Stefan Wüller, Organist in der Christus König Kirche, kann sich freuen. Die Orgel, die seit Mai überarbeitet wurde, ist fast fertig. Unter anderem wurden 1670 Orgelpfeifen, egal ob aus Metall oder Holz, gereinigt. In diesem Zuge wurde die Orgel neu intoniert. Dabei wird jede Pfeife in ihrem Klang optimal auf den Raum angepasst. Insgesamt erhielt die Orgel so einen weichen und runden Klang.
Als umfangreichste Maßnahme bei der Überarbeitung wurden die so genannten Wellenbretter, die im Inneren der Orgel sitzen, komplett ausgetauscht. Das Wellenbrett dient dazu, die mechanische Bewegung der Tasten weiterzuleiten, so dass beim Drücken der Taste das entsprechende Ventil unter der Pfeife geöffnet wird. Die alten Wellenbretter waren schlecht gelagert, dadurch federten die Tasten der Orgel, mit denen sie im Endeffekt verbunden sind. „Ein präzises Bespielen der Orgel war somit nicht möglich. Durch eine Verkürzung der Wellen lassen sich die Tasten jetzt exakt bedienen“, erläutert Stefan Wüller.
Als große Erneuerung und Erleichterung für den Organisten wurde eine Setzeranlage unter der Klaviatur angebracht. Über dieses zusätzliche Element kann der Organist nun Kombinationen von Klangfarben per einfachem Knopfdruck speichern und abrufen.
Obwohl es sich bei der Orgel in der Christus König Kirche um eine mechanische Orgel handelt, hat sie dennoch eine Midi-Schnittstelle. Das bedeutet, dass die Tastenbetätigung elektronisch erfasst wird. Das eröffnet Stefan Wüller auch noch die Möglichkeit einer zusätzliche Erweiterung. Er kann so die echte Orgel um elektronische Klänge erweitern.
Sogar eine Kombination der Orgel mit einem Synthesizer ist möglich. „Das wird natürlich während der Messen nicht geschehen“, versichert Stefan Wüller, aber ein Konzert, bei dem wir alle Möglichkeiten, die sich mit der überarbeiteten Orgel jetzt ergeben, ausschöpfen wollen, ist schon geplant. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest.“
Die im Vorfeld veranschlagten 80.000 Euro für die Sanierung der Orgel haben ausgereicht. Stolze 9000 Euro, haben Spender über Crowdfunding dazugegeben. „Bei einer Orgel mit dem Baujahr 1981 ist eine solche Sanierung, auch wenn sie teuer ist, normal“, sagt Stefan Wüller.
Allerdings hat sich während der Sanierungsphase ein vorher nicht bekanntes Problem gezeigt. „Im Inneren der Orgel wurde Schimmel entdeckt und natürlich entfernt“, erzählt Stefan Wüller. „Es war nicht schlimm und schon gar nicht gesundheitsgefährdend, aber man hat eine einfache Lösung gefunden, um dies in Zukunft zu verhindern. In die Seitentüren des hinteren Orgelbereichs wurden Lüftungsgitter geschnitten. Durch die Luftzirkulation soll zukünftig eine Schimmelbildung ausgeschlossen werden.“
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Außerdem wurde noch festgestellt, dass auch im Bereich der Orgelpfeifen Gitter in die Türen eingesetzt werden müssen. Denn bei der Sanierung merkten die Orgelbauer, dass sich die gerade gestimmten Töne der Orgel ändern, wenn diese Tür geschlossen wird. Wenn die Orgel also jetzt – als Abschluss der Sanierungsarbeiten – gestimmt wird und der Orgelbauer nach getaner Arbeit die Orgel hinter sich schließt, ist alles, was bei noch offener Tür richtig klang, wieder verstimmt. Lüftungsgitter werden diesen Effekt verhindern.
Diese Arbeiten werden in den nächsten Wochen noch durchgeführt und dann können sich die Kirchenbesucher über den neuen Klang der Orgel freuen.