Lüdenscheid/Halver. Mit drei gefälschten Impfausweisen versucht eine damals 20 Jahre alte Frau aus Halver, am 17. September 2021 in der Apotheke an der Volmestraße in Lüdenscheid, für sich und ihre Großeltern einen digitalen Impfnachweis zu bekommen. In Wahrheit ist keine der drei Personen gegen Corona geimpft. Vielmehr ist die Halveranerin im Internet auf ein Angebot, gefälschte Ausweise erwerben zu können, gestoßen. Sie geht den Deal ein und zahlt 330 Euro pro Dokument. In der Apotheke fällt der Schwindel allerdings auf und es ergeht Strafanzeige wegen Urkundenfälschung.
Im Amtsgericht Lüdenscheid gibt die mittlerweile 22-Jährige die Tat zu. „Ich hatte Angst vor der Impfung“, sagt die Frau aus. Warum sie denn auch noch Ausweise für ihre Großeltern besorgt hatte, will der Jugendrichter wissen. Antwort: „Ich wollte auch meine Liebsten schützen.“ Sie lebe bei ihren Großeltern, ihr Opa sei inzwischen gestorben. Sie habe den Impfnachweis auch für ihren Minijob im Pflegebereich gebraucht, so die Angeklagte. Sie sei einfach nicht richtig informiert gewesen. Die Angst davor, durch die Impfung ihrem Körper zu schaden und möglicherweise keine Kinder mehr bekommen zu können, habe sie in Panik versetzt, so die Angeklagte. Inzwischen sei sie aber ganz anderer Meinung und auch geimpft. Vorstrafen hat die Frau nicht.
„Sie hat andere in Gefahr gebracht“
Der Verteidiger strebt eine Einstellung des Verfahrens an. Seine Mandantin habe keine kriminelle Energie, habe lediglich aus Unwissenheit und daraus resultierender Angst gehandelt. Das sieht der Vertreter der Staatsanwaltschaft anders: „Das ist kein Kavaliersdelikt. Sie hat andere in Gefahr gebracht.“ Der Richter erklärt die Halveranerin schließlich der Urkundenfälschung für schuldig und verwarnt sie. Dann erlässt er eine Geldstrafe von 600 Euro unter Vorbehalt, also auf Bewährung. Wird die 22-Jährige in den zwei Jahren nach Rechtskraft des Urteils nicht mehr straffällig, muss sie nichts zahlen.