„Ich habe auf dem Arm, für dessen Zukunft ich kämpfe“, begründet eine junge Frau mit Kind auf dem Arm, warum sie für Demokratie und Vielfalt einsteht. Die Mahnwache des Kiersper Aktionsbündnisses am Samstagmittag war ein dutzendfaches Bekenntnis für Freiheit, Toleranz, Vielfalt und Demokratie.
Zum dritten Mal hatten sich Kiersper auf dem Montigny-Platz versammelt. Denn: „Demokratie fällt nicht vom Himmel. Dafür müssen wir uns immer wieder einsetzen“, begründete eine Frau ihr Engagement. Früher, meinte Hermann Reyher, habe er gegen etwas demonstriert. Jetzt stehe er mit den Kierspern zusammen ein für „etwas Gutes – für Demokratie, Vielfalt und Nächstenliebe“. Fritz Schmid möchte die freundliche Atmosphäre in Kierspe erhalten. Diese dürfe „nicht durch Rechts zerstört werden“. Die Flüchtlingshilfe habe viel Zuspruch erfahren, sagte er. Und die Flüchtlinge, die in Kierspe geblieben sind, hätten durchweg Arbeit gefunden. Sie leisten damit einen Beitrag für unser Gemeinwesen.
„Sichtbarkeit findet nicht im Internet statt“, begründete ein Mann seine Teilnahme an der Mahnwache, zu der am Samstag wieder weit über 100 Teilnehmer gekommen waren. Ein junger Mann hatte „keine Lust auf Ausgrenzung. Wir haben gelernt, wie schnell es gehen kann“, sagte er. Ein anderer war dabei, weil sein Freund von Neonazis angegriffen worden sei. Und eine Frau machte mit, weil sie „nicht möchte, dass unsere Kinder erleben, was unsere Großeltern erlebt haben“.
Grundrechte rücken in den Blickpunkt
Eine andere kämpft für Demokratie, damit ihre Arbeitskolleginnen hierbleiben dürfen „und nicht nach Syrien, Afghanistan oder sonst wohin abgeschoben werden“. Eine BUND-Vertreterin betonte, es gehe dem Verband darum, die Natur zu schützen. Der Schutz der Menschen sei aber genauso wichtig.
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Foto: Rüdiger Kahlke

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Die Mahnwache zeigte erneut: Die Kiersper stehen zusammen. Sie zeigte aber auch, dass die Organisatoren reagiert haben. Manchen war es einfach zu wenig, „nur da zu stehen und ein Schild hochzuhalten“. Das neue Format, bei dem sich nach anfänglichem Zögern mehr als ein Dutzend Teilnehmer äußerten, kam gut an. Nächsten Samstag soll es um das Grundgesetz gehen – die Verfassung, „die unser Land 75 Jahre so stark gemacht hat“, wie Wolfgang Koll, Sprecher des Aktionsbündnisses, betonte.