Die Ausstellung wird am Donnerstag, 6. März, um 18 Uhr im Bürgerforum des Rathauses eröffnet. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer spricht ein Grußwort. Matthias Wagner vom Verein Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus führt in das Thema ein.
Am Montag, 10. März, folgt im Bürgerforum um 18 Uhr ein Vortrag unter dem Titel „Toncollage“. Rechtsanwalt Michael M. Lang spricht zum Thema „Musik als Waffe“.
Am Montag, 17. März, steht ab 18 Uhr im Bürgerforum ein Film von Peter Heller (Filmkraft-Film) auf dem Programm. Darin geht es um den Aufstieg und den Fall des Medienzares Alfred Hugenberg während des NS-Regimes.
Regisseur Peter Heller, geboren in Prag, nach dem Abitur in München Ausbildung zum Fotografen und Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Seit 1972 freier Filmemacher. . Der Film »Der vergessene Führer« entstand 1981/82 mit Unterstützung des Westdeutschen Rundfunks. Heller lebt und arbeitet in München.
Anlass für diese Ausstellung ist der 100. Todestag des ersten demokratischen Präsidenten Deutschlands: Friedrich Ebert, der am 28. Februar 1925 an einer Blinddarmentzündung starb. Ebert erhielt vom letzten kaiserlichen Reichskanzler am Ende des 1. Weltkriegs die Regierungsverantwortung übertragen.
Richtige Verfassungsform umstritten
Angesichts der Nöte des Kriegsendes und der Niederlage waren auch in Lüdenscheid die Meinungen zur richtigen Verfassungsform in der Bevölkerung umstritten. Aber eine politische Mehrheit von demokratischen Republikanern konnte in den ersten Wahlen 1919 die Mehrheit gewinnen und die Weimarer Koalition von Sozialdemokraten (SPD), Liberalen (DDP) und Zentrum (christlich-bürgerlich) bilden. Wegen der Inflation, des Kriegsschuldspruchs von Versailles und der Reparationsleistungen sank 1924 das Vertrauen in die demokratischen Parteien der Weimarer Koalition. Sehr konservative, rechtsextreme und nationalsozialistisch geprägte Parteien wurden immer stärker. Im Reichstag mussten die demokratischen Parteien immer öfter mit halbdemokratischen Parteien Koalitionen schließen.
Zeit der Umbrüche
Und im Stadtrat Lüdenscheids gewannen die rechten und teilweise antisemitischen Parteien die Mehrheit. In dieser Situation vieler Umbrüche fand Friedrich Ebert nicht die Zeit, seinen Blinddarm rechtzeitig behandeln zu lassen. Als er sich dazu entschied, war es zu spät. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten erinnert heute kein Straßenname in Lüdenscheid an ihn. Walter Rathenau und Matthias Erzberger, beide erschossen von rechtsradikalen Gegnern der Republik, oder lokale Demokraten der Weimarer Koalition wie Ferdinand Schmidt (SPD) und Jakob Cohen (DDP), fehlen im Lüdenscheider Stadtbild.