Die Anmeldezahlen, so Fachbereichsleiter Frank Markus, sprächen daher dafür, Am Kohlberg eine Eingangsklasse weniger einzurichten. Markus spricht von einem „Vorratsbeschluss“. Sollte sich die Situation im Laufe des Schuljahres ändern, „kann es bei der Vierzügigkeit bleiben.“ Große Hoffnung hegt man im Rathaus offenbar nicht. Markus: „Der Lehrkräftemangel ist ein großes Problem in NRW“. Hier habe die Kommune auch keinen Einfluss.
Mangel besonders im Südkreis
Der Fachbereichsleiter räumt ein, dass durch die Dreizügigkeit die Klassengrößen ansteigen. Bei 71 Anmeldungen auf drei Klassen, sei das aber noch eine „gute Größe“. Das sei mit den Schulleitungen auch so abgesprochen. Die Klassenstärke beträgt damit 23 bis 24 Schüler. Erst bei mehr als 29 Schülern muss eine Klasse geteilt werden.
Dass die Zügigkeit verringert wird, ist bisher so nicht bekannt, teilt Till Hübscher von der Schulaufsicht des Märkischen Kreises auf Anfrage mit. Die Ausstattungsquote im Kreis liege bei 95,7 Prozent. 42 Stellen sind unbesetzt. Aber: „Es gibt regionale Ungleichmäßigkeiten“, so Hübscher. Er führt das „lokale Gefälle“ bei der Stellenbesetzung auch auf die marode Rahmedetal-Brücke zurück. Die Sperrung der A 45 mache den Märkischen Kreis auch für potentielle Lehrkräfte nicht attraktiver. Bei den Versuchen offene Stellen zu besetzen, „geben wir nicht auf“, so der Schulaufsichtsbeamte. Noch bewegten sich die Klassenstärken aber im Rahmen der Richtlinien.
Studie: Leistungsniveau stark gesunken
Pädagogisch wünschenswert sind generell kleinere Klassen. Das auch vor dem Hintergrund sinkender Leistungen und der Notwendigkeit, dass Kinder mit Migrationshintergrund (Flüchtlinge) eingegliedert werden müssen. Eine neue Studie hatte im Sommer offenbart, dass das Leistungsniveau von Grundschülern nach der vierten Klasse „spürbar gesunken“ ist. Sie lesen, schreiben und rechnen „signifikant schlechter“ als ihre Altersgenossen vor zehn Jahren.
Neben den Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie sieht die Studie, die die Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben hatte, auch Ursachen in der „Zusammensetzung der Schülerschaft, neuen schulischen Vorgaben und organisatorischen Veränderungen in der Schule“. Hinzu kommt, dass Nordrhein-Westfalen beim Bildungsniveau im Vergleich der 16 Bundesländer nur den 13. Platz belegt. Das ist das Ergebnis des Bildungsmonitors 2022. Mehr Lehrkräfte wären da eine Lösung. Da ist das Land gefordert.