Wie bereits berichtet, wird das Gebäude abgerissen und macht Platz für einen Neubau mit 29 barrierearmenen Wohnungen. „Wir haben das Gebäude der Feuerwehr noch einmal zur Verfügung gestellt. Jetzt können dort auch Sachen geübt werden, bei denen Dinge kaputt gehen. Diese Möglichkeit besteht sonst so in dieser Form ja eigentlich nicht“, erzählte Maximilian Hell, Gesellschafter der „WiO Wohnen im Obstfeld GmbH & Co. KG“, der das Gelände gehört. Die Feuerwehr nahm diese Einladung an und Tobias Murza, Mitglied der Wehrleitung, organisierte eine große Übung. Diese fand am vergangenen Sonntag statt.
„Das Szenario ist, dass wir einen Brand im ersten Obergeschoss eines leerstehenden Firmengebäudes haben“, erklärte Tobias Murza. Was die eintreffenden Kräfte jedoch nicht ahnten: Es waren noch Menschen in dem Gebäude. Eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern hatte sich verbotener Weise Zugang zu dem Gebäude verschafft, um dort einen Kindergeburtstag zu feiern. „Als wir eintrafen, hämmerten die schon wie wild von innen gegen das Rolltor und riefen um Hilfe“, erzählte der Organisator. Der Erkundungstrupp fand zudem noch ein Kind im Obergeschoss. Es war von den Flammen eingeschlossen. Wie sich später herausstellte, musste noch eine weitere Person gesucht werden.
Zur Übung traten die Einheiten Nachrodt und Wiblingwerde an. Zudem kam auch die Drehleiter aus Altena. „Das Rolltor haben wir mit Schere und Spreizer gewaltsam geöffnet, um die Personen schnell aus dem Gebäude zu bekommen“, erzählte Murza. Während draußen die Vorbereitungen liefen, hämmerten die eingeschlossenen Personen wie wild gegen das Tor. Gespielt wurde die illegale Party übrigens von den Familien der Feuerwehrmitglieder – gerade für die Kinder war das ein großes Abenteuer. Derweil wurde über die Drehleiter das Kind aus dem Obergeschoss gerettet. „Das war allerdings nur eine Puppe. Der Raum war ja verraucht und wenn dann Männer unter Atemschutz vorrücken, könnten Kinder schon Angst bekommen. Daher die Puppe“, erklärte Murza. Der Angriffstrupp rückte währenddessen im Gebäude immer weiter vor.
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Auf der Treppe fanden die Retter eine weitere bewusstlose Person – ebenfalls eine Puppe – die schlechte Sicht und das enge Treppenhaus machten die Rettung kompliziert. Die Puppe hatte das Gewicht eines erwachsenen Mannes, um die Übung möglichst realistisch darzustellen. Eine der größten Herausforderungen war die gewaltsame Türöffnung unter null Sicht. „Das Gebäude war so stark verraucht und die Türen im Inneren alle verschlossen. Normalerweise würden wir immer eine Technik anwenden, mit der sich die Tür später wieder schließen lässt. Wenn man aber nichts sieht, geht das nicht. Die Tür musste aber dringend geöffnet werden. Also mussten wir sie quasi blind gewaltsam öffnen. Das konnten wir so in dieser Form noch nie üben. Aber es hat wirklich super geklappt“, freute sich Murza.
Doch plötzlich knallte es. Irgendwo hatte es eine Detonation gegeben. „Wir haben ein paar Böller in das Gebäude geworfen, um das zu simulieren. Jetzt kommt es darauf an, dass die Führungskräfte den sofortigen Rückzug anordnen und das Gebäude nur noch von außen gelöscht wird“, erklärte der Übungschef. Aber auch das klappte auf Anhieb.
Unter solch realen Bedingungen können die Kräfte selten üben. „Es waren ja sogar die Eigentümer da, so konnten wir sogar Vorgespräche führen und beispielsweise nach dem Schlüssel fragen, den sie natürlich – um die Türöffnung üben zu können – vergessen hatten. Außerdem gab es einige Schaulustige“, erzählte Murza. Zugucken war in diesem Fall aber explizit erlaubt und wenn es die Zeit zuließ, gab es für die Zuschauer auch ein paar Erklärungen.
Am Ende wurden alle äußeren Zugänge zum Gebäude wieder verschlossen, damit bis zum Abriss niemand das Gebäude betreten kann.