlage der Stadt 8.698.723 Euro – nach der Erhöhung insgesamt 16.284.724 Euro“, so steht es in der Vorlage für den Hauptausschuss und den Rat. Die Kommunalpolitiker stimmten der damit verbundenen Änderung des Gesellschaftervertrages zu.
Und weil der Vertrag ohnehin angepasst werden muss, wurden folgende Punkte hinzugefügt:
- Ergänzung des Unternehmenszwecks zur Fremdenverkehrsförderung
- Präzisierung zu Aufgaben, Einberufung und Beschlussfähigkeit der Gesellschafterversammlung
- Präzisierung und Ergänzungen zu Aufgaben, Rechte, Einberufung und Beschlussfähigkeit des Aufsichtsrates
- Anpassung des Sitzungsgeldes um einen Inflationsausgleich seit Gründung der gGmbH um 20 Euro von 60 Euro auf 80 Euro.
Warum das Ganze? „Die Entwicklung der Sauerlandpark Hemer gGmbH ist aufgabenbedingt dauerdefizitär. Seit dem Bestehen der LGS-gGmbH wird der laufende, operative Verlust durch die Stadt Hemer abgedeckt. Auch die Investitionen der gGmbH werden über Kapitaleinlagen durch den Gesellschafter refinanziert. Nicht zahlungswirksame Aufwendungen, im Wesentlichen Abschreibungen, werden über die Kapitalrücklage abgedeckt. Dieser dauerhafte Verzehr durch Abschreibungen führt bilanziell zu einer laufenden Reduzierung der Kapitalrücklage. Um die Handlungsfähigkeit der gGmbH dauerhaft zu gewährleisten muss eine Kapitalerhöhung erfolgen, um eine haushaltsverträgliche Refinanzierung der Abschreibungen erreichen zu können“, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage.
Mit Planung und Durchführung der Landesgartenschau gGmbH sowie Überführung in die Sauerlandpark Hemer gGmbH sind aus den Fördertöpfen „Landesgartenschauen NRW“ sowie „Stadtumbau“ Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe zugeflossen die gemeinsam mit den laufenden Verlustdeckungen der Stadt Hemer für den laufenden Betrieb und Kapitaleinlagen durch die Stadt Hemer die Kapitalrücklage bilden. „Zum 31. Dezember 2021 beträgt die bilanzielle (Rest-)Kapitalrücklage noch 4.065.999,14 Euro“, soweit die Stadt Hemer.
Seit dem Bestehen der Landesgartenschau-gGmbH wird der laufende, operative Verlust jedes Jahr durch die Stadt Hemer gedeckt. Das waren in den vergangenen Jahren zwischen 680.000 Euro und in der Spitze mehr als eine Million Euro. Für das laufende Jahr wird mit einem Defizit von 1,2 Millionen Euro gerechnet. Dazu die Verwaltung in ihrer Vorlage: „Der Sauerlandpark soll als Landschafts- und Familienpark nachhaltig betrieben werden. Die Herausforderung wird gegenwärtig wie zukünftig sein, ein nachhaltiges, von der Kosten-Nutzen-Relation her angemessenes Angebot für die Bürger zu schaffen, ohne die Stadt finanziell zu überfordern. Dabei muss der Zuschussbedarf möglichst geringgehalten werden.“
Es sei Ziel der GmbH, den Zuschussbedarf durch Steigerung der Erträge und Kompensation von Personal- und Sachkostensteigerungen kurz- bis mittelfristig stabil bei einer Million Euro zu halten (operatives Defizit). Der Park strebe an, seine Nachfrage und Beliebtheit in der Bevölkerung nachhaltig weiter zu steigern. Es werden dauerhaft mehr als 300.000 Besucher pro Jahr als Zielwert gesehen. Hierzu werde es nötig sein, Park- und Veranstaltungsangebote laufend zu überdenken, neue Attraktionen zu schaffen sowie diese zielgruppengerecht zu bewerben.