Volmetal. Rad fahren wird zunehmend beliebter. Aber für die Kommunen im Volme- und im Lennetal gibt es weiterhin schlechte Noten. Das ist das Ergebnis des neuen Fahrradklima-Tests, den der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) jetzt vorgelegt hat. Sein Fazit: In Metropolen, wo viel für Radler getan wird, hat sich auch deren Situation leicht verbessert. In ländlichen Regionen gibt es weiterhin hohen Nachholbedarf.
„Die Förderung von Radverkehrsmaßnahmen wird wahrgenommen und honoriert. Finden Radfahrende breite Radwege, gute Angebote an Mieträdern und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommunen auch besser.“, fasst der ADFC die Ergebnisse seiner Umfrage zusammen. Rund 245.000 Menschen – so viele wie noch nie zuvor – stimmten bei der Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrerinnen und Radfahrern ab.
„Es gibt Luft nach oben. Insgesamt bewerten die Teilnehmer das Radfahrklima in Deutschland als noch unbefriedigend mit der Note 3,96. Vielerorts entspricht die Infrastruktur noch nicht den Wünschen und Erwartungen der Radfahrer. So finden 80 Prozent die Radwege zu schmal, 72 Prozent sind mit den Falschpark-Kontrollen auf Radwegen unzufrieden und 70 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren nicht sicher“, resümiert der ADFC. Seine Forderung ist klar: die Infrastruktur für Radler muss flächendeckend ausgebaut werden.
Lüdenscheid ist Schlusslicht
Gerade auf dem Land werde zu wenig für den Ausbau der Rad-Infrastruktur getan, moniert der Fahrrad-Club. Zu den Schlusslichtern in der jeweiligen Ortsgrößenklasse gehört etwa Lüdenscheid mit der Note 5,2. Die hat sich zudem seit der Befragung 2012 deutlich verschlechtert. Vor zehn Jahren kam Lüdenscheid noch auf den Wert 4,6. Ebenfalls deutlich unter dem Schnitt mit den Noten 4,8 und 4,6 liegen Kierspe und Meinerzhagen. Halver ist mit der Note 4,5 nur geringfügig besser. Insgesamt gehören die Kommunen „Oben an der Volme“ in Sachen Fahrradklima-Index bundesweit zu den Schlusslichtern in ihrer Ortsgrößenklasse. Positiv wird angemerkt, dass hier wenig Räder gestohlen werden.
Günstiger schneiden Nachbarkommunen wie Attendorn (4,1), Wipperfürth (3,8) oder Bergneustadt (3,5) ab. Balve erreicht mit 3,9 den Durchschnitt aller Kommunen. Plettenberg hat sich von 3,7 in 2020 auf jetzt 3,6 noch mal verbessert. Breite und Oberfläche der Radwege, aber auch die Möglichkeit, Räder ausleihen zu können, wurden hier positiv vermerkt. Die Vier-Täler-Stadt erreicht so immerhin Platz 56 von 447 Orten in ihrer Größenordnung.
Kommunen nutzen Potenzial nicht
Laut ADFC zeigen die steigenden Teilnehmerzahlen beim Fahrradklima-Test, dass die Menschen häufiger das Rad nutzen möchten, aber dazu auch gute Bedingungen erwarten. Sie würden jedoch auch zunehmend kritischer, „weil vor Ort zu wenig passiert“. Dabei liegt gerade in den kleineren Kommunen viel Potenzial. „Besonders hoch sind die Steigerungszahlen bei den kleineren Ortsgrößen: So wächst der Anteil in den Orten unter 20.000 Einwohnern von 24 Prozent auf 43 Prozent.“, so der ADFC.