Besonders wichtig für Märkischen Kreis und Ennepe-Ruhr-Kreis als Viehregion: Die Grasernte. Heiner Born, Breckerfelder Ortslandlandwirt, erklärt: „Wir haben dieses Jahr ausreichend Regen gehabt, das hat dafür gesorgt, dass wir gute Erträge auf dem Grünland hatten.“ Dem stimmen auch Christoph Berbecker aus Halver und Dietmar Trimpop aus Schalksmühle zu. Zusätzlich zu dem Regen kam auch ein früher Vegetationsbeginn im Frühjahr. Dies sorgte laut Christoph Berbecker dafür, dass die Landwirte teilweise fünf Grasschnitte einbringen konnten. „Man konnte dadurch vielleicht mal einen Puffer aufbauen, falls die kommenden Jahre nicht so gut sind“, stimmt ihm Heiner Born zu.
In den vergangenen Jahren war die Grasernte oft nicht so gut wie in diesem Jahr. Gerade in den trockenen Jahren 2018-2020 und 2022 hatten die Landwirte Probleme. Dazu kommt laut Dietmar Trimpop, dass auch die Tiere gut über den Sommer gekommen sind. Das Vieh hat auf den Weiden ausreichend zu fressen gefunden, es musste kein Gras aus der aktuellen Ernte zugefüttert werden, sondern kann für den Winter aufbewahrt werden.
Herausfordernd in diesem Jahr, und auch da sind sich alle drei Landwirte einig, war das unbeständige Wetter. Allen dreien ist das feuchte Frühjahr in Erinnerung geblieben, doch auch der Rest des Jahres bot Herausforerungen: „Das zog sich so durch, dass die Niederschläge uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, auch bei der Grasernte“, erklärt der Halveraner Christoph Berbecker. „Wer nicht schnell genug fertig wurde, hatte ein Problem, wer da einen Tag zu spät war, hatte Qualitätseinbußen“, fasste es Trimpop zusammen. Dies erlebte Berbecker am eigenen Leib, als ihm in der zweiten Grasernte der Regen dazwischen funkte und das frisch gemähte Gras wieder durchnässte. Trotz alledem: „Wir sind froh, dass es kein Dürrejahr war“, fasst Heiner Born es zusammen.
„Getreidebauern hat es schwer getroffen“
Anders als die einheitliche Meinung zur guten Grasernte sah es bei Getreide aus, hier haben die Landwirte unterschiedliche Erfahrungen gemacht: „Bei Getreide hab ich erst im Frühjahr gedacht, dass es nichts wird, das, was wir hatten wurde aber ziemlich gut.“ Diese Einschätzung von Dietmar Trimpop teilen die anderen beiden Gesprächspartner nur bedingt: „Getreidebauern hat es schwer getroffen, die Erträge sind unterdurchschnittlich“, gibt Heiner Born das Empfinden in Breckerfeld wieder. Auch Berbecker aus Halver berichtet von einer „durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen“ Getreideernte. Konkret rechnet Born vor, dass statt 8 Tonnen Getreide pro Hektar in diesem Jahr nur 6,5 Tonnen geerntet werden konnten, ein Rückgang von fast 20 Prozent im Vergleich zu üblichen Jahren. Der Grund dafür, so sind sich die beiden einig, ist ebenfalls der Regen: „Wir hatten auf vielen Feldern Staunässe, die waren übersättigt mit Wasser. Da dringt dann kein Sauerstoff in den Boden und damit fehlt es den Pflanzen auch an weiteren Nährstoffen“, erklärt Born die Gründe für den Ernterückgang.
Dietmar Trimpop legt die Vorteile des Schalksmühler Höhengebietes dar: „Wir haben viele Steine im Boden, dadurch ist die Bodenverdichtung geringer, das Wasser fließt besser ab und der Boden bleibt ein bisschen wärmer im Sommer, da die Steine Wärme speichern.“ All diese Faktoren können die bessere Getreideernte im Vergleich zu seinen Standeskollegen begünstigt haben.
Maisernte läuft aktuell
Aktuell läuft in der Region die Maisernte. Hier ist es noch zu früh für eine Prognose, doch die warmen Wochen im Spätsommer haben dem Mais, der eher trockeneres Wetter bevorzugt, einen Wachstumsschub gegeben, weshalb die Landwirte auch hier zuversichtlich sind. Hinzu kommt die gute Grasernte, welche eventuelle Verluste im Futtermais zumindest ein wenig ausgleichen kann.
Bisher sind die Landwirte jedoch zufrieden mit der Erntesaison, wie alle drei betonen. Sie hoffen, dass die Ernten auch in den kommenden Jahren ähnlich gut werden. Klar ist aber auch: „Jedes Jahr ist anders, da muss man sich anpassen. Das ist Landwirtschaft. Es gibt kein Jahr, das wie das andere ist“, formuliert es Trimpop abschließend.