Seit Januar ist Taylan Özgür Aydin der neue Generalkonsul der Republik Türkei für den Regierungsbezirk Arnsberg sowie für die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr im Regierungsbezirk Düsseldorf im Amt. Was er da so macht? „Auf jeden Fall wenig schlafen“, erzählt er. Bisher habe er keinen normalen Alltag. Denn erst kam Anfang Februar das Erdbeben und dann die Wahlen in der vergangenen Woche. Der Generalkonsul nutzte die Gelegenheit, um sich bei der Gemeinde für die Spenden und das Engagement anlässlich des Erdbebens zu bedanken.
Inzwischen sei die Lage in den Erdbebenregionen stabil. „Die Flächen wurden von den Trümmern geräumt“, berichtet Taylan Özgür Aydin. Dennoch seien aktuell 2,5 Millionen Menschen obdachlos. Sie seien in Zelten und Containern untergebracht. „Es fehlen mindestens 650.000 neue Wohnungen“, berichtet der Gerneralkonsul. Etwa 350.000 sollen noch innerhalb dieses Jahres gebaut werden.
Taylan Özgür Aydin spricht im Übrigen kein Deutsch – noch nicht zumindest. Sein Sekretär dient daher als Dolmetscher. Der Generalkonsul ist gekommen, um sich vorzustellen und vor allem um sich zu bedanken. Dafür hat er auch ein türkisches Kochbuch für die Bürgermeisterin dabei. Fragen, die darüber hinaus gehen, werden schwammig oder nicht beantwortet. Was er genau macht, möchte er in einem extra Termin erklären und lädt dazu ins Konsulat ein. Dabei gab es eigentlich viele spannende Fragen. Eine, die sich aus der Runde ergab, war beispielsweise, warum so viele in Deutschland lebende Türken Recep Tayyip Erdoğan wählten und das Ergebnis hier deutlicher war als in der Türkei selbst. „Ich würde eigentlich lieber weiter auf die Frage eingehen, die davor gestellt wurde“, sagt Aydin und erklärt weiter: „Wir dürfen nicht politisch einwirken oder die Lage bewerten.“ Weiter erzählt er, dass in seinem Zuständigkeitsbereich 90.000 Türken ihre Stimme abgaben. Was einer Wahlbeteiligung von 75 Prozent entspreche. Hinzu kämen die, die irgendwo anders ihren Stimmzettel abgaben. In welchem Wahllokal gewählt wird, sei nämlich allein Sache des Wählers.
Auf die Frage, wie sehr die Sprachbarriere Probleme bereite, antwortete er: „Die meisten Diplomaten in der Türkei sprechen auch kein Türkisch. Aber ich habe es in Deutschland gut. Denn hier sprechen alle sehr gut Englisch.“ In seinen Jahren im Amt habe er schon in mehr als 25 Ländern gearbeitet. Zuletzt vier Jahre in Kanada. Aber auch in Australien und im Iran war er bereits länger. Unter anderem begleitete er auch schon Olaf Scholz auf dem G20-Gipfel.