Trotz zwölf Gegenstimmen, vor allem aus dem Lager der Iserlohner Kreistagsabgeordneten, wurde das „Aus“ mit großer Mehrheit beschlossen. Ein Kreistagsabgeordneter machte sich noch einmal Luft. Manuel Huff, Fraktionsvorsitzender Die LINKE im Kreistag und Bürgermeister-Kandidat seiner Partei für den nächsten Urnengang im September, machte die Chefetage der Gesundheitsholding, zu der die Märkische Dialysezentren GmbH mit ihrem Standort in Letmathe gehört, für die Schließung verantwortlich. Nach seinen Informationen habe die Klinikleitung seit längerem das Ende für die Dialyse in Letmathe betrieben. Die Infos habe er aus „erster Hand“ von vor Ort. Einen Sitz im Aufsichtsrat der Märkischen Kliniken, in dem die Schließung mehrfach Thema war, hat „Die LINKE“ nicht.
Gesellschafterversammlung angewiesen
Die gute Nachricht: Der Kreistag gab „Grünes Licht“ für die Umsetzung eines Wohnprojektes auf dem ehemaligen Marienhospital-Gelände. Im Kreistag gab es einen einstimmigen Beschluss. Die Gesellschafterversammlung der Märkischen Kliniken wurde angewiesen, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen und darüber im Kreisausschuss sowie im Kreistag zu berichten. Damit wurden der Klinikleitung und dem Aufsichtsrat quasi Prokura für die Verhandlungen erteilt.
Sechs Jahre Stillstand
„Es wird Zeit, dass sich dort endlich etwas tut“, erinnerte Manuel Huff an die mittlerweile sechs Jahre, die vergangen sind, seit das Krankenhaus geschlossen wurde. Überlegungen und Planungen für das Areal an der Hagener Straße in Letmathe gebe seit Jahren – von einem Medizinischen Versorgungszentrum bis hin zu einem Wohnpark mit Wohnungen und Geschäften. „Immer wieder hakte es bei den Kliniken“ schob der LINKEN-Fraktionschef den Schwarzen Peter für die Verzögerung in Richtung Lüdenscheid. Jetzt soll es zügig weiter gehen. Es soll Zeit eingespart werden. Erste Ergebnisse sollen im Juni vorliegen.
Verhandlungen seit Anfang 2024
Das Marienhospital hatte im November 2019 seinen Krankenhausbetrieb eingestellt. Das rund 12.000 Quadratmeter große Areal befindet sich im Besitz der Märkischen Kliniken GmbH, wobei die örtliche katholische Kirchengemeinde St. Kilian ein vertraglich verankertes Rückübertragungsrecht aus dem Jahr 1984 besitzt. Seit Anfang 2024 laufen Verhandlungen zwischen den Märkischen Kliniken, der Kirchengemeinde und der STADTprojekt Iserlohn GmbH über eine mögliche Vertragsgestaltung zur Entwicklung des Geländes.
STADTprojekt soll Grundstück erwerben
Geplant ist, dass die städtische Tochtergesellschaft STADTprojekt das Grundstück von der Kirchengemeinde erwirbt, die Bestandsgebäude abreißt und dort ein Wohnbaugebiet entsteht. Eine zügigere Umsetzung scheiterte nach Auskunft der Verwaltung bislang an offenen Fragen zur Unterbringung oder der Stilllegung des im ehemaligen Krankenhausgebäude befindlichen Märkischen Dialysezentrums sowie an der Entflechtung der energetischen Versorgung des benachbarten Märkischen Seniorenzentrums. Letzteres wird noch immer von einer Heizzentrale innerhalb des ehemaligen Krankenhauses versorgt.
Die Fraktionen von CDU, SPD, UWG und Die Linke hatten den Antrag zur Entwicklung des Grundstücks eingebracht. Ziel ist, so schnell wie möglich die vertraglichen Voraussetzungen für eine Wohnbauentwicklung zu schaffen. Der Kreistag stimmte dafür.
Tagespflege Werdohl endet am 30. Juni
Zudem stimmte der Kreistag für die Schließung der Tagespflege Werdohl zum nächst möglichen Zeitpunkt, voraussichtlich zum 30. Juni – bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen. „Der Anfang vom Ende der Stadtklinik in Werdohl“, prognostizierte einmal mehr Manuell Huff.