Mit dem Kiersper Schützenfest 2023 endet die außergewöhnlich lange Amtszeit von Schützenkaiser Jörg Makowski und seiner Frau Heike: Das langersehnte KSV-Schützenfest steht an. Sentimental zeigen sich beide im Moment noch nicht, obwohl sie die vier Jahre sehr genossen haben. Außerdem steckt der Verein mitten in den aufwändigen Vorbereitungen. Über den aktuellen Stand der Organisation informierten sich rund 60 Schützen bei einer außerordentlichen Generalversammlung in der Umbaubar, dem offiziellen Vereinslokal.
Eine solche Versammlung ist bei den KSV-Schützen traditionell keine abendfüllende Veranstaltung, denn die war pünktlich um 20.39 Uhr, nach exakt einer Stunde bereits beendet. Die Gründe dafür waren allerdings recht positiv. Der Tenor: Alles geht seinen geregelten, wenn auch arbeitsreichen Gang.

Über den aktuellen Stand zur Festvorbereitung informierte Geschäftsführer Christian Teschner, und fasste zu Beginn zusammen: „Wir können mit Freude berichten: Alle Genehmigungen sind erteilt – wir können feiern.“ Die Details des Berichtes verdeutlichen, dass so eine Veranstaltung, auch wenn sie im Wesentlichen stets sehr ähnlich abläuft, keineswegs ein Selbstläufer ist. So würde es immer schwieriger, das musikalische Rahmenprogramm zusammenzustellen, insbesondere hinsichtlich der Schützenkapellen und Fanfarenzüge. Live-Auftritte der Genres Rock, Pop oder Schlager für die Bühne sind einfacher zu buchen, sofern die Finanzierung gewährleistet ist. Die erlösende Nachricht: Auch in dem Punkt hatte Teschner Positives zu vermelden. Es sei gelungen, Sponsoren zu finden, die wegfallende Einnahmen kompensieren werden.
Eine Attraktion, die das Schützenfest durchaus bereichert hätte, wurde von den Anwesenden aber als zu großes wirtschaftliches Wagnis eingestuft: ein großes Fahrgeschäft. Obgleich sich viele Schützen einen Autoscooter gewünscht hätten, herrschte über diese Entscheidung Konsens. Viele Schausteller ziehen sich von Schützenfesten zugunsten großer Kirmes-Veranstaltungen zurück, weil sie diese als lukrativer einstufen. Dafür zeigen die Vereine ein gewisses Verständnis, bedauern aber diese Entwicklung.

Dennoch kommt aktuell Bewegung in die Sache: Die Schützen aus Attendorn-Listerscheid (Kreis Olpe) hatten dasselbe Problem – und zwei Jungschützen haben kurzerhand einen gebrauchten Autoscooter gekauft. Das ist natürlich ein teures Vergnügen und über Vermietung soll das Projekt refinanziert werden – allerdings erstmal ohne Beteiligung des KSV 1899. Der Idee wurde Respekt gezollt und man will das Thema für das nächste Schützenfest in zwei Jahren nochmals aufgreifen, aber diesmal sei die veranschlagte Miete „einfach ein zu großes Risiko“. Zu groß sind die Zweifel daran, diese durch Ticketverkäufe decken zu können. Auch angesichts der jüngsten Erhöhung der Mitgliedsbeiträge sei das nicht darstellbar – so das Fazit.
Deutliche Worte fand Jörg Makowski, der nicht nur amtierender Schützenkaiser, sondern auch 1. Vorsitzender des Kiersper Schützenvereins 1899 ist, zur Zusammenarbeit mit der Stadt. Die fielen überwiegend lobend aus: Mitarbeiter des Bauhofs halfen tatkräftig dabei, den Festplatz auf dem Hedberg wieder herzurichten. Der war in den vergangenen Jahren sprichwörtlich unter die Räder gekommen. Baufahrzeuge und abgestelltes Material für den Glasfaserausbau haben genauso Spuren hinterlassen, wie Mutter Natur.
Es war schlichtweg eine Menge Arbeit an den befestigten Bereichen, aber auch an den Grünflächen nötig. Mit schwerem Gerät, erläuterte Makowski, hätten die Kräfte vom Bauhof dem Verein eine Menge Arbeit erspart, die mit kleinen Maschinen nur schwer zu leisten gewesen wäre. Um die geteerten und gepflasterten Flächen kümmerte sich die Kiersper Firma Schriever mit ihren Landmaschinen und versprach, nach dem Fest erneut zu reinigen.
Ganz ohne Kritik an der Stadt Kierspe verlief die Versammlung jedoch nicht: Offenbar hat es bei den Genehmigungen hinsichtlich des Lärmschutzes eine Panne gegeben, da bei den Auflagen nicht alle Regelungen zugunsten einer Verschiebung der „Sperrstunde“ nach hinten berücksichtigt worden seien. Das Thema will man aber nochmals mit dem Ordnungsamt erörtern und Makowski ist zuversichtlich, eine Lösung zu finden.
In den kommenden zwei Wochen bis zum Schützenfest laufen unzählige Vorbereitungen Hand in Hand: So wurden etwa in den vergangenen Tagen von einigen Damen des Vereins die frisch gedruckten Plakate aufgehängt. Auch hierüber berichtete der Vereinsvorstand.

Obgleich die Sitzung sich weitestgehend um das anstehende Fest drehte, gehörten grundsätzliche Themen fest zur Tagesordnung. So etwa die „Nachlese“ zur letzten Generalversammlung im März. Die Verlesung der Niederschrift wurde allerdings auf das Notwendigste beschränkt.
Ehrungen waren als Tagesordnungspunkt zwar aufgelistet, fanden aber nicht statt. Diese werden beim Festkommers nachgeholt. Jörg Makowski ließ bereits durchblicken, dass auch infolge des ausgefallenen Festes im Jahre 2021 eine große Zahl an Ehrungen anstehen würden. Eine lebhafte Diskussion ergab sich dann unter „Verschiedenes“: So wurde die Frage erörtert, inwieweit Kinder bei den Festumzügen mitwirken sollten – ein Thema für kontroverse Argumente. Unter den Vereinsmitgliedern war das Echo ausgesprochen positiv. Wie sich dies auf die Umzüge beim kommenden Fest auswirkt, wird sich zeigen. Die Vorfreude auf die Veranstaltungen ist jedenfalls sehr groß und der Verein rechnet auch mit großem Anklang bei den Menschen in und um Kierspe.