Die Oestertalsperre ist vor allem in den Sommermonaten ein beliebtes Freizeitziel für Menschen aus Plettenberg und Herscheid. Wie können die Talsperre und ihre Umgebung für touristische und Freizeitnutzungen noch attraktiver gemacht werden? Dazu waren etwa 50 Bürgerinnen und Bürger in den Ratssaal gekommen, um ihre Ideen einzubringen, aber auch Bedenken vorzutragen. Denn gleich zu Anfang wurde deutlich: Die Interessen der verschiedenen Nutzergruppen harmonieren nicht unbedingt miteinander.
Bürgermeister Ulrich Schulte führte mit einem kurzen technischen und historischen Überblick ins Thema ein. Die Oestertalsperre wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, um im Oestertal ansässige Firmen mit Brauchwasser zu versorgen. Bis heute ist der Oester-Wasserverband Eigentümer der Talsperre und acht Plettenberger Industrieunternehmen nutzen das Talsperrenwasser als Betriebs- und Brauchwasser. Ulrich Schulte wies darauf hin, dass daher alle eventuell aus dem Bürgerforum resultierenden Maßnahmen mit dem Oester-Wasserverband abgestimmt würden.
Als regelmäßige Nutzer zählte Schulte die Sportanglervereinigung des Oestertals, den Tauchsportclub und die DLRG mit ihrem Wachdienst auf, außerdem als Anlieger die Betreiber des Restaurants Zur Oestertalsperre. Deren Interessen müssten berücksichtigt werden. Ein Vertreter des Angelvereins wies darauf hin, dass bereits jetzt zum Beispiel durch Stand-Up-Paddler Laichschutzbereiche beeinträchtigt würden.
Trotz dieser beschränkenden Rahmenbedingungen forderte Schulte alle Anwesenden auf, ihren Ideen erst mal freien Lauf zu lassen: „Spinnen Sie an unseren Thementischen herum. Wir sammeln alle Wünsche und Ideen und werten diese aus.“ Dafür standen vier Thementische bereit: Gastronomie, Wassersport, Aufenthaltsqualität und Erschließung/Infrastruktur.

Parkplätze und sanitäre Anlagen auf Wunschliste
Die Flut der Ideen reicht von Action-Elementen wie Aqua Climbing, einem Ninja-Turm und Klettermöglichkeiten an der Sperrmauer über einen schwimmenden Biergarten oder/und eine Badeinsel bis zu Sandstränden und Grillplätzen am Ufer. Ganz oben auf der Wunschliste stehen aber auch mehr Parkplätze und sanitäre Anlagen. Angeregt wurde die Trennung verschiedener Bereiche, zum Beispiel ein separater Hundestrand und ausgewiesene Plätze für Angeln bzw. Wassersport.
Aufgelistet wurden auch etliche offenbar kurzfristig umzusetzende Maßnahmen. Dazu gehört die bessere Ausschilderung des Radwegs hinauf zur Talsperre, auf den sich nach Beobachtungen eines Anwohners häufig Autofahrer „verirren“. Auch die Markierung der Wanderwege im Bereich der Oestertalsperre wird als verbesserungswürdig angesehen. Mehr Mülleimer und Spender für Hundkotbeutel werden ebenfalls gewünscht.
Zum Thema Parkplätze hatten sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Vorfeld schon einmal Gedanken gemacht. Sie regen die Erweiterung der Parkmöglichkeiten im Bereich des Restaurants an. Mit der Idee einer Brücke über den Talsperrengrund im Einlaufbereich bewies auch das Team aus dem Rathaus kreative Phantasie. Dadurch könnten die Parkmöglichkeiten auf der Straßenseite an dieser Stelle besser angebunden werden.
Ein im Vorfeld angedachter Bürgerantrag zur Belebung der Oestertalsperre wurde an diesem Abend nicht formuliert. Alle eingebrachten Ideen werden nun erfasst und sortiert und ggf. in den politischen Gremien weiterverfolgt.