Das Hagener Gericht hat den Landwirt zu der Schadenersatz-Zahlung in Höhe von 192.000 Euro zuzüglich Zinsen verurteilt. Der Gesamtbetrag setzt sich aus zwei Teilbeträgen von rund 57.300 und 134.400 Euro zusammen, die jeweils mit 9 Prozent über dem Basiszinssatz verzinst werden. Die Zahlungen sind an den Wupperverband und die Stadtwerketochter EWR zu leisten. „In dieser Summe sind insbesondere die Reinigung des belasteten Wassers im Klärwerk Hückeswagen des Wupperbandes und die aufwendigen messtechnischen Überwachungen in der Zeit der Schadensbeseitigung enthalten“, teilte Mike Giera, Geschäftsbereichsleiter Netze der EWR. Die EWR habe dieses Urteil mit großer Erleichterung aufgenommen und fühle sich bestätigt, zusammen mit vielen Helfern und Institutionen die richtigen effektiven und angemessenen Maßnahmen ergriffen zu haben, den Schaden für die Gewässer und die Natur so gering wie möglich halten zu können.
Auf LokalDirekt-Anfrage erklärte eine Sprecherin des Landgerichtes Hagen, dass noch Rechtsmittel eingelegt werden könnten. Allerdings nicht in der Sache selbst, sondern nur bezüglich der Schadensersatz-Höhe. Denn: In einem Zivilprozess entschied das Oberlandesgericht Hamm in einem Grundsatzurteil, dass der Halveraner schadensersatzpflichtig ist. Die Gülle stammte aus dem Behälter seines Hofes.
Rückblick: Im März 2015 flossen mehr als 1,7 Millionen Liter Gülle von einem Halveraner Hof über den Zufluss Neye in die Neyetalsperre und sammelten sich in einer Blase vor der Staumauer. „Schnelles Handeln war gefragt“, sagte Ilona Weyer. Die stellvertretende Pressesprecherin des Wupperverbandes erklärte im Gespräch mit LokalDirekt, dass das verunreinigte Wasser aus der Gülleblase abgesaugt und über eine Rohrleitung zu einem Klärwerk gepumpt wurde. Dort konnte das Wasser gereinigt werden, und so eine größere ökologische Katastrophe verhindert werden. Dennoch starben tausende Tiere. Das Wasser der Neyetalsperre dient als Trinkwasserreserve für die Stadt Remscheid. „Zum Glück wurde die Talsperre zum Zeitpunkt der Verunreinigung nicht zu Trinkwasserzwecken genutzt“, betonte Ilona Weyer.
„Heute, über 100 Monate nach der Gülleeinleitung, hat sich vieles an der Neyetalsperre wieder normalisieren können“, erklärte Mike Giera. Dennoch sei der Schaden an der Natur, an der Flora und Fauna und bezogen auf die Wasserqualität, teilweise im ausgewiesenen Naturschutzgebiet an der Neyetalsperre, enorm und habe vielen Tieren, auch sehr seltenen, das Leben gekostet. „Diese damalige Gülleeinleitung hat erneut gezeigt, welcher Schaden bei mutwilliger Schadstoffeinleitung in die Natur entstehen kann und wie lange es dauert und wie aufwendig es ist, einen solchen Schaden zu beseitigen. Auch wenn der heutige Zustand an der Neyetalsperre wieder als gut bezeichnet werden kann, so sind aber durch den hohen Nährstoffeintrag die langfristigen Folgen nicht vollständig beseitigt und die Natur konnte sich noch nicht vollständig wieder erholen“, sagte Giera.